Einmaliger Irrsinn am Berliner Platz

4.11.2014, 14:42 Uhr
Nicht nur unter dem Korb ging es am Sonntag bei der Partie zwischen rent4office Nürnberg und Science City Jena zur Sache.

© Sportfoto Zink / WoZi Nicht nur unter dem Korb ging es am Sonntag bei der Partie zwischen rent4office Nürnberg und Science City Jena zur Sache.

Nein, grün ist er nicht und Jochen Böhmcker hat auch gar nicht vor, sich in dieser Woche allzu lange an ihm aufzuhalten. So lautet zumindest die Prognose des Spielleiters der Pro A. Über die Oberflächenbeschaffenheit des Tisches, an dem im Hagener Liga- Büro die großen Entscheidungen gefällt werden, gibt er trotzdem gerne Auskunft: Sie besteht aus einer Holzmaserung. Dennoch spricht man natürlich auch in der zweiten Basketball-Bundesliga offiziell von einem grünen Tisch, an dem verhandelt wird, wenn im Ligabetrieb etwas nicht rund läuft.

Am Sonntag Stammgast am Kampfrich­tertisch: Jenas Björn Harmsen.

Am Sonntag Stammgast am Kampfrich­tertisch: Jenas Björn Harmsen. © Zink

Am Sonntagabend war das mal wieder der Fall. In der Halle am Berliner Platz, wo der Nürnberger Basketballclub seine Heimspiele austrägt, streikte während der Partie gegen Jena die Technik. Erst machte sich die Sirene, die den Ablauf der 24-Sekunden-Uhr akustisch untermalt, selbstständig, irgendwann blieb die Uhr stehen. Fortan musste das Kampfgericht die verbleibende Spielzeit über die Lautsprecheranlage durchgeben.

Schwierige Beweisführung

Wer am Ende auf die Anzeigetafel blickte, der konnte den Eindruck gewinnen, dass den beiden Mannschaften die Zeit reichlich egal gewesen war und dass sie offensichtlich einfach immer weiter gespielt hatten. 109:98 hatte rent4office die Gäste in einem turbulenten Spiel besiegt, ein unwirkliches Ergebnis, vor allem weil Nürnberg nach wenigen Minuten mit 4:21 hinten gelegen war. Anschließend wollten nicht einmal mehr die Duschen in der Gästekabine anspringen, die kaputte Uhr war nur ein Aspekt dieses wilden Abends.

Allerdings ein nicht ganz unerheblicher, denn die Technik sollte in der zweiten Basketball-Bundesliga eigentlich reibungslos funktionieren – dachten sich auch die Gäste aus Jena und legten Protest gegen die Wertung des Spiels ein, weshalb sich Böhmcker in dieser Woche wohl nun noch einmal mit der Partie beschäftigen muss. Der Spielleiter hat zunächst einmal rent4office Nürnberg um eine Stellungnahme gebeten, er will sich ein Bild machen von den Problemen, die da am Sonntag im BBZ aufgetreten sind. Anschließend müssten dann die Verantwortlichen von Jena darlegen, dass aus den technischen Problemen ein Nachteil für ihr Team resultiert ist. Und genau hier sieht Böhmcker das Problem für die Mannschaft von Björn Harmsen, der sich nach dem Spiel eher zurückhaltend über die Technik äußerte („Wir sind Profis und versuchen das Randgeschehen so gut wie möglich auszublenden“).

Weil beide Mannschaften mit den Rahmenbedingungen leben mussten, wird es wohl schwierig für Jena werden, eine einseitige Benachteiligung nachzuweisen. Offiziell kann und will sich der Spielleiter noch nicht äußern, aber die Chancen für ein Wiederholungsspiel sind sehr gering. „Hätte es keinen geeigneten Ersatz gegeben, wäre eine Geldstrafe die Folge“, sagt Böhmcker. Entscheidend sei jetzt vor allem, dass der NBC garantieren könne, dass das Problem in Zukunft nicht wieder auftritt.

Daran arbeiten sie bei rent4office bereits intensiv. „Wir haben nächste Woche einen Termin mit der Hausverwaltung, dann sollen alle Probleme behoben werden“, sagt Nürnbergs Teammanager David Schweiger. Eigentlich hätte das kaputte Steuerungsmodul längst ausgetauscht werden sollen, aber dazu kam es bislang nicht. Wenn es um die Halle geht, hat es Schweiger bei der Stadt regelmäßig mit vier verschiedenen Ämtern zu tun – einfacher macht das die Problemlösung meistens nicht. Der Sportservice Nürnberg ist zwar nur für die Vermietung der Halle zuständig, Leiter Jürgen Thielemann hat aber natürlich trotzdem ein ureigenes Interesse daran, dass vor allem der Profisport in der Stadt reibungslos über die Bühne geht. „Für uns ist so ein Vorfall sehr unangenehm“, sagt er. „Wir sind dabei, den Vorfall aufzuklären.“

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