EM täglich (15): Tiki-Taka, F*** Dich!

Nürnberg - Seit gut zwei Wochen läuft die 14. Fußball-Europameisterschaft der Herren. 27 von 31 Partien sind bereits absolviert. Seit Bastian Eberle 1988 in der Halbzeit der Übertragung des Halbfinals zwischen Deutschland und Holland achtjährig ins Bett musste, hat er kein EM-Spiel der deutschen Elf mehr verpasst. Für uns schaut er täglich auf das Turnier in Polen und der Ukraine.

Seit Jahren beherrscht Spanien den Weltfußball. Eigentlich wäre die Furia Roja schon 2006 Weltmeister geworden, ließ sich im Achtelfinale von Hannover aber von Frankreich überrumpeln und schied aus. So mussten die Iberer zwei Jahre länger warten, bevor sie beginnen konnten, sich für ihr Spiel zu belohnen.

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Sport

23.6.2012, 22:53 Uhr

Olé España! Rot-Gelbe Übermacht im Fanpark

Oftmals war es schön anzuschauen, das spanische Kurzpass-Spektakel. Schüsse von außerhalb des Strafraums wurden gemieden, geächtet als Symbol der spielerischen Ideenlosigkeit. Der Gegner war da um zu staunen, um bewundernd den Rahmen zu bilden für eine Show der technischen Perfektion, die sich mit Einfallsreichtum paarte. Die Makellosigkeit des spanischen Fußballs war es, die Niederlagen gegen die Furia Roja für den Gegner erträglich machte.

Die Zeiten haben sich geändert. Spanien ist nicht schlechter geworden, hinterlässt nur den geschlagenen Kontrahenten mit einem anderen Gefühl. Der Gegner soll nicht mehr staunen, er soll resignieren, frühzeitig aufgeben, weil er nicht mitspielen darf. Spanien kreiert nur so lange Chancen, bis es führt. Danach meidet die Selección jegliches Risiko, den Ball zu verlieren.

Am heimischen Sofa gerät man als Nicht-Spanier ob der ökonomisch perfekten, aber wenig ansehnlichen Darbietung in Gefahr, einzunicken. Auf dem Platz stellt man sich die immergleiche Trapattoni-Frage, die einen in den Wahnsinn treibt, weil man die Antwort nicht kennt: "Wenn Gegner hat Ball, muss fragen warum?"

Sechs Jahre nach dem Aus im Achtelfinale ging der spanische Plan gegen Frankreich diesmal auf. Die Furia Roja siegte ungefährdet, zurück blieb ein emotional in Schieflage geratener Widersacher. All die Wut, die Samir Nasri in sich trug, entlud sich im Gespräch mit einem Journalisten. Vermutlich machte es heftig Tiki-Taka in Nasris Birne, als er dem Reporter erst einige außergewöhnliche Sexpraktiken vorschlug, bevor er ihm zum Abschluss einen defizitären Stammbaum unterstellte.