EM täglich (16): Alle witzig außer Lothar

25.6.2012, 14:21 Uhr
EM täglich (16): Alle witzig außer Lothar

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Es hätte ein durchgängig witziger Abschluss des Wochenendes werden können, dieser Sonntagabend, an dem die letzte Viertelfinalpartie dieser Europameisterschaft auf dem Programm stand. Opdenhövel gegen Scholl, England gegen Italien, Lothar gegen Joanna und Lothar gegen sich selbst - Potenzial für ein paar spaßige Stunden war allemal vorhanden. Die von VOX ins Nachtprogramm beförderte Doku-Soap über den derzeit unverheirateten fränkischen Weltmeister war zwar erst für 23.15 Uhr angesetzt, mit Opdenhövel und Gomez-Ferndiagnostiker Scholl schickte die ARD zu Beginn des Abends aber wenigstens ihre beiden humorvollsten Pferde ins Rennen.

Das Duo ließ sich nicht lumpen. Seinen ManU-City-Lapsus korrigierte der Moderator lässig mit der Geburt des AC Inter Mailand und auch bei der taktischen Analyse waren Opdi und Scholli um Wortwitz bemüht. Ob das antiquierte 4-4-2 beider Teams der "Return of the alte System" sei, wollte Opdenhövel wissen. Scholl stimmte zu: "Back to the Wurzeln". Auftrag im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt.

Da wollten die Teams in nichts nachstehen. Zumindest England wollte das nicht. Zwar kennen die "Three Lions" nur einen Gag, den können sie mittlerweile aber so gut erzählen, dass er immer wieder aufs neue zieht. 120 Minuten kämpfte die Auswahl der Football Association wie ihr Wappentier gegen den übermächtig scheinenden Gegner, um dann den alten Klassiker wieder aus der Schublade zu holen. Eine kleine Variante bauten Rooney und Co. diesmal ein, gingen im Elfmeterschießen selbst in Front, täuschen konnten sie damit natürlich dennoch niemanden. Auch nach Montolivos Fehlschuss wusste jeder, wie der Scherz enden würde. Witzig war's trotzdem. Auftrag im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt.

Dann kam Lothar Matthäus. Und plötzlich war einem gar nicht mehr nach Lachen zumute. Einer der größten Fußballer aller Zeiten, der sich wundert, warum er so ein bescheidenes Image im ach so neiderfüllten Deutschland genießt, zieht im Privatfernsehen blank und demontiert sich endgültig selbst. Wer Matthäus bislang für einen etwas naiven, aber sympathischen Franken mit einem Faible für hübsche Frauen gehalten hat, sieht auf VOX einen selbstverliebten Macho, der den Eindruck erweckt, als würde er seine kranke Freundin am liebsten vom Barhocker grätschen, nur weil die lieber einen Tee hätte - statt missratener Spiegeleier. Seine Ausführungen zur Ordnung im Kühlschrank, zur Klamotte seiner Partnerin oder zum Kofferpacken lassen nur einen Schluss zu: Auftrag im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt.

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