EM täglich (9): Kadlec, Kopfball, Karagounis

17.6.2012, 17:11 Uhr
EM täglich (9): Kadlec, Kopfball, Karagounis

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93 Minuten und 53 Sekunden waren gespielt, als Michal Kadlec in Breslau der Kopfball seines Lebens gelang. Kein schöner Kopfball. Eher unkontrolliert. Der Linksverteidiger von Bayer Leverkusen traf den Ball weder besonders sauber mit der Stirn, noch stand er außergewöhnlich elegant in der Luft. Und dennoch war sein Kopfball unendlich groß.

1:0 führten die zum Siegen verdammten Tschechen im finalen Spiel der Gruppe A gegen Polen sieben Sekunden vor dem Ende der angezeigten Nachspielzeit. Der Gastgeber war ausgeschieden. Zeit für zwei Treffer, die Polen zum Weiterkommen benötigt hätte, war nicht mehr. Und dennoch gab sich die Elf von Franciszek Smuda nicht auf. Wenigstens ungeschlagen wollte der EM-Ausrichter ausscheiden. Ein letztes Mal flog der Ball in die rechte Hälfte des tschechischen Strafraums. Jakub Blaszczykowski drehte sich um seinen Gegenspieler und setzte zum Todesstoß an, der Tschechien mit in den Abgrund reißen sollte. Petr Cech war geschlagen. Nichts konnte die Kugel vor dem Einschlag im linken Winkel mehr aufhalten. Dann kam Michal Kadlec. Aus dem Nichts segelte der 27-Jährige heran und köpfte den Ball irgendwo hin. Der Rest war weiß-rot-blauer Jubel.

Jubel gab es auch in Warschau. Allerdings nicht auf russisch, wie so viele vermutet hatten. Statt des haushohen Favoriten siegte nämlich Griechenland, weil Giorgos Karagounis sein Märchen zu Ende schrieb, das er vor acht Tagen an selber Stelle begonnen hatte. Damals scheiterte der Europameister von 2004 vom Elfmeterpunkt am polnischen Ersatzkeeper und schien so alle Viertelfinal-Hoffnungen der Hellenen zunichte gemacht zu haben. Jetzt schoss er seine Kameraden in die Runde der letzten acht. Karagounis selbst wird im Viertelfinale nicht dabei sein. Er fehlt gelbgesperrt. Ein tragischer Held.

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