Endlich drin! Reese erzwingt seine Kleeblatt-Premiere

23.10.2018, 18:52 Uhr
Endlich drin! Reese erzwingt seine Kleeblatt-Premiere

© Foto: Wolfgang Zink

Sekunden nachdem der Ball im Netz lag, drehte Fabian Reese ab, ballte die Fäuste und schrie sich seine Freude aus dem Leib. Weder bei seinen Bundesligaeinsätzen auf Schalke, während seiner Zeit in Karlsruhe noch beim Kleeblatt war dem 20-Jährigen bislang ein Treffer gelungen. "Jeder, der selbst einmal Fußball gespielt hat, kann sich in so eine Situation reindenken", sagte Reese nach diesem für ihn denkwürdigen Spiel.

Bereits in der ersten Halbzeit war er nah am Torjubel dran, nur die Fingerspitzen von Bielefelds Stefan Ortega verhinderten ein sehenswertes Fallrückzieher-Tor. Mangelndes Engagement konnte man Reese in Fürth noch nie vorwerfen. Der gebürtige Kieler zeigt immer vollen Einsatz, wirkt dabei mitunter aber immer etwas ungestüm und traf zuletzt öfters falsche Entscheidungen. Das nagt am Selbstbewusstsein.

Mit Trainer Damir Buric hat Reese aber einen Fürsprecher vom ersten Tag an. Selbst wenn ihm in einem Spiel einmal so gut wie nichts gelang, hielt der Trainer immer schützend die Hand über ihn. "Ich freue mich für ihn, dass seine Leidenszeit endlich vorbei ist. Er ist immer drangeblieben und hat nie aufgegeben", durfte Buric nun sagen.

Dieses Tor passte perfekt ins Drehbuch der zweiten Halbzeit der Spielvereinigung. Reeses 1:2 leitete die Wende ein, er traf zu einem Zeitpunkt, zu dem die Fürther fast schon am Boden lagen. Und macht sein Erfolgserlebnis somit noch ein Stück wertvoller.

"Ich habe viel an mir gearbeitet, möchte aber auch dem Team und dem Trainer danken, die immer an mich geglaubt haben", sagte Reese. Das klang fast wie eine Abschiedsrede. Dabei soll es für den schnellen Außenstürmer jetzt erst richtig losgehen. Doppeltorschütze Tobias Mohr gehörte zu den ersten Gratulanten: "Noch mehr als über meine zwei Tore freue ich mich eigentlich, dass Fabi getroffen hat. Nach seinem Treffer ist ein Ruck durchs Team gegangen." Viele schwere Stunden habe er durchgemacht, gab Reese ehrlich zu Protokoll. Wie sehr die torlose Zeit an ihm und seinem Selbstvertrauen nagte, war schließlich auch auf dem Platz zu sehen. Gegen Kiel lief er beim Stand von 0:0 alleine auf das Tor der Gäste zu. Doch statt selbst den Abschluss zu suchen, legte er lieber quer auf den mitgelaufenen David Atanga. Der verfehlte den Ball und wäre zudem im Abseits gestanden.

"Beim Abschluss sollte man nicht nachdenken, sonst hat man schon verloren", lautete Mohrs Rat. Das Motto beherzigte nun auch Reese, als er den Ball aus elf Metern ohne zu zögern als Bogenlampe über den Torwart bugsierte. "Dieses Tor habe ich erzwungen", sagte Reese. "Viele Leute wollten mir helfen und wussten es zum Teil auch besser. Aber am Ende musste ich mich selbst herausziehen."

Steininger pausiert lange

Vor dem Spiel, erzählte er, habe es einen entscheidenden Moment gegeben. Von seinem Vater bekam er einen Talisman. "Es ist etwas, das mir sehr viel bedeutet. Ich sollte ihn eigentlich unter das Kopfkissen legen und die Nacht darauf schlafen. Das habe ich dann aber nicht gemacht."

Für den Torschützen heißt es nun, den Schwung mitzunehmen und zu zeigen, dass er auf Schalke nicht umsonst eine der besten Talentschmieden des deutschen Profifußballs durchlaufen hat. "Ich bin ein ehrgeiziger Mensch und erwarte viel von mir." In den Siegersekt vom Samstag mischte sich leider auch ein Wermutstropfen: Daniel Steininger, der für Reese in der 70. Minute ein- und nur sechs Minuten später nach einem harten Zweikampf wieder ausgewechselt werden musste, fällt wochenlang aus. Er zog sich einen Teilriss des Innenbands im Knie zu. 

 

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