Erbrochenes, Schreie und mehr: Anekdoten aus Club-Trainingslagern

13.1.2020, 16:11 Uhr
Michael Köllners Kloster-und Friedhofsbesuche, seine Ausflüge in die Kolonialgeschichte Gibraltars und Lesestunden. Guido Burgstallers Abschied im Tiefschnee von Schruns und drei Könige im Hubschrauber... Man muss nicht weit(-er) gehen, um kuriose Geschichten aus Club-Trainingslagern zu finden. Schmonzetten-Sucher Wolfgang Laaß, im Hauptberuf NN-Sportredakteur, hat etwas im Archiv gekramt und einige Geschichten hervorgeholt, die nicht in Vergessenheit geraten sollten - oder besser doch?
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Michael Köllners Kloster-und Friedhofsbesuche, seine Ausflüge in die Kolonialgeschichte Gibraltars und Lesestunden. Guido Burgstallers Abschied im Tiefschnee von Schruns und drei Könige im Hubschrauber... Man muss nicht weit(-er) gehen, um kuriose Geschichten aus Club-Trainingslagern zu finden. Schmonzetten-Sucher Wolfgang Laaß, im Hauptberuf NN-Sportredakteur, hat etwas im Archiv gekramt und einige Geschichten hervorgeholt, die nicht in Vergessenheit geraten sollten - oder besser doch? © dpa

Das Leihgeschäft mit dem FC Bayern versetzte den ganzen Club in helle Aufregung, im Januar 2010. Der bärenstarke Breno sollte fortan die Abwehrkräfte seiner Elf stärken, worüber sich natürlich auch der Vorstand sehr freute. Franz Schäfer wollte den Brasilianer sogar persönlich begrüßen am Hotel-Buffet in Belek, schien allerdings nicht besonders gut vorbereitet gewesen zu sein. "Ola Senor Breno", hob Franz Schäfer in seiner kurzen Rede an und stellte sich erst mal vor: Presidente, 1. FC Nürnberg. Seinem Gesprächspartner, versichert ein sehr netter Bild-Kollege, wäre fast das Rührei vom Teller gerutscht. "Hallo, ich bin der Marvin Matip vom 1. FC Köln", erwiderte der vermeintliche Breno, ein paar Sekunden später gingen die beiden wieder auseinander. Und Franz Schäfer? Suchte einfach weiter.
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Der falsche Breno

Das Leihgeschäft mit dem FC Bayern versetzte den ganzen Club in helle Aufregung, im Januar 2010. Der bärenstarke Breno sollte fortan die Abwehrkräfte seiner Elf stärken, worüber sich natürlich auch der Vorstand sehr freute. Franz Schäfer wollte den Brasilianer sogar persönlich begrüßen am Hotel-Buffet in Belek, schien allerdings nicht besonders gut vorbereitet gewesen zu sein. "Ola Senor Breno", hob Franz Schäfer in seiner kurzen Rede an und stellte sich erst mal vor: Presidente, 1. FC Nürnberg. Seinem Gesprächspartner, versichert ein sehr netter Bild-Kollege, wäre fast das Rührei vom Teller gerutscht. "Hallo, ich bin der Marvin Matip vom 1. FC Köln", erwiderte der vermeintliche Breno, ein paar Sekunden später gingen die beiden wieder auseinander. Und Franz Schäfer? Suchte einfach weiter. © Zink

Einen kleinen Jetlag hatte Honorato Leandro Berti Glauber bestimmt auch mitgebracht nach Südspanien. Müde ist er deshalb gewesen, sehr müde sogar, gääähhhnnn, tagein, tagaus, der Brasilianer scheute das Tageslicht wie Graf Dracula. "Er schläft noch", teilte sein Berater am zweiten Tag mit, als sie im Hotel bereits das Mittagessen zubereiteten. Auch Hans Meyer kannte ihn bloß von Videos, wollte ihn aber unbedingt verpflichten. Nur: "Seit seiner Ankunft am Donnerstagvormittag (...) war er nur sporadisch wach", berichteten die NN, wie ein Igel im kalten Winter. Weil Glauber in der warmen Heimat für Palmeiras São Paolo beachtliche Leistungen gezeigt hatte, nahmen ihn die Nürnberger unter Vertrag, Glauber soll bei der Unterzeichnung ausgeruht gewirkt haben. Das Restrisiko beschrieb Hans Meyer so: "Wir kennen ihn menschlich nicht. Was, wenn er in 14 Tagen nach seiner Mutti schreit?" Oder eines Tages auf dem Platz eingeschlafen wäre?
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Glauber im Tiefschlaf

Einen kleinen Jetlag hatte Honorato Leandro Berti Glauber bestimmt auch mitgebracht nach Südspanien. Müde ist er deshalb gewesen, sehr müde sogar, gääähhhnnn, tagein, tagaus, der Brasilianer scheute das Tageslicht wie Graf Dracula. "Er schläft noch", teilte sein Berater am zweiten Tag mit, als sie im Hotel bereits das Mittagessen zubereiteten. Auch Hans Meyer kannte ihn bloß von Videos, wollte ihn aber unbedingt verpflichten. Nur: "Seit seiner Ankunft am Donnerstagvormittag (...) war er nur sporadisch wach", berichteten die NN, wie ein Igel im kalten Winter.
Weil Glauber in der warmen Heimat für Palmeiras São Paolo beachtliche Leistungen gezeigt hatte, nahmen ihn die Nürnberger unter Vertrag, Glauber soll bei der Unterzeichnung ausgeruht gewirkt haben. Das Restrisiko beschrieb Hans Meyer so: "Wir kennen ihn menschlich nicht. Was, wenn er in 14 Tagen nach seiner Mutti schreit?" Oder eines Tages auf dem Platz eingeschlafen wäre? © Daniel Karmann

Darius Kampa ist schon lange kein Torwart mehr, aber wird noch ein paar Jahre mit der unappetitlichen Anekdote leben müssen. Möglicherweise findet es der ehemalige Club-Profi auch zum Kotzen, dass sein damaliger Mageninhalt jetzt wieder aufgewärmt wird. Denkwürdig ist sein Auftritt nach wie vor.
 
 Als Darius Kampa, kurz davor zum zweiten Torwart von Borussia Mönchengladbach degradiert, am späten Abend des 10. Januar 2005 ins Foyer des Barcelo Golf Resort torkelte, ahnten die herumsitzenden Gäste bereits, dass etwas nicht stimmen konnte mit dem äußerst sympathischen Sportler. Darius Kampa lallte und grinste wie ein volles Honigkuchenpferd, als er kurzentschlossen seine früheren Kollegen besuchte. Den Mannschaftsabend mit den aktuellen hatte er zur Frustbewältigung missbraucht; Zeitungen berichteten später von einem Sauf-Skandal, dessen Folgen auch ...
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Sauf-Skandal um Kampa

Darius Kampa ist schon lange kein Torwart mehr, aber wird noch ein paar Jahre mit der unappetitlichen Anekdote leben müssen. Möglicherweise findet es der ehemalige Club-Profi auch zum Kotzen, dass sein damaliger Mageninhalt jetzt wieder aufgewärmt wird. Denkwürdig ist sein Auftritt nach wie vor.
Als Darius Kampa, kurz davor zum zweiten Torwart von Borussia Mönchengladbach degradiert, am späten Abend des 10. Januar 2005 ins Foyer des Barcelo Golf Resort torkelte, ahnten die herumsitzenden Gäste bereits, dass etwas nicht stimmen konnte mit dem äußerst sympathischen Sportler. Darius Kampa lallte und grinste wie ein volles Honigkuchenpferd, als er kurzentschlossen seine früheren Kollegen besuchte. Den Mannschaftsabend mit den aktuellen hatte er zur Frustbewältigung missbraucht; Zeitungen berichteten später von einem Sauf-Skandal, dessen Folgen auch ... © dpa

... Peter Neururer und ein paar andere Bochumer live mitbekamen. "Du bist überhaupt der weltbeste Trainer", lobte Darius Kampa den weltbesten Trainer. "Aber einen besoffenen Torwart kannst du wohl auch nicht gebrauchen?"
 
 In Mönchengladbach hatte Darius Kampa gerade seinen Stammplatz verloren und ließ sich deshalb etwas gehen in Marbella. Dass er sich kräftig und sogar mehrfach auf den Marmorboden erbrach, schreckte selbst die trägen Journalisten auf; dem Verfasser dieser Zeilen setzte er einen mächtigen Fladen auf den linken Schuh, dummerweise auf den einzigen linken, den er dabei hatte, Zeugwart Günter Vogt begleitete Darius Kampas Erguss mit einem lauten "Oha". Auf dem kurzen Weg zum Taxi traf Darius Kampa auch noch die Rillen des Fußabstreifers, im Foyer des Barcelo Golf Resort fühlten sich einige spontan an ihre Jugend erinnert. Der beste Trainer der Welt brauchte auf den Schrecken einen Cognac. "Ich hatte zum Essen Wein, danach Bier", erklärte Darius Kampa später. Was er zwischendurch gegessen hatte, konnte jeder sehen.
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"Der weltbeste Trainer"

... Peter Neururer und ein paar andere Bochumer live mitbekamen. "Du bist überhaupt der weltbeste Trainer", lobte Darius Kampa den weltbesten Trainer. "Aber einen besoffenen Torwart kannst du wohl auch nicht gebrauchen?"
In Mönchengladbach hatte Darius Kampa gerade seinen Stammplatz verloren und ließ sich deshalb etwas gehen in Marbella. Dass er sich kräftig und sogar mehrfach auf den Marmorboden erbrach, schreckte selbst die trägen Journalisten auf; dem Verfasser dieser Zeilen setzte er einen mächtigen Fladen auf den linken Schuh, dummerweise auf den einzigen linken, den er dabei hatte, Zeugwart Günter Vogt begleitete Darius Kampas Erguss mit einem lauten "Oha". Auf dem kurzen Weg zum Taxi traf Darius Kampa auch noch die Rillen des Fußabstreifers, im Foyer des Barcelo Golf Resort fühlten sich einige spontan an ihre Jugend erinnert. Der beste Trainer der Welt brauchte auf den Schrecken einen Cognac. "Ich hatte zum Essen Wein, danach Bier", erklärte Darius Kampa später. Was er zwischendurch gegessen hatte, konnte jeder sehen. © dpa

Der Bericht vom 26. Januar 1987 ist so gut, dass er eigentlich nochmals abgedruckt gehört. Dagegen spricht nur dessen imposante Länge, so dass hier lediglich Auszüge Erwähnung finden. Satte zwei Wochen hatten die Profis des 1. FC Nürnberg in Antalya geübt, bei angenehmen Temperaturen. Am letzten Tag allerdings überschlugen sich die Ereignisse. "Hundemüde und zum Teil stinksauer", so stand es in dieser Zeitung, kletterten die Fußballer samt Trainer und Betreuer aus der Caravelle SE der Istanbul Airlines, heimwärts wären sie mit dem Bus wahrscheinlich schneller gewesen.
 
 Der Veranstalter, die Firma "Sonnenreisen" aus Düsseldorf, musste sich später jedenfalls einiges anhören — unter anderem, weil das Hotel den zuvor vereinbarten Rabatt in Höhe von 30 Prozent nicht spendieren wollte. Die Delegation aus Franken reiste ab, ohne zu bezahlen — und war am Flughafen plötzlich einer weniger. Frank Lippmann hatte seinen Reisepass vergessen und durfte zunächst nicht mit, erst nach zähen Verhandlungen ließen ihn die Sicherheitskräfte durch. Ein paar Minuten später die nächste Überraschung: Flughafen-Mitarbeiter hatten die Ballnetze aufgeschnitten; die Betreuer Willy Spieß und Klaus Majora, so berichtete unser Kollege, "fuhren aus der Haut".
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"Hundemüde und stinksauer"

Der Bericht vom 26. Januar 1987 ist so gut, dass er eigentlich nochmals abgedruckt gehört. Dagegen spricht nur dessen imposante Länge, so dass hier lediglich Auszüge Erwähnung finden. Satte zwei Wochen hatten die Profis des 1. FC Nürnberg in Antalya geübt, bei angenehmen Temperaturen. Am letzten Tag allerdings überschlugen sich die Ereignisse. "Hundemüde und zum Teil stinksauer", so stand es in dieser Zeitung, kletterten die Fußballer samt Trainer und Betreuer aus der Caravelle SE der Istanbul Airlines, heimwärts wären sie mit dem Bus wahrscheinlich schneller gewesen.
Der Veranstalter, die Firma "Sonnenreisen" aus Düsseldorf, musste sich später jedenfalls einiges anhören — unter anderem, weil das Hotel den zuvor vereinbarten Rabatt in Höhe von 30 Prozent nicht spendieren wollte. Die Delegation aus Franken reiste ab, ohne zu bezahlen — und war am Flughafen plötzlich einer weniger. Frank Lippmann hatte seinen Reisepass vergessen und durfte zunächst nicht mit, erst nach zähen Verhandlungen ließen ihn die Sicherheitskräfte durch. Ein paar Minuten später die nächste Überraschung: Flughafen-Mitarbeiter hatten die Ballnetze aufgeschnitten; die Betreuer Willy Spieß und Klaus Majora, so berichtete unser Kollege, "fuhren aus der Haut". © Bauer

Weil wenig später der Gepäckraum der Maschine voll war, musste jeder Spieler einen Ball zwischen die Füße nehmen. Mit einstündiger Verspätung düste der Flieger in Richtung Düsseldorf, wo entgegen anderslautenden Vereinbarungen plötzlich alle aussteigen mussten. Wieder drin, bemerkte der Kapitän einen Triebwerksschaden, also alle wieder raus, die nächste Verzögerung. "So einen Scheiß habe ich noch nicht erlebt, und ich werde ihn auch nie wieder mitmachen", schimpfte Norbert Wagner, "seit zwei Wochen starten und landen wir nur noch." Deshalb kündigte der Oberpfälzer noch flugs für den Sommer sein Karriereende an. Und das alles nur wegen etwas Wärme im Winter.
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Noch mehr Verspätung

Weil wenig später der Gepäckraum der Maschine voll war, musste jeder Spieler einen Ball zwischen die Füße nehmen. Mit einstündiger Verspätung düste der Flieger in Richtung Düsseldorf, wo entgegen anderslautenden Vereinbarungen plötzlich alle aussteigen mussten. Wieder drin, bemerkte der Kapitän einen Triebwerksschaden, also alle wieder raus, die nächste Verzögerung. "So einen Scheiß habe ich noch nicht erlebt, und ich werde ihn auch nie wieder mitmachen", schimpfte Norbert Wagner, "seit zwei Wochen starten und landen wir nur noch." Deshalb kündigte der Oberpfälzer noch flugs für den Sommer sein Karriereende an. Und das alles nur wegen etwas Wärme im Winter. © Wagner

Im fast schon legendären Türkei-Trainingslager von 1987 gestaltete sich nicht nur die Abreise chaotisch; anfangs der zweiten Woche hatten die Gastgeber überraschend und mit sofortiger Wirkung den Trainingsplatz der Nürnberger im, so die Nürnberger Nachrichten, "Militärbereich von Antalya" gesperrt. Begründet wurde die Maßnahme mit dringend notwendigen Renovierungsarbeiten. Trainer Heinz Höher (rechts im Bild) recherchierte eine Schikane, die Mannschaft wollte auf der Stelle nach Hause. Aber sie mussten bleiben. Auch ohne Fußballplatz. Am Strand war es aber wohl auch ganz nett.
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Alles Schikane?

Im fast schon legendären Türkei-Trainingslager von 1987 gestaltete sich nicht nur die Abreise chaotisch; anfangs der zweiten Woche hatten die Gastgeber überraschend und mit sofortiger Wirkung den Trainingsplatz der Nürnberger im, so die Nürnberger Nachrichten, "Militärbereich von Antalya" gesperrt. Begründet wurde die Maßnahme mit dringend notwendigen Renovierungsarbeiten. Trainer Heinz Höher (rechts im Bild) recherchierte eine Schikane, die Mannschaft wollte auf der Stelle nach Hause. Aber sie mussten bleiben. Auch ohne Fußballplatz. Am Strand war es aber wohl auch ganz nett. © Matejka

Acht Wochen vorher hatte es fürchterlich gekracht zwischen den Zweitliga-Fußballern des 1. FC Nürnberg und des TSV Alemannia Aachen. Irgendein Depp auf der Gegentribüne des Tivoli-Stadions hatte Gäste-Trainer Wolfgang Wolf sogar einen Gegenstand an den Kopf geworfen, der Schiedsrichter musste die Begegnung abbrechen. Nachgeholt werden sollten die 90 Minuten vor dem Start der Rückrunde. Ohne Zuschauer. 
 
 Das Verhältnis zwischen beiden Vereinen hatte unter den Vorfällen, nun ja, ein wenig gelitten — dass sich die Streithähne in Belek ein Hotel teilen mussten, gehört zu den kuriosesten Geschichten aller Trainingslagerzeiten. Sticheleien gehörten zum Alltag im Arcadia Golf & Sport Resort; Aachens Trainer Jörg Berger stufte sein einst gutes Verhältnis zum Nürnberger Kollegen plötzlich auf "sehr distanziert" herab. Trotzdem blieb es zum Glück ruhig, verrückt spielte eigentlich nur das Wetter: Bei einem fürchterlichen Sturm knickten auf der Hotelanlage zwei Flutlichtmasten um, auf dem Flughafen in Antalya stürzte ein Vordach ein und gab eine Glasfassade nach. "Ich habe mehr Schiss vorm Heimflug als vor Aachen", versicherte Wolfgang Wolf.
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Nachspiel unterm Hoteldach

Acht Wochen vorher hatte es fürchterlich gekracht zwischen den Zweitliga-Fußballern des 1. FC Nürnberg und des TSV Alemannia Aachen. Irgendein Depp auf der Gegentribüne des Tivoli-Stadions hatte Gäste-Trainer Wolfgang Wolf sogar einen Gegenstand an den Kopf geworfen, der Schiedsrichter musste die Begegnung abbrechen. Nachgeholt werden sollten die 90 Minuten vor dem Start der Rückrunde. Ohne Zuschauer.
Das Verhältnis zwischen beiden Vereinen hatte unter den Vorfällen, nun ja, ein wenig gelitten — dass sich die Streithähne in Belek ein Hotel teilen mussten, gehört zu den kuriosesten Geschichten aller Trainingslagerzeiten. Sticheleien gehörten zum Alltag im Arcadia Golf & Sport Resort; Aachens Trainer Jörg Berger stufte sein einst gutes Verhältnis zum Nürnberger Kollegen plötzlich auf "sehr distanziert" herab. Trotzdem blieb es zum Glück ruhig, verrückt spielte eigentlich nur das Wetter: Bei einem fürchterlichen Sturm knickten auf der Hotelanlage zwei Flutlichtmasten um, auf dem Flughafen in Antalya stürzte ein Vordach ein und gab eine Glasfassade nach. "Ich habe mehr Schiss vorm Heimflug als vor Aachen", versicherte Wolfgang Wolf. © Michael Matejka

In Benahavis, einem malerischen Ort im Hinterland der Costa del Sol, geht es gerade im Winter beschaulich zu. Die Einwohner erholen sich von anstrengenden Sommern, in denen zig Tausend Touristen die Gassen erkunden. Im Winter bellt hin und wieder mal ein Hund oder knarzt ein Fensterladen — ansonsten: Ruhe. Der Himmel auf Erden.
 
 Im Januar 2006 trauten diverse Einheimische deshalb ihren Ohren nicht. Jeweils am späten Vormittag und am frühen Nachmittag drangen merkwürdige Geräusche bis hinüber in die Altstadt; Schreie, Kommandos, Gelächter, alles auf Deutsch, eine tiefe, sonore, respekteinflößende Stimme störte den Nachsaisonfrieden doch beträchtlich. Seitdem kennen die Spanier "Iiiiiiiiiivaaaaaannnn" und "Piiiiiiiiinooooooo", einen Lautsprecher benötigte der Trainer des 1. FC Nürnberg für seine Durchsagen nicht. Als Hans Meyer im nächsten Jahr wiederkam mit seinem Club, sollen einige Einwohner von Benahavis vorübergehend zu Verwandten ans Meer gezogen sein. Hauptsache weit weg.
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Schreihals Meyer

In Benahavis, einem malerischen Ort im Hinterland der Costa del Sol, geht es gerade im Winter beschaulich zu. Die Einwohner erholen sich von anstrengenden Sommern, in denen zig Tausend Touristen die Gassen erkunden. Im Winter bellt hin und wieder mal ein Hund oder knarzt ein Fensterladen — ansonsten: Ruhe. Der Himmel auf Erden.
Im Januar 2006 trauten diverse Einheimische deshalb ihren Ohren nicht. Jeweils am späten Vormittag und am frühen Nachmittag drangen merkwürdige Geräusche bis hinüber in die Altstadt; Schreie, Kommandos, Gelächter, alles auf Deutsch, eine tiefe, sonore, respekteinflößende Stimme störte den Nachsaisonfrieden doch beträchtlich. Seitdem kennen die Spanier "Iiiiiiiiiivaaaaaannnn" und "Piiiiiiiiinooooooo", einen Lautsprecher benötigte der Trainer des 1. FC Nürnberg für seine Durchsagen nicht. Als Hans Meyer im nächsten Jahr wiederkam mit seinem Club, sollen einige Einwohner von Benahavis vorübergehend zu Verwandten ans Meer gezogen sein. Hauptsache weit weg. © dpa

Von  Louis Gomis  ist vor allem sein hübscher Spitzname in Erinnerung geblieben. "Alois" riefen sie den Stürmer einst in Nürnberg, auch seine Torquote konnte sich sehen lassen, in 48 Einsätzen für seinen Club traf der Senegalese immerhin zwölfmal. Berühmt geworden ist er aber neben dem Rasen; im Januar 2002 versuchte er sich in Portugal als Pilot eines kleinen Golf-Wagens. Kann ja nicht so schwer sein, dachte sich Louis Gomis und bestieg das Elekrofahrzeug. Ist es wohl. Louis Gomis rauschte wie ferngesteuert über die Anlage, nach links, nach rechts, sekündlich schneller, Louis Gomis konnte einem fast leidtun. Die Spritztour endete in einer Hecke, beinahe frontal war Louis Gomis hineingerauscht. Und dennoch heilfroh, dass er endlich einen Parkplatz gefunden hatte.
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"Alois" crasht in die Hecke

Von Louis Gomis ist vor allem sein hübscher Spitzname in Erinnerung geblieben. "Alois" riefen sie den Stürmer einst in Nürnberg, auch seine Torquote konnte sich sehen lassen, in 48 Einsätzen für seinen Club traf der Senegalese immerhin zwölfmal. Berühmt geworden ist er aber neben dem Rasen; im Januar 2002 versuchte er sich in Portugal als Pilot eines kleinen Golf-Wagens. Kann ja nicht so schwer sein, dachte sich Louis Gomis und bestieg das Elekrofahrzeug. Ist es wohl. Louis Gomis rauschte wie ferngesteuert über die Anlage, nach links, nach rechts, sekündlich schneller, Louis Gomis konnte einem fast leidtun. Die Spritztour endete in einer Hecke, beinahe frontal war Louis Gomis hineingerauscht. Und dennoch heilfroh, dass er endlich einen Parkplatz gefunden hatte. © Daut

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