Erlanger Aufholjagd endet mit Ruder-Gold

2.7.2015, 06:02 Uhr
Erlanger Aufholjagd endet mit Ruder-Gold

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Es war ein Endspurt vom Allerfeinsten, den Lena Olbrich und ihre Münchener Partnerin Kristina Engelke auf der Regattabahn in Köln-Fühlingen hinlegten. Nach den ersten 500 Metern lagen die Beiden noch an fünfter Stelle, bis zur 1500-Meter-Marke hatten sie sich kontinuierlich schon bis auf Platz zwei vorgearbeitet. Dann die letzten 500 Meter – der Rückstand betrug noch mehr als fünf Sekunden.

Jetzt schalteten sie den Turbo ein: Mit jedem Ruderschlag kam das bayerische Duo näher an das führende Boot aus Bückeburg heran, erhöhte auf den letzten 100 Metern nochmals die Schlagzahl und schob sich in eindrucksvoller Manier an den Gegnerinnen vorbei. Unter den ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen der vielen mitgereisten Fans betrug der Vorsprung im Ziel mehr als eine halbe Bootslänge.

Für die 18-Jährige lief es bei den Meisterschaften nach Maß, denn zu dem Titel im U-19-Leichtgewichts-Doppelzweier gesellte sich noch die Silbermedaille im Doppelvierer. Erneut ein tolles Rennen der frisch gebackenen Abiturientin, die mit ihrer Renngemeinschaft Erlangen/München/Kettwig/Eberbach vom Start weg auf Medaillenkurs lag und nur die Favoriten aus Hamburg/Berlin ziehen lassen musste.

Zum Greifen nahe war der Meistertitel auch für Julian Schneider – am Ende waren es nur 46 Hundertstelsekunden, die zur Goldmedaille fehlten. Ein kapitaler „Krebs“ — so heißt im Ruderjargon das zu tiefe Eintauchen eines Ruderblattes — vereitelte den Sieg seiner Vierermannschaft. Der Silberrang hinter dem für die U23-Weltmeisterschaft nominierten Team ist dennoch ein Erfolg für den 18-Jährigen, der in dieser Saison erstmals in der Männer-Klasse startet. Beachtlich auch die Zeit von 5:49,85 Minuten über die 2000-Meter-Strecke, gerade mal sieben Sekunden über der Weltbestzeit in dieser Bootsklasse.

Im Einer qualifizierte sich Schneider mit der schnellsten Vorlaufzeit souverän für das Finale und ging zuversichtlich an den Start. Aber er kam nie richtig ins Rennen und blieb mit dem fünften Platz klar hinter den Erwartungen zurück. Auch im Doppelzweier erfüllten sich die Medaillenhoffnungen nicht. Gemeinsam mit seinem Dortmunder Partner musste er sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben.

Frederik Schütte konnte sich zunächst gar nicht so richtig über seine Bronzemedaille im „leichten“ U-19-Doppelvierer freuen. Beim Zielfoto-Entscheid um Platz zwei hatte sein Team um Bugballbreite das Nachsehen. Das Team mit Fahrern aus Erlangen, Wetzlar, Minden und München fuhr ein beherztes Rennen und lag vom Start weg auf Medaillenkurs.

Auf den letzten Metern kam es jedoch zum harten Schlagabtausch zwischen den drei führenden Booten. Dem Quartett um Schlagmann Schütte fehlte am Ende das nötige Quäntchen Glück. Sogar der erste Platz war mit nur eineinhalb Sekunden in Reichweite gewesen.

Ohne Medaille kehrte Lasse Grimmer aus Köln zurück. Nach einer durchwachsenen Saison mit vielen Experimenten und Umbesetzungen, ging er im neu formierten ungesteuerten Vierer des Südteams ins Rennen. Die wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten machten sich vor allem in der diffizilen Startphase bemerkbar, so dass trotz einer kämpferischen Vorstellung nicht mehr als der vierte Platz heraussprang.

Trainer Ingo Euler war mit den vier Medaillen seines Teams dennoch sehr zufrieden. Wie schon im Vorjahr wurden die Erlanger erfolgreichster bayerischer Verein.

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