Erneute Fury-Absage: Klitschko muss auf Revanche warten

24.9.2016, 14:13 Uhr
Es war mehr Klamauk als Boxen: Trotzdem hat Wladimir Klitschko mit Tyson Fury eine Rechnung offen.

© PATRIK STOLLARZ, REUTERS Es war mehr Klamauk als Boxen: Trotzdem hat Wladimir Klitschko mit Tyson Fury eine Rechnung offen.

Boxweltmeister Tyson Fury versetzt Wladimir Klitschko erneut: Der Brite hat den am 29. Oktober in Manchester vorgesehenen Kampf gegen den ukrainischen Ex-Champion zum zweiten Mal platzen lassen. Er sei aus medizinischen Gründen nicht in der Lage zu kämpfen, sagte sein Manager Mick Hennessy. Genaue Auskunft zu den gesundheitlichen Problemen des WBA-, WBO- und IBO-Weltmeisters im Schwergewicht gab es nicht.

Der US-Fernsehsender ESPN berichtete über nicht näher erklärte mentale Probleme Furys und laut der Korrespondenz beider Lager steht der Boxer "in absehbarer Zukunft nicht zur Verfügung".

Fury droht Titelverlust

"Wladimir ist total enttäuscht", sagte Klitschko-Mananger Bernd Bönte ESPN. "Wladimir wird als Geisel von diesem Kerl gehalten. Er will kämpfen, er trainiert. Und jetzt? Der erste Kampf war vor fast einem Jahr." Jetzt seien die Weltverbände gefordert, eine Entscheidung hinsichtlich der Titel zu treffen. "Aber das liegt nicht in unseren Händen. Wir hoffen, dass Wladimir bald wieder kämpfen kann."

Falls Fury längere Zeit nicht antritt, können die Weltverbände ihm die Titel wegen Inaktivität aberkennen und als vakant erklären.

Hennessy soll an das Klitschko-Lager geschrieben und sein "tiefstes Bedauern" mitgeteilt haben. Fachärzte hätten festgestellt, Fury sei nicht in der Verfassung, den Rückkampf zu bestreiten. Er müsse "behandelt werden, bevor er in den Ring zurückkehrt".

Wladimirs Jagd nach dem Rückkampf

Bereits den ersten Rückkampf-Termin gegen Klitschko am 9. Juli hatte Fury platzen lassen. Damals gab er eine Knöchelverletzung an. Wenige Tage später war er während der Fußball-EM in Frankreich trinkend und tanzend mit englischen Fans in einer französischen Kneipe fotografiert worden.

Zudem steht Fury unter Dopingverdacht. Im Frühjahr vergangenen Jahres soll er positiv auf das anabole Steroid Nandrolon getestet worden sein. Fury bestreitet ein Dopingvergehen.

Die britische Anti-Doping-Agentur UKAD hat Fury am 4. November zur Anhörung geladen. Beobachter kritisieren, dass das Verfahren ungewöhnlich lange dauert.

Der Brite hatte Klitschko im November vergangenen Jahres in Düsseldorf überraschend durch einen einstimmigen Punktsieg bezwungen. Seither rennt Klitschko Fury hinterher, um ihn zum Rückkampf zu zwingen und die Gürtel zurückzuerobern.

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