Ernst nimmt Fürths Ergebniskrise durchaus ernst

16.11.2018, 16:57 Uhr
Bei Union Berlin hatte auch Sebastian Ernst öfter das Nachsehen, als ihm lieb war.

© Sportfoto Zink / WoZi Bei Union Berlin hatte auch Sebastian Ernst öfter das Nachsehen, als ihm lieb war.

Was für ein schöner Herbsttag das doch am Donnerstag war. Die Fußballer der Spielvereinigung blinzelten auf dem Trainingsplatz entspannt in die grelle Novembersonne, während ihnen Co-Trainer Petr Ruman minutenlang eine wohl komplexe Torabschlussübung zu erklären versuchte. Unweit davon schlichen zwei Rekonvaleszenten aus dem Lazarett, um ihren Vitamin-D-Haushalt aufzufüllen.

Maximilian Wittek mit seinem im Berlin-Spiel ramponierten Auge berichtete, dass es noch keine verlässliche Aussage zu seiner Rückkehr gebe. Und Knie-Patient Daniel Steininger hat zwar keine Schmerzen mehr nach seinem Innenbandanriss, darf aber noch keinen Ball berühren. Zur Erinnerung: Steininger wurde in Bielefeld von seinem Gegenspieler an der Außenlinie abgeräumt – der Schiedsrichter wertete das ebenso wenig als Foul wie Witteks Zusammenstoß mit dem Berliner Abdullahi. Darüber ärgern sie sich in Fürth.

Und darüber, dass sie in Berlin zum zwölften Mal in dieser Saison während der ersten Halbzeit keine Tore geschossen haben. Wobei Sebastian Ernst, das Gehirn dieser Mannschaft, das jüngste 0:4 gesondert betrachten möchte. "Wenn unser bester Verteidiger verletzt wird, wenn Keita auch noch behandelt wird und du nach acht Minuten 0:2 hinten liegst, dann ist das nicht von Vorteil für so ein Spiel", ruft er in Erinnerung. "Wir waren in der ersten Halbzeit das bessere Team, auch wenn im Endeffekt nichts dabei rumgekommen ist."

Im Endeffekt ist für das Kleeblatt in den jüngsten drei Spielen nichts rumgekommen, nur ein Punkt sprang heraus. Das fällt vor allem deshalb so auf, weil sie in den zehn Spielen davor stolze 19 Zähler geholt haben. Ein Grund dafür ist: Sebastian Ernst.

Sechs, Acht, Zehn oder auf der linken Außenbahn 

Der 23-Jährige gehört zu den fünf Spielern dieser Saison, die noch keine Partie verpasst haben. Ob auf der Sechs, Acht, Zehn oder auf der linken Außenbahn – er ist für Trainer Damir Buric zum Unentbehrlichen geworden. Und so sollte es doch keinen Besseren als ihn geben, um das Mysterium aufzuklären, warum die Kleeblatt-Elf immer erst nach der Halbzeitpause in Fahrt kommt.

Doch Ernst muss lachen, nachdem er in seiner niedersächsisch brottrockenen Art antwortet: "Ich weiß es selber nicht." Und er ruft in Erinnerung, "dass wir erst einmal dieses Jahr in der ersten Halbzeit ein Tor erzielt haben". Das war in Duisburg. Und ausgerechnet in den kommenden beiden Spielen soll das anders sein? Die Begegnungen mit dem 1. FC Magdeburg und danach in Köln kürt Ernst zu seinen persönlichen Saisonhöhepunkten. "Köln, weil die nicht so oft zweite Liga spielen werden. Und Magdeburg, weil ich da gespielt habe."

Ein bisschen Sehnsucht nach Härtel 

Genauer gesagt war er dort das ganze Jahr 2016, damals noch in der Dritten Liga, bevor es für ihn über Würzburg weiter ging nach Fürth. Sein Ex-Verein folgte ihm zeitversetzt in die Zweite Liga, angekommen ist er dort noch nicht. Erst ein Sieg gelang den Sachsen-Anhaltinern, weshalb Ernsts damaliger Trainer Jens Härtel gehen musste. "Ich hätte gerne noch mal gegen ihn gespielt", bedauert Ernst den Wechsel auf Michael Oenning. Aber auch so würden das jetzt für ihn "zwei interessante und auch emotionale Spiele". Nicht nur für ihn. 

 

1 Kommentar