Erstes Training: Stefan Leitl legt beim Kleeblatt los

6.2.2019, 17:53 Uhr
Am Mittwoch Vormittag leitete der neue Kleeblatt-Coach Leitl gemeinsam mit seinem Co-Trainer das erste Training.

© Foto: Wolfgang Zink Am Mittwoch Vormittag leitete der neue Kleeblatt-Coach Leitl gemeinsam mit seinem Co-Trainer das erste Training.

Heute wären beim Kleeblatt alle froh, würde die Spielvereinigung am Ende der Saison auf dem fünften Tabellenplatz stehen. Vor zwölf Jahren war das noch eine Tragödie. Es war eine dieser Spielzeiten, die den Ruf der Fürther als die "Unaufsteigbaren" für längere Zeit zementierte. Zwei Spieltage vor Schluss verlor man 2007 gegen eine durch zwei Platzverweise dezimierte SpVgg Unterhaching mit 1:2, der Traum von der Bundesliga war mal wieder passe.

Weil - neben anderen Spielern - auch Innenverteidiger Andre Mijatovic einen schwarzen Tag erwischt hatte und sich mitten im Kampf um den Aufstieg zudem noch einen Rechtsstreit mit dem Verein lieferte, ist er bei manch altgedientem Kleeblatt-Fan bis heute unten durch.

Dass er jetzt als Co-Trainer an der Seite von Stefan Leitl nach Fürth zurückkehrt, gefällt nicht jedem. Der heutige Fürther Geschäftsführer Sport, Rachid Azzouzi, war seinerzeit Teammanager beim Kleeblatt. "Natürlich weiß ich, wie viele darüber denken. Wir haben das mit Andre auch besprochen", sagt er: "Aber wir haben das ja damals schon geklärt. Er hat danach immer sehr gut über das Kleeblatt gesprochen. Denjenigen, der in seinem Leben alles richtig macht, den müssen Sie mir zeigen.""

Nach Fürth ist Mijatovic jetzt auch auf ausdrücklichen Wunsch von Leitl gekommen, der schon in Ingolstadt mit dem ehemaligen Abwehrspieler gearbeitet hat. "Er ist eine Autoritätsperson, sehr fleißig und er versteht viel von Fußball", sagt Leitl über seinen Arbeitskollegen. Der unaufgeregte Tonfall, den der 41 Jahre alte Übungsleiter nach seiner ersten Trainingseinheit anschlägt, klingt wie das Gegenstück zu den hitzigen Diskussionen in sozialen Netzwerken und Internetforen. Mit 41 Jahren ist Leitl noch ein junger Trainer, er kennt die Zweite Liga und beschreibt sich selbst als "sehr kommunikativen Typ", dem die Nähe zu seinen Spielern wichtig sei. "Klare Ansagen, klare Strukturen", will er in Fürth etablieren.

Bei der ersten Einheit am kalten Mittwochvormittag schlüpfte Leitl vor allem in die Rolle des Beobachters. "Das war heute ein erstes Beschnuppern", sagte er. Das Training ließ das neue Duo an der Fürther Seitenlinie auch filmen. Nicht zuletzt angesichts der kurzen Zeit bis zum wichtigen Spiel des Kleeblatts gegen den MSV Duisburg am Samstag zählt jeder Eindruck. "Es ist jetzt wichtig, dass wir die Jungs stabilisieren und ihnen Halt geben, aber auch gewisse Dinge einfordern, die in der 2. Liga notwendig sind."

Ein angenehmer Derby-Gegner

Leitl durfte, wenig ungewöhnlich für einen frischen Coach, einer konzentriert wirkenden Mannschaft bei Flankenübungen und Trainingsspielen zusehen. Jeder will sich dem Übungsleiter gut präsentieren, für Spieler wie Nik Omladic oder Elias Abouchabaka, die zuletzt außen vor waren, bedeutet der neue Trainer auch eine neue Chance.

Nach der Beurlaubung von Damir Buric am vergangenen Montag ist man beim Kleeblatt sichtlich um Ruhe und Stabilität bemüht. Weitere Nebengeräusche versuchte Leitl mit Humor verstummen zu lassen. Als Spieler hat er vor allem den FC Ingolstadt maßgeblich geprägt. Aber er war eben auch zwei Jahre lang beim Fürther Lokalrivalen aus Nürnberg aktiv – vor mittlerweile fast 20 Jahren. "Ich glaube, ich war damals für alle Kleeblattfans ein angenehmer Gegner. Ich habe kein einziges Derby gewonnen", scherzte Leitl. Da musste auch Azzouzi lachen. Der war seinerzeit einer von Leitls Gegenspielern.

2 Kommentare