Euphorie trifft auf Fürther Tristesse

12.4.2013, 07:00 Uhr
Euphorie trifft auf Fürther Tristesse

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Nach 365 Tagen hat der 13. April 2012 eine ganz andere Bedeutung: Es war der letzte Heimsieg der Spielvereinigung im Ronhof. Heute herrscht dort Tristesse; nur wenige glauben, dass ausgerechnet gegen Dortmund im 15. Heimspiel die schwarze Serie reißen kann. Die Borussen strotzen nach ihrer denkwürdigen Champions-League-Nacht mit dem Sieg gegen Malaga, den Trainer Jürgen Klopp als „gefühlte Meisterschaft, etwas für die Ewigkeit“ bezeichnet, vor Selbstvertrauen. „So ein Spiel setzt Euphorie frei“, weiß Fürths Coach Frank Kramer, „vielleicht sind sie ein bisschen müde, aber die Frage ist doch: Wie viel Euphorie macht das ein oder andere Körnchen Müdigkeit weg?“

Beim BVB jedenfalls lässt Klopp erst gar nicht den Eindruck aufkommen, sein Team würde Fürth auf die leichte Schulter nehmen: „Das Umschalten von der Champions League auf Fürth wird kein Riesenproblem“, sagt er: „Wir spielen ja drei Tage später nicht in der Champions League und werden deshalb nicht ganz so viel rotieren, wir haben in dieser Bundesliga-Saison noch viel vor.“ Nur Lukas Piszcek, Roman Weidenfeller und Sven Bender sind angeschlagen.

Kramers Orakel

Letzte Woche beim 4:2-Sieg gegen Augsburg hatte Klopp seine Mannschaft noch auf sieben Positionen verändert und erlitt in den ersten 45 Minuten Schiffbruch. 1:2 lag der BVB hinten. Erst die Hereinnahme von Mario Götze und Robert Lewandowski zur Pause brachte die Wende.

„Bei den Dortmundern wird sich keiner erlauben, auch nur einen Schritt weniger zu machen“, orakelt Kramer, der seine Hintermannschaft umbauen muss. Für den gesperrten Matthias Zimmermann könnte Joszef Varga den Rechtsverteidiger geben, Kapitän Mergim Mavraj plagen muskuläre Probleme. Für ihn würde Thomas Kleine ins Team rücken. Im Tor, darauf hat sich Kramer bereits festgelegt, wird Wolfgang Hesl beginnen.

„Wir werden eine hohe Laufleistung brauchen und viele Wege umsonst gehen“, sagt Kramer. Das schnelle Umschaltspiel der Borussen über 90 Minuten zu unterbinden, ist nahezu aussichtslos. Deshalb wollen die Fürther selbst Nadelstiche setzen. „Wir müssen Dortmund vor das eigene Tor zwingen und unsere Wege über die Tiefe suchen“, erklärt Kramer sein Rezept.

Den Glauben an den ersten Heimsieg hat er nicht aufgegeben: „Wenn ich nicht dran glauben würde, müsste mich der Verein für die restlichen Heimspiele ja suspendieren. Man muss mit Überzeugung und der letzten Konsequenz an die Sache rangehen.“ Selbst ein Remis wäre ein großer Achtungserfolg für das Kleeblatt. Die verkorkste Saison kann für die Fans sowieso nur noch mit einem Derby-Sieg in Nürnberg halbwegs gerettet werden. Eine Mega-Sause würde es danach sicher nicht geben, wohl aber das ein oder andere Schadenfreude-Bierchen in der Gustavstraße.MARTIN FERSCHMANN

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