Ex-Cluberer Simons: Für Belgien war sogar mehr drin

16.7.2018, 09:58 Uhr
Der ehemaliger FCN-Spieler Timmy Simons beendete im Sommer seine aktive Karriere beim FC Brügge.

© Kurt Desplenter/AFP Der ehemaliger FCN-Spieler Timmy Simons beendete im Sommer seine aktive Karriere beim FC Brügge.

NZ: Herr Simons, Glückwunsch zu Platz drei bei der WM!

Timmy Simons: Das ist eine super Leistung und auch verdient. Sie haben sehr gut gespielt und taktisch auch vernünftig agiert.

Für Sie überraschend?

Simons: Nein, das nicht. Wenn man sieht, bei welchen Vereinen die Spieler alle spielen, dann war klar, dass das einmal so passieren muss. Jetzt haben sie gezeigt, dass sie richtig Gas geben können.

Warum diesmal?

Simons: Ich glaube, dass sie jetzt gut miteinander funktioniert haben und füreinander da waren. Der Teamgeist war überragend. Nur so konnten sie zu so einer Leistung fähig sein. Über die individuellen Qualitäten gab es schon länger keinen Zweifel. Das war ein Schritt vorwärts. Aus einzelnen guten Spielern ist eine gute Mannschaft geworden.

Das klingt sogar nach mehr...

Simons: Ja, es war sogar noch mehr drin. Wir waren zunächst sehr enttäuscht nach dem Spiel gegen Frankreich. Sie haben unser Spiel gut gelesen, aber ich glaube, wir waren auch da die bessere Mannschaft. Es war leider das einzige Spiel, in dem wir kein Tor geschossen haben. Dennoch dürfen wir nicht traurig sein. Wir hatten sieben Spiele, und sechs davon haben wir gewonnen. Das ist überragend.

Haben Sie alle Spiele der Belgier verfolgt?

Simons: Ich hatte nicht so viel Zeit. Ich bin gerade viel unterwegs in der Vorbereitung mit dem FC Brügge. Das Spiel um Platz drei haben wir zum Beispiel im Bus verfolgt.

Sie haben eben erst Ihre aktive Karriere beendet. Was kommt jetzt?

Simons: Ich habe ein paar Aufgaben in Brügge übernommen. Ich bin Co-Trainer bei den Profis, sitze bei den Spielen aber auf der Tribüne, um zu beobachten. Und ich kümmere mich auch ein wenig um die Jugend und andere Dinge und stehe jeden Tag auf dem Trainingsplatz.

Sie galten auch beim Club nicht zuletzt wegen Ihrer Fitnesswerte als vorbildlich. Auf was kommt es aus Ihrer Sicht für einen Profi an?

Simons: Man muss Spaß haben an dem, was man tut. Ich habe in meiner langen Karriere jeden Moment genossen. Man muss jeden Tag für seinen Sport, seine Arbeit leben. Das ist aber auch nicht so einfach.

Sie haben 94 Länderspiele absolviert, an welches erinnern Sie sich am liebsten?

Simons: Das Achtelfinale mit Belgien gegen Brasilien bei der WM 2002 in Südkorea. Wir waren nah dran, haben auch ein Tor gemacht, das aber wegen eines vermeintlichen Fouls nicht gegeben wurde. Es war ein super Spiel, auch wenn wir es 0:2 verloren haben.

Was ist vom aktuellen Nationalteam noch zu erwarten?

Simons: Ich hoffe, dass sie so für die nächsten zwei oder vier Jahre zusammenarbeiten können. Dann wird unser Höhepunkt erst noch kommen. Diese Erfahrungen wie jetzt bei der WM und dem verlorenen Spiel gegen Frankreich braucht man, um beim nächsten Mal durchzuhalten. Ich denke, sie haben jetzt sehr gut begriffen, worum es geht.

Haben Sie noch Kontakt zum Club?

Simons: Leider nein. Ich war seit meinem Wechsel auch nicht mehr im Stadion. Er ist verdient aufgestiegen. Ich hoffe, dass ich mir ein Bundesligaspiel anschauen kann, es ist nur nicht so einfach. Ich bin ja selbst mit Brügge meist zur gleichen Zeit unterwegs. Ich drücke die Daumen und hoffe, dass der Klassenerhalt gelingt.

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