F1: Ricciardo gewinnt packendes Ungarn-Rennen

27.7.2014, 16:26 Uhr
F1: Ricciardo gewinnt packendes Ungarn-Rennen

© Szilard Koszticsak (dpa)

Der Brite bot beim Erfolg des australischen Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo als Drittplatzierter dennoch die überragende Leistung: Aus der Boxengasse gestartet, raste er auf dem Hungaroring bei Budapest noch sensationell aufs Podium hinter Ferrari-Rivale Fernando Alonso. Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel musste am Sonntag als Siebter einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen.

Ein Regenguss 45 Minuten vor dem Start, zwei Safety-Car-Phasen, viele Crashs und Ausfälle, zahlreiche knallharte Überholmanöver und etliche Führungswechsel sorgten beim elften Saisonlauf auf dem 4,381 Kilometer langen Berg-und-Tal-Kurs für viel Abwechslung und Spannung. Nach 70 packenden Runden feierte Vettels Stallrivale Ricciardo seinen zweiten Saisonsieg nach Kanada. «Uuuuuuuuuuuuuuuuh», jubelte der Australier nach den heiß umkämpften 306,630 Kilometern.

Vor dem Großen Preis von Belgien in vier Wochen in Spa führt Rosberg (202 Punkte) die WM mit elf Zählern vor Hamilton an. Ricciardo (131) ist Gesamtdritter.

Alonso, Hamilton und Ricciardo bekämpften sich in der Schlussphase mit allen Mitteln. Der Red-Bull-Pilot schnappte sich im viertletzten Umlauf erst mit einem bravourösen Überholmanöver Hamilton und dann eine Runde später auch Alonso. Und Rosberg, der scheinbar aussichtslos schon über 21 Sekunden zurückgelegen hatte, mischte plötzlich auch noch mit im Kampf um einen Podestplatz, schaffte es aber um wenige Zehntel nicht.

Hamilton lässt Rosberg nicht vorbei

Rosberg, der abgesehen von seinem technisch bedingten Ausfall beim britischen Grand Prix immer den ersten oder zweiten Platz belegt hatte, verpasste damit erstmals einen Podestrang. Als ihn Hamilton vor seinem letzten Boxenstopp im letzten Rennviertel nicht überholen lassen wollte, beschwerte sich der 29 Jahre alte gebürtige Wiesbadener lautstark per Funk beim Team. Der Brite hatte zuvor gelästert, wenn Rosberg vorbei wolle, müsse er ihn eben überholen. Damit setzten sich die Psychospielchen zwischen den beiden aussichtsreichsten Titelkandidaten auch in Budapest fort.

Nico Hülkenbergs stolze Serie endete jäh: Der Force-India-Pilot aus Emmerich schied in der 16. von 70 Runden nach einer Kollision mit seinem Teamkollegen Sergio Perez aus und blieb damit erstmals in dieser Saison ohne Punkte. Adrian Sutil (Gräfelfing) verpasste im Sauber als Elfter erneut, wenn auch knapp die ersten Saisonpunkte.

Für Hamilton begann auch das Rennen mit einem Schreck: Der Mercedes-Mann rutschte schon in der zweiten Kurve in die Leitplanken und beschädigte sich dabei den Frontflügel. «Die Bremsen haben versagt», begründete der Brite den Unfall. Der Pechvogel musste aus der Boxengasse losfahren, nachdem die Qualifikation am Samstag für ihn wegen seines brennenden Silberpfeils schon nach wenigen Minuten vorbei gewesen war.

Starker Regen stellt Rennen auf den Kopf

Ein starker Regenschauer 45 Minuten vor dem Start hatte die Bedingungen komplett durcheinandergewirbelt. Alle fuhren wegen der noch nassen Strecke mit Intermediate-Reifen los. Aber auch so rutschten die Piloten teilweise wild umher und mussten extrem kämpfen, um nicht in die Auslaufzonen zu rutschen. Während Rosberg seine Pole-Position souverän verteidigte, verlor der als Zweiter gestartete Vettel gleich zu Beginn zwei Plätze gegen Valtteri Bottas und Fernando Alonso. Der Titelverteidiger konnte Alonso aber wenig später wieder überholen.

Nach einem schweren Einschlag des Schweden Marcus Ericsson neutralisierte das Safety-Car das Rennen in der neunten Runde. Rosberg büßte dadurch nicht nur seinen schon komfortablen Vorsprung von knapp neun Sekunden wieder ein. Er fiel sogar auf Rang vier zurück, weil er erst später als das neue Führungstrio mit Daniel Ricciardo an der Spitze an die Box zum Reifenwechsel einbiegen konnte. Zudem hatte Rosberg Probleme mit den Bremsen. Nach der Freigabe des Rennens nach vier Runden kassierte Jenson Button im McLaren Ricciardo und übernahm vorübergehend die Führung.

Ein schwerer Crash des Mexikaners Perez in der 23. Runde führte zur zweiten Safety-Car-Phase. Danach lag Alonso zunächst vor Jean-Eric Vergne, Rosberg, Vettel und Hamilton. Vettel konnte dann im 33. Umlauf mit viel Glück und Geschick einen harten Einschlag in die Begrenzung vermeiden, beschädigte sich dabei aber die Reifen und fiel wieder zurück.

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