Faustball in Eibach: Mit jugendlicher Frische zurück nach oben

4.3.2014, 09:49 Uhr
In Eibach setzen sie neuerdings auf Nachwuchsspieler.

© Zink In Eibach setzen sie neuerdings auf Nachwuchsspieler.

Von Enttäuschung keine Spur. Normalerweise sollte man das doch erwarten, nach verlorenem Aufstiegskampf: Hängende Köpfe, leere Blicke und ratloses Schulterzucken. Doch beim TV Eibach 03 nimmt man die gescheiterten Aufstiegsspiele locker. „Das ist kein Beinbruch“, sagt Trainer Ulli Schneider gleich mehrfach. Doch so überraschend ist diese Lockerheit bei genauerem Hinsehen gar nicht. Sie ist vielmehr Ausdruck einer langen Entwicklung, die vor über einem Jahrzehnt begann.

Vier Mannschaften treten zu den Aufstiegsspielen der Bayernliga, der dritten Spielklasse im Faustball, an. Die besten aus den Landesligen Nord und Süd spielen im Modus jeder gegen jeden den Aufstieg aus. Weiter kommen die beiden besten des Turniers in der Halle Röthenbach Ost. Als dann die Mannschaften zum Aufwärmen das Spielfeld betreten, dürfte der Außenstehende erst einmal verwundert die Augen reiben. Unter den Spielern der Eibacher stehen auch zwei Jungen mitten im Wachstum gegenüber hochgewachsenen Spielern, die die Zwanzig schon lange hinter sich gelassen haben und bereits mit lichten Stellen auf ihren Köpfen leben müssen.

„Da wird man schon mal unterschätzt. Aber die merken dann schnell, was unsere Jungs draufhaben“, sagt Schneider. Auch das ist Teil dieser langen Entwicklung.

In den neunziger Jahren war Faustball eine große Sache in Eibach. Bundesliga, Nationalspieler, Europapokal: Der TV hatte es zu Lokalprominenz gebracht, teilweise waren bis zu 500 Zuschauer bei den Partien. Doch der Erfolg war auch Achillessehne des Vereins, der Fokus wurde falsch gesetzt, ein Abwärtsstrudel begann. „Man muss ehrlich sagen, dass der Nachwuchs vernachlässigt wurde. Dann brachen nacheinander die Spieler weg und es war niemand da, der nachrücken konnte“, erinnert sich der ehemalige Nationalspieler. So stürzte Eibach bis in die Landesliga ab, auf dem Feld wie in der Halle.

Das erste Spiel des Turniers bestreiten die Gäste aus der Landesliga Süd, TSV Neugablonz gegen Wacker Burghausen. Gespielt werden zwei Gewinnsätze. Genau vierzehn Minuten ist das Spiel kurz, dann hat Neugablonz mit 11:4 und 11:2 das Spiel schon entschieden. Die wenigen Zuschauer reiben sich ungläubig die Augen, nicht einmal fünfzig sind es insgesamt.

Die Jüngsten sind die Stärksten

Dann stehen sich die Rivalen aus der Landesliga Nord gegenüber: Haibach gegen Eibach. Die Heimmannschaft um den 22-jährigen Spielführer Daniel Schieder hält dabei gut dagegen, zwingt Haibach in einen tollen Kampf. Das Spiel wird das ausgeglichenste des Turniers. Vor allem sind es Lukas Schneider und Thomas Götz, die Youngster, die herausstechen. Schneider ist der auffälligste Spieler in den Eibacher Reihen, immer wieder spielt er im Angriff clevere Bälle und lässt die älteren Gegner noch älter aussehen. Am Ende reicht es aber nicht ganz und nach drei Sätzen steht es 2:1 für Haibach (13:11, 14:15, 11:9).

Vor zehn Jahren, als man sich der Probleme beim TV Eibach bewusst wurde, begann Ulli Schneider die Kleinsten zu trainieren; der Nachwuchs wurde von Grund auf gefördert. Ein Vorteil war dabei der gute Ruf des Vereins, von dem man noch heute zehren kann, um junge Spieler für Faustball zu begeistern. So entwickelten sich Lukas Schneider, Thomas Götz und Marius Marthold zu U14- und U15-Nationalspielern und rutschten früh in die erste Mannschaft.

Ulli Schneider kann die Früchte der harten Jugendarbeit ernten: „Heute sind wir wieder gut aufgestellt. Der Nachwuchs wird nicht mehr vernachlässigt. Wir haben auch endlich wieder einen Puffer, wenn jemand fehlt.“ Junge Spieler in der ersten Mannschaft bergen aber auch Risiken, vom Trainer ist da besondere Sensibilität gefragt. „Klar werde ich mal laut am Spielfeldrand, lass mal einen Schrei los. Aber danach sage ich ihnen auch, dass das einfach unglücklich gelaufen ist und was sie gut gemacht haben.“

Die beiden weiteren Spiele verliert Eibach jeweils mit 0:2 (6:11, 9:11/ 10:12, 7:11) und wird Vierter, auch weil im letzten Spiel Daniel Schnieder angeschlagen passen muss. „Wir hatten tolle Bälle, aber dann machen wir wieder einfache Fehler und schenken die Spiele zu leicht her. Da müssen wir auch mal den Sack zumachen. Aber jedes Spiel ist auch Training, man lernt immer was dazu“, sagt der Trainer. „Nächstes Jahr starten wir den nächsten Anlauf und die Feldsaison steht ja auch noch an.“

In fünf Jahren will Schneider zurück in die Bundesliga. Das erscheint realistisch, weil die Jungen noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen sind. Daher ist der verpasste Aufstieg am Ende vielleicht tatsächlich kein Beinbruch.
 

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