Favorit muss beim Erlanger Triathlon aufgeben

3.8.2015, 06:00 Uhr
Favorit muss beim Erlanger Triathlon aufgeben

Man hätte auch denken können, er wäre als Erster im Ziel gewesen. Zwar etwas zu schnell, aber naja, nicht umsonst hat Bernd Hagen schon viermal den Triathlon in Erlangen gewonnen. Im Gesicht des Möhrendorfers aber spiegelte sich nicht die Freude über den fünften Erfolg. Stattdessen guckte er grimmig drein. Um nicht zu sagen: böse.

Bernd Hagen vom Team Arndt war angetreten, um sein Heimrennen über die Mitteldistanz zu gewinnen. Im Rennen dann sah es auch ganz gut aus. „Schwimmen und Radfahren lief ohne Probleme.“ Mit seiner bunten Badekappe war der Lokalmatador unter den 800 Starten im Kanal gut zu erkennen. Nach dem Radfahren lag er aussichtsreich auf Rang zwei. Hagen machte Tempo.

„Und dann wurde meine Wade wieder fest.“ Hagen blickt an seinen drahtigen Beinen entlang, zeigt auf das Übel. „Seit ein paar Wochen habe ich Probleme, aber keiner weiß, was es ist. Vielleicht ein Muskelfaserriss.“ Beim Challenge in Roth hat sich der Sportler noch über die Langdistanz gequält. Er war seinen „schlechtesten Marathon“ gelaufen, hat ihn aber zumindest beendet. Jetzt in Erlangen aber war nach gut zehn Kilometern auf der Laufstrecke Schluss.

„Angefangen hat es schon beim Warmlaufen heute morgen vor dem Schwimmen“, sagt Hagen. „Aber ich dachte, das wird schon.“ Als er nach der Radstrecke barfuß durch die Wechselzone rannte, rebellierte die Wade wieder. „In den Laufschuhen wurde es zuerst ein bisschen besser, auf dem Rückweg aber immer schlimmer.“ Auf der Strecke müssen die Athleten zweimal das Sportgelände des TV 1848 passieren, ehe sie im Ziel einlaufen. Beim zweiten Mal dann war es soweit.

„Kurz vor dem Stadion auf dem Membacher Steg ist es richtig schlimm geworden“, sagt Hagen. „Wenn ich weitergelaufen wäre, hätte ich vermutlich das gesamte Jahr vergessen können.“ Also hörte er auf. Gab er auf. Für jeden Triathleten ist das bitter. Oberstes Ziel ist immer, das Rennen zu finishen. „Das war das erste Mal, dass ich aufgeben musste“, sagt Hagen. Er lag an Position zwei, als er das Rennen beendete und in die Ruhezone der Sportler humpelte.

„Es wird ein paar Tage dauern, bis ich das verkraftet habe“, sagt der 41-Jährige. „Das ist immerhin mein Heimrennen. Alle werden mich fragen, was passiert ist.“ Dennoch hat Hagen richtig gehandelt. In drei Wochen will auch er zur Weltmeisterschaft in Zell am See. Wenn die Wade hält.

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