FCA-Präsident kritisiert USK-Einsatz in Fürth

29.1.2013, 20:19 Uhr
Fürths Fans engagieren sich für eine Kennzeichnungspflicht von Polizisten.

© Günter Distler Fürths Fans engagieren sich für eine Kennzeichnungspflicht von Polizisten.

Vor dem sportlichen Kräftemessen am 15. Dezember hatten beide Vereine einem erfolgreichen Hinrunden-Abschluss wegweisenden Charakter im Kampf um den Klassenerhalt zugewiesen. Am Ende trennten sich Fürth und Augsburg 1:1. Doch das Kellerduell hatte ein Nachspiel neben dem Platz.

Der Grund dafür: Eine Auseinandersetzung zwischen beiden Fanlagern. Im kurzen Polizeibericht dazu hieß es von Seiten der Einsatzkräfte, man habe eine große Anzahl von Personen voneinander getrennt, um eine "größere Auseinandersetzung" zwischen ihnen zu verhindern. Ereignet haben soll sich der Vorfall nach dem Spiel direkt an den Bussen der Gästefans.

Díese Geschichte wirkt nach. Denn Augsburgs Präsident Walther Seinsch äußerte sich mittlerweile in einem offenen Brief an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. Das Verhalten der eingesetzten Beamten des "Unterstützungskommandos" (USK) geißelt er darin als „nicht selten extrem aggressiv, provozierend und damit kontraproduktiv" - und liefert eine ausführliche Stellungnahme mit - und die fällt ziemlich eindeutig aus.

Eine gleichwie geartete Mitschuld am Geschehen sieht man in Bayerisch-Schwaben nicht. Vielmehr seien die Augsburger Anhänger rund eine Viertelstunde nach Spielende ein erstes Mal von Fürther Fans angegriffen worden. Das USK habe “eingegriffen“. Allerdings in der Form, dass sie die attackierten Schlachtenbummler angeblich mit Schlagstöcken zusammentrieb. “Unbeteiligte wurden getroffen, Personen beleidigt“, gibt Augsburgs Fan-Beauftragter zu Protokoll und ergänzt, dass Mitarbeiter des Fanprojekts und der Fanbetreuung gehindert wurden, deeskalierend zu wirken.

Insgesamt sei es ein "unverhältnismäßiger" Gewaltseinsatz gegen die abreisenden FCA-Anhänger gewesen - wohl mit dem Ziel, deren Heimfahrt zu beschleunigen. Eineinviertel Stunden nach Abpfiff hätten sich diese Szenen wiederholt. USK-Beamte der Bereitschaftspolizei Nürnberg hätten die Gästefans eingekesselt, sie in Busse gedrängt – einem Augsburger Fußball-Freund brach dabei ein Finger.

Im Gegensatz zum USK hat sich die Fürther Polizei aus Gästesicht vorbildlich verhalten. Roland Gradl wird in der entsprechenden Stellungsnahme explizit gelobt. Der Einsatzleiter der Fürther Polizei habe sich einen Monat nach den Vorfällen für die Einsatztaktik des USK - besonders für die Beleidigungen gegen FCA-Anhänger - entschuldigt und versprochen, die Ereignisse gegenüber den in Fankreisen eh schon schlecht gelittenen Spezialkräften klar zur Sprache zu bringen und aufzuarbeiten.

Es ist ein Thema, das bewegt - nicht nur in Fürth. Vor dem Rückrundenstart beim FC Bayern (0:2) hatten Anhänger der Spielvereinigung und des FCB einen gemeinsamen Demonstrationszug durch die Münchner Innenstadt unternommen. Ihre Forderung: eine individuelle Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte. Sie spielten damit an auf Vorfälle im Februar 2010, als es in der Münchner Allianz-Arena zu "Übergriffen" eines Unterstützungskommandos auf Fürther Fans kam.

Walther Seinsch, der unorthodoxe Präsident Augsburgs, hat sich seine Meinung über das USK bereits gebildet und bringt diese in seinem offenen Brief klar zur Sprache. „Fußball-Fans und auch normale Zuschauer müssen als Ausbildungsobjekte (Stichwort Terrorbekämpfung) für das USK herhalten. Konfrontationen werden provoziert, um einen Ausbildungseffekt zu erzielen.“

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