FCN: Ausgliederung ja, aber nur mit Investor

27.6.2017, 12:48 Uhr
Investor gesucht: Finanzvorstand Michael Meeske (rechts) und Thomas Grethlein, Vorsitzender des Aufsichtsrates beim 1.FC Nürnberg.

© Sportfoto Zink / DaMa Investor gesucht: Finanzvorstand Michael Meeske (rechts) und Thomas Grethlein, Vorsitzender des Aufsichtsrates beim 1.FC Nürnberg.

Das gaben Finanzvorstand Michael Meeske und Thomas Grethlein, Vorsitzender des Aufsichtsrates, bei einem Mediengespräch bekannt. Zunächst sucht der Verein einen Investor – oder mehrere –, anschließend soll die Umwandlung vorangetrieben werden.

Die umgekehrte Vorgehensweise würde, so Meeske, den Verein nur kurzfristig entlasten. Denn die Kosten, die dieser Schritt mit sich bringt (insbesondere die Steuerbelastung), bedeuteten „einen hohen Aufwand“ mit „einem beschränkten Bilanz-Effekt“ (Meeske). Die sogenannten stillen Reserven des Vereins – also Grundstücke, Spielerte und die Marke mit den damit verbundenen Rechten – würden in der Bilanzierung zwar zu einem leichten Plus führen, langfristig trage dieser Effekt aber nur bedingt. Vor allem die niedrige Bewertung des Grundstücks, für das der Dachverein bis 2024 ein Nießbrauchsrecht hat, war ausschlaggebend für den neuen Weg.

Vereinfacht gesagt: Vorher soll Geld her, Meeske und Grethlein sind zuversichtlich, dass sich potente Partner für das Modell finden. Man suche, so Meeske, „arrivierte Partner mit Zukunfssicherheit“, sprich Firmen oder Personen, die man kennt und an deren Solidität keine Zweifel bestehen – mithin keine dubiosen Scheichs oder Pseudo-Scheichs.

Die Ansprüche in der Wahl seien hoch. Bis zu 24,9 Prozent der Anteile an der künftigen GmBH oder AG oder KG (die Rechtsform ist noch offen) werde man wohl abtreten, Meeske geht – die Zahlen anderer Vereine aus den jüngsten zehn Jahren heranziehend – vom etwa 2,8-fachen des Umsatzes aus, im Falle des Clubs wären das rund 40 Millionen Euro. Idealerweise wäre der Partner ein Unternehmer oder eine Firma mit regionalem Bezug.

Man werde sich, so Grethlein, die Bedingungen aber nicht vom Investor diktieren lassen, es gehe auch „nicht um eine Ausgliederung um jeden Preis“, der Schritt sei „nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck der finanziellen Konsolidierung“. Die Lage, so Meeske und Grethlein, habe sich in den jüngsten zwei Jahren verbessert, aber, so Meeske, „die Konsolidierung dauert noch mehrere Jahre, in denen uns der Markt enteilt“.

Mit denselben Problemen kämpfen andere traditionsreiche Zweitligisten, Nürnberg, meint Meeske, würde zwar auch in der alten Struktur überlebensfähig bleiben, aber „mittel- und langfristig in der zweiten Liga“.

Das Investorenmodell biete eine „Erfolgsperspektive“. „Ich setze auf die Rationalität unserer Mitglieder“, sagt Grethlein. Diese entscheiden, die Umwandlung braucht eine Mehrheit von 75 Prozent, abgestimmt wird erst, wenn man Investoren gefunden hat – also nicht mehr im Jahr 2017. Die Mitglieder würden inm neuen Modell einen dreiköpfigen Vorstand wählen, der ebenso im neuen Aufsichtsrat verteten wäre wie drei weitere von den Mitgliedern gewählte Aufsichtsräte. Drei Posten fielen den Investoren zu.

 

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