FCN im Abstiegskampf: Gefangen in der eigenen Ohnmacht

13.4.2014, 13:19 Uhr
Schmerzen, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht: Der 1. FC Nürnberg trudelt dem achten Abstieg entgegen.

© Zink Schmerzen, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht: Der 1. FC Nürnberg trudelt dem achten Abstieg entgegen.

"Wir müssen jetzt zusehen, dass wir noch zwei Spiele gewinnen", sagt Raphael Schäfer. "Keine Ahnung wie." Drei Worte, die Bände sprechen. Drei Worte, die die Ohnmacht des 1. FC Nürnberg derzeit ideal ausdrücken. Sie wollen ja, sie tun auch. Aber am Ende fehlen dem Club in dieser Saison einfach die letzten Prozente. Und das liegt eben nicht nur an zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen. Und auch nicht an deutschlandweiten Verschwörungen. Sondern daran, dass die direkten Konkurrenten im Tabellenkeller einfach besser Fußball spielen.

Auch Raphael Schäfer weiß das. "Es hat nicht gereicht, weil wir dem Gegner Sachen anbieten, die auch jede Zweit- oder Drittliga-Mannschaft ausnutzen wurde", poltert der FCN-Kapitän. "Teilweise amateurhaft" sei das, was der 1. FC Nürnberg abliefere. Und eben so wird es ganz eng mit dem Klassenerhalt.

Ein Punkt fehlt dem 1. FC Nürnberg derzeit auf den Hamburger SV und den Relegationsplatz. Ein Punkt, der für den Club wie eine unüberwindbare Hürde, eine unheimliche Distanz wirkt. Die Mannschaft ist ein Gefangener ihrer eigenen Ohnmacht, ist hoffnungslos, mutlos, verkrampft. Gerade einmal 173 Sekunden haben dem VfL Wolfsburg um Olic und Perisic gereicht, um die komplette Partie zu drehen. Kein Aufbäumen, keine Gegenwehr. Der Club ist einmal mehr vollkommen implodiert.

Ergibt sich der 1. FC Nürnberg seinem Schicksal?

"Man braucht sich doch nur die Qualität der Wolfsburger Spieler anzuschauen", sagte Trainer Gertjan Verbeek nach der Partie. "Gegen so eine Mannschaft dürfen wir im Normalfall gar nicht gewinnen." Beim VfL Wolfsburg saß Timm Klose auf der Bank, einer der Garanten für die erfolgreiche letzte Saison beim Club. Einer, der die Abwehr zusammenhielt. Einer, den der FCN  gerade jetzt sicherlich schmerzlich vermisst. Und eine Personalie, die klar macht: Derzeit reicht es für den 1. FC Nürnberg einfach nicht.

Sicherlich haben die Ausfälle von Chandler und Ginczek dem Club geschadet, ihn zurückgeworfen. Ob sie ihm allerdings das Genick brechen, das entscheidet der 1. FC Nürnberg immer noch selbst. Ein Punkt auf den Relegationsplatz, zwei auf das rettende Ufer. Der Abtiegskampf war vielleicht selten so eng, so spannend wie in dieser Saison. Und er ist freilich noch lange nicht entschieden. Außer, der Club will es so - und ergibt sich seinem Schicksal, resigniert, gibt auf.

Zwölf Punkte sind in den verbleibenden vier Spielen noch zu vergeben. Leverkusen, Mainz, Hannover, Schalke - mit Ausnahme der Niedersachsen alles Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel. Oder um bei der verbeekschen Logik zu bleiben: Mannschaften, gegen die der 1. FC Nürnberg eigentlich nicht gewinnen dürfte. Eigentlich.

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