FCN: Klare Botschaft an den Herzensverein

8.2.2014, 05:58 Uhr
Große Liebe: Die Nürnberger Nordkurve lebt den felsenfesten Zusammenhalt.

© Sportfoto Zink / DaMa Große Liebe: Die Nürnberger Nordkurve lebt den felsenfesten Zusammenhalt.

17 Spiele, kein Sieg. Es ist erst zwei Wochen her, da stand dieser unrühmliche Rekord für den Club. Eine Bilanz, die die Fan-Seele aufwühlt. Der tiefsitzende Frust hat mitunter böse Folgen: brennende Fahnen, Schmähgesänge, Schimpftiraden, Anhänger, die sich während des Spiels von dem Geschehen auf dem Platz abwenden.

Dieses Mal nicht, dieses Mal, sagt Christian Mössner, „hat sich das nicht richtig angefühlt“. Mössner gehört zu den Nürnberger Ultras, die, wenn die Mannschaft ein mieses Spiel abliefert, schon mal vor dem Mannschaftsbus eine Sitzblockade errichten. „Man reagiert und handelt, wie man in so einem Moment empfindet.“

Dieses Mal also haben die Club-Fans anders reagiert: mit einer Liebeserklärung. Die stammt in der Form ursprünglich aus Südamerika, ist dort ein populärer Fan-Gesang. Den Song „No me Arrepiento de este Amor“ haben die Ultras, federführend in der Sache, für sich schon länger adaptiert. Herausgekommen ist der Satz: „Ich bereue diese Liebe nicht.“

Warum? „Weil erstens der Verein alle Hebel gezogen, den Trainer entlassen, aber kein Geld für Spieler hat“, erklärt Mössner. Und weil die Mannschaft „ganz einfach unglaublichen Willen gezeigt hat, sich zerrissen hat“.

Nun also die Liebesbotschaft, das neue Motto. „Wir haben beschlossen: Lass uns das groß machen.“ Dabei haben sich die Ultras mit den anderen Fan-Clubs des FCN abgesprochen. Und den Verein ins Boot geholt. Einzige Bedingung: kein Kommerz. Zwar gibt es beim Heimspiel heute gegen die Bayern auch T-Shirts oder Mützen mit dem Spruch zu kaufen, aber alles, was erwirtschaftet wird, fließt wieder zurück in die Kampagne.

Dieser enge Schulterschluss mit den Offiziellen des Vereins ist gerade für die Ultras-Gruppe neu. „Es ist ein Experiment“. sagt Christian Mössner. Das auch ausgelöst wurde, weil man nach einer Niederlage im Herbst kurz aneinandergeraten war — bei der Heimniederlage gegen den SC Freiburg. Danach habe man sich gedacht, „dass das nicht sein kann: Die anderen Vereine lachen sich doch ins Fäustchen, wenn wir — Fans und Verein — nicht zusammenhalten“.

Seitdem ist nicht nur das Banner mit der Liebesbotschaft omnipräsent. Auch zwei Musikvideos mit dem Titel „Ich bereue diese Liebe nicht“ haben die Anhänger aufgenommen, ins Netz gestellt — oder, wie am Donnerstag, bei der Gesprächsreihe der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, abgespielt.

Beim Heimspiel heute gegen die Bayern sollen die Nürnberger selbst, in einer Videobox, sagen dürfen, warum sie diese Treue zu ihrem Verein kein bisschen bereuen. „Und wir und der Verein haben noch schöne Geschichten dazu geplant.“ Mit Liebe.

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