FCN-Mitgliederversammlung im Zeichen des Aufschwungs

9.10.2011, 21:23 Uhr
FCN-Mitgliederversammlung im Zeichen des Aufschwungs

© Wolfgang Zink

Sieben Stunden können sich ganz schön ziehen. Besonders mit nur einer Pause und zum Beispiel formaljuristischen Erläuterungen zur Transparenz von Wahlkriterien. Es ging dabei grob um die durchaus wichtige Frage, wer denn eigentlich noch Vorsitzender des Aufsichtsrates werden könne, wenn es der einzige Kandidat erst gar nicht in den Aufsichtsrat schaffen sollte.

Klaus Schramm, der bisherige Amtsinhaber, wurde relativ knapp wiedergewählt und auch bestätigt, immerhin, so dass der Versammlung weitere Irritationen erspart blieben. Star des langen Nachmittags war ohnehin Trainer Dieter Hecking, der zwar wider Erwarten nicht für den Aufsichtsrat kandidierte, aber trotzdem sehr wichtig ist für den 1. FC Nürnberg. Und Ahnung hat. Vom Fußball. Und darum geht’s ja eigentlich beim Club.

„Wir sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind“, sagte Hecking in seiner vielbeachteten Rede, „und vergangenes Jahr sind wir ein Stück größer geworden.“ Applaus, Applaus. Und, natürlich: „Wir müssen daran arbeiten, überregional in den Fokus zu geraten.“ Applaus. Mit Punkten, Punkten, Punkten. „Der sportliche Erfolg“, da ist sich auch Vorstand Martin Bader ausgesprochen sicher, „ist der Motor der Entwicklung unseres Vereins.“ Und der Motor läuft, sogar einigermaßen rund, wie auch der wirtschaftlichen Jahresbilanz zu entnehmen ist.

Die 718 Mitglieder im Saal „Tokio“ des Messezentrums fühlten sich von der Sportlichen Leitung vereinzelt emotional berührt, was Markus Söder etwa zwei Stunden später höchstens in Ansätzen hinbekommen sollte. Als publik wurde, dass es der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit aufgrund seiner beruflichen Aufgaben in München seit 2007 lediglich in sieben Aufsichtsratssitzungen seines Lieblingsvereins geschafft hatte. Von 39. Danach gab’s sofort Blumen für Söder, der nicht mehr antrat. Und deshalb auch zügig das Podium verließ.

Sechs von neun Posten im wichtigsten Kontrollgremium des 1. FC Nürnberg, einem mittelständischen Unternehmen mit inzwischen fast 59 Millionen Euro Jahresumsatz, mussten gestern besetzt werden, bei zehn Kandidaten. Es ging ohne die ganz großen Überraschungen vonstatten.

Mit Koch und Ehrenberg

Neben Ralf Peisl, Hanns-Thomas Schamel und Fritz Stahlmann (alle noch bis 2013) gehören dem Aufsichtsrat künftig wieder Ulrich Maly (51, Oberbürgermeister), Peter Schmitt (69, einst Lottobezirksstellenmeister) und zum ersten Mal Günther Koch (69, Seminarrektor i.R, Freier Journalist und Sportreporter, alle bis 2015) an sowie Christian Ehrenberg (38, selbständiger Kaufmann und Dozent, ebenfalls neu), Klaus L. Wübbenhorst (55, Vorstandsvorsitzender der GfK) und eben Schramm (alle bis 2014). Nicht gepackt haben es hingegen Ex-Profi und Anlageberater Marc Oechler, Jochen Kohler, Meisterspieler Horst Leupold und Klaus Jost.

Der Entscheidung vorangegangen waren vereinzelt populistische und darum auch relativ überflüssige Beiträge zur Meinungsbildung. Deshalb darf sich Club-Mitglied Sven Alwan auch als kleiner Star des Tages fühlen, da er sich um kurz nach sechs und über vier Stunden zäher Jahreshauptversammlung über das Saalmikrofon zu Wort meldete. Weil er noch was vorhatte und jetzt eigentlich nach Hause wollte. Aber vorher noch schnell abstimmen.

4 Kommentare