FCN-Neuzugang Djakpa: "Habe wieder Spaß am Fußball"

20.2.2017, 06:00 Uhr
FCN-Neuzugang Djakpa:

© Foto: Sportfoto Zink

NZ: Herr Djakpa, Sie waren Sie seit Sommer ohne Vertrag ...

Djakpa: Das war keine einfache Zeit. Aber jetzt bin ich hier und habe wieder viel Spaß beim Fußball.

NZ: Kommenden Sommer könnten Sie aber schon wieder ohne Vertrag dastehen. Man hat Sie zunächst nur für sechs Monate gebunden ...

Djakpa: So weit denke ich nicht. Im Moment bin ich Spieler des 1. FC Nürnberg. Im Leben kann es ganz schnell gehen. Man weiß nie, was morgen passiert. Besser man lebt im hier und heute.

NZ: Alois Schwartz attestiert Ihnen gute Trainingseinheiten. Wann stehen Sie denn das erste Mal in der Startelf?

Djakpa: Der Trainer ist mein Boss, er muss das entscheiden. Ich bin nur Spieler.

NZ: Ihre Chancen haben sich einerseits durch die Verletzung von Laszlo Sepsi verbessert, andererseits macht es plötzlich mit Dennis Lippert ein Youngster auf ihrer Position überraschend gut ...

Djakpa: Im Fußball kann man sich viele Gedanken machen, aber entscheiden wird es Gott ganz allein.

NZ: Sie wurden gegen Heidenheim in der Schlussphase eingewechselt und müssen sich seitdem in Geduld üben. Sind Sie kein bisschen enttäuscht?

Djakpa: Dennis ist jung und macht das gut. Ich habe mit ihm gesprochen und ihm gesagt, mach’, was die glücklich macht. Es ist Fußball. Es gibt Spieler, die sich damit schwer tun, Konkurrenten gegenüber korrekt zu sein. Ich habe damit aber kein Problem. Ich bin 30 Jahre alt, er ist jung. Er muss noch lernen, und wenn ich ihm dabei helfen kann, dann mache ich das. Wir sind eine Mannschaft. Und die steht über allem.

NZ: Sie engagieren sich sehr in Ihrer Heimat. Für einen vierjährigen Jungen, der eine wichtige Operation nötig hatte, haben Sie einmal Geld gesammelt und selbst auch gespendet ...

Djakpa: Ich sehe es als meine Pflicht an, zu helfen. Das Leben ist kurz. An einem Tag bist du noch Millionär, aber anderen schon tot. In meiner Heimat haben viele nicht genügend zum essen. Ein Euro reicht manchmal einer ganzen Familie, um sich zu ernähren. Ich kann nicht allen helfen, aber ich versuche vielen zu helfen. Manchmal kaufe ich den Kindern auch Bücher. Wenn ich sehe, wie glücklich sie dann sind, bin ich auch glücklich. Ich habe ja selbst zwei Kinder. Das letzte Mal habe ich Geld geschickt. Mein Bruder hat mich dann angerufen und gesagt, dass davon 15 Kinder zu Schule gehen konnten. Aber ich möchte eigentlich gar nicht so viel darüber reden. Wenn man helfen will, soll man helfen und nicht darüber reden.

NZ: Sie haben selbst noch eine große Familie, die an der Elfenbeinküste lebt. Einen Bruder, der so gut Fußball spielt, wie Sie, gibt es nicht zufällig noch?

Djakpa: Leider nicht. Ich bin der einzige, der Fußball spielt. Als Kind habe ich einen Fußball geschenkt bekommen. Von da an habe ich gespielt und später auch die Schule abgebrochen. Ich war jede Minute am Spielen. Aber man braucht auch das Talent und das hatte ich als einziger.

NZ: Ihr Lachen ist Ihr Markenzeichen. Es wirkt ansteckend, nur Armin Veh, Ihr Trainer in Frankfurt, soll es fast in den Wahnsinn getrieben haben.

Djakpa: Armin Veh ist ein cooler Mann. Er kam eines Tages zu mir und hat mich gefragt, warum ich immer grinse und so glücklich bin. Ich habe ihm gesagt: Auch wenn Sie mich nicht spielen lassen, ich gehe jeden Tag wie­der nach Hause, und da warten meine Kinder und meine Frau auf mich. Und ich habe sogar noch eine Großmutter. Das macht mich glücklich. Nach dem Fußball kommt mein Leben. Zu Hause zu sein, bedeutet für mich Frie­den, und den bringe ich dann mit in die Kabine und mache die Menschen glücklich. Daran wird sich nichts ändern. So bin ich geboren worden. Danach hatte ich mit Armin Veh eine richtig gute Verbindung, und er hat immer mit mir gelacht.

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