FCN-Startelf-Karussell: Was passiert mit Margreitter?

27.9.2017, 05:59 Uhr
Er fehlte zuletzt drei Spiele: Was wird aus Georg Margreitter?

© Sportfoto Zink / DaMa Er fehlte zuletzt drei Spiele: Was wird aus Georg Margreitter?

Als Georg Margreitter im Januar ein neues, bis 2021 gültiges Arbeitspapier unterschrieb, feierte man diese nicht gerade kostengünstige Vertragsverlängerung beim 1. FC Nürnberg als Personalentscheidung mit Signalwirkung. Der eloquente Österreicher sollte als verlässlicher Abwehrchef nicht nur eine sportliche Korsettstange bilden, sondern in den nächsten Jahren auch so etwas wie das Gesicht des Clubs werden. "Wir wollen um Georg herum eine neue Mannschaft aufbauen", verkündete Sportvorstand Andreas Bornemann damals. Dass Trainer Michael Köllner Margreitter vor dieser Saison zum Stellvertreter von Kapitän Hanno Behrens kürte, unterstrich nur den Status als absolute Führungsfigur.

Die vergangene Erfolgswoche mit den "historischen" Siegen gegen Duisburg (6:1), Bochum (3:1) und Fürth (3:1) erlebte Margreitter allerdings nur als Zuschauer – entzündete Nasennebenhöhlen hatten den Vorarlberger zu einer Pause gezwungen. Und Kranksein ist beim Club derzeit eine eher riskante Angelegenheit: Angesichts der stabilen Defensive, die in den letzten drei Spielen – freilich auch dank zweier starker Torhüter – nur drei Elfmeter-Gegentore zuließ, dürfte es für den Innenverteidiger nun schwer werden, sich seinen Stammplatz zurückzuerobern. 

Neuzugang Ewerton hat seinen Trainingsrückstand inzwischen aufgeholt und sich von Spiel zu Spiel immer besser eingefunden. Dank seiner Ruhe am Ball, seiner Zweikampfstärke und seiner Routine darf sich der 28-jährige Brasilianer spätestens seit dem Derbysieg als feste Größe in Nürnbergs variablem Abwehrverbund fühlen. "Der Eindruck, den wir von ihm während seiner Zeit in Kaiserslautern bekommen hatten, hat sich bestätigt. Er hält den Laden super zusammen. Nun müssen wir ihn nur noch final integrieren", sagte Köllner mit Blick auf die Sprachbarriere.

An Ewertons Seite hat sich überraschend der nach einem Teilriss des linken Syndesmosebands zurückgekehrte Lukas Mühl etabliert. "Wie er gegen Bochum und Fürth gespielt hat, da kann man nur den Hut ziehen", schwärmte Köllner. Der 20-Jährige habe "die Dinge mit einer stoischen Ruhe geregelt" und bilde zusammen mit Ewerton "ein echtes Bollwerk". 

Wohin also mit dem zurück ins Team drängenden Margreitter? "Wenn er besser ist als Mühl, wird er spielen. Da muss er sich aber strecken", betonte der Trainer einmal mehr das für alle Profis geltende Leistungsprinzip. "Und da ist es mir auch egal, ob einer im Mannschaftsrat ist oder irgendwelche anderen Positionen hat. Am Ende geht es immer um das Team, auch als Spieler muss man dem Erfolg alles unterordnen", mahnte Köllner und erinnerte daran, dass mit Patrick Kammerbauer ein weiterer ambitionierter "Basisspieler" nach seiner Blinddarmoperation bald wieder zur Verfügung steht.

"Alle müssen hart arbeiten und Druck auf die etablierten Spieler machen, um einen zu verdrängen", schürt der Trainer den Konkurrenzkampf. Fallen Stammkräfte wie Sebastian Kerk, Margreitter oder zuletzt Keeper Thorsten Kirschbaum aus, "springen andere ohne Qualitätsverlust in die Bresche. Das ist ein echtes Faustpfand", findet Köllner und unterstreicht die Wichtigkeit eines ausgeglichen besetzten Kaders: "Wenn du eine starke Saison spielen willst, brauchst du nicht nur elf Leute. Man muss auch Verletzungen und Formschwächen abfedern können. Momentan gelingt uns das super." Nürnbergs neuer Leitwolf wird sich also vorerst noch gedulden müssen.

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