FCN übt keine Elfmeter - Weilers beeindruckender Appell

22.5.2016, 14:14 Uhr
Hat offenbar viel nachgedacht in den letzten Tagen: René Weiler bezog am Sonntag nochmal klar Stellung zum Russ-Theater.

© Sportfoto Zink Hat offenbar viel nachgedacht in den letzten Tagen: René Weiler bezog am Sonntag nochmal klar Stellung zum Russ-Theater.


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50.000 Zuschauer werden dabeisein, Tausende sollen den Nürnberger Mannschaftsbus am Stadion empfangen. Am Montagabend entscheidet sich, ob der 1. FC Nürnberg in die Bundesliga aufsteigt oder Eintracht Frankfurt seinen Platz im Oberhaus behält. Nach dem Hinspiel steht es unentschieden, "das 1:1 lässt alles offen", sagte Nürnbergs Trainer Rene Weiler während der letzten Pressekonferenz vor den neunzig oder 120 Minuten – die werden es, sollte es nach regulärer Spielzeit 1:1 heißen, am Ende könnte auch ein Elfmeterschießen entscheiden.

Trainiert, sagt Weiler, würden Elfmeter nicht, so etwas sei dann Nervensache. Das gilt für die gesamte Angelegenheit, dass die Nerven auch der jüngeren Mitspieler halten, glaubt Nürnbergs Routinier Raphael Schäfer sicher. "Diesmal haben wir die eigenen Fans im Rücken, die Jungs spielen im gewohnten Umfeld, das ist sicher ein Vorteil", sagt Schäfer. Wer sich an der Aufgabe versuchen darf, ließ Weiler noch offen, "ein oder maximal zwei Veränderungen" in der Startformation könnte es geben, sagte der Trainer, wahrscheinlicher sei aber, dass dieselbe Elf beginnt wie am Donnerstag in Frankfurt.

"Das Spiel muss gewonnen werden", erklärt Weiler, auf ein torloses Remis, das Nürnberg auch reichen würde, "kann man nicht spielen", er wolle aber "nicht öffentlich bekannt machen, wie wir spielen". Dass vor allem die Defensiv-Arbeit die Grundlage bleibt, ist natürlich zu erwarten. "Wer ist der klare Favorit", fragt Weiler nicht, es ist ja keine Frage, aber es gibt eine Antwort: "Trotzdem wollen wir gewinnen – mit Hilfe unserer Fans, die uns über das ganze Jahr ein starker Rückhalt waren."

Bestürzt zeigte sich Weiler von der Erregung um seine Aussagen zur Krankheit von Marco Russ. "Ich bin frustriert und schockiert, wie meine Aussagen zerpflückt worden sind", sagte er auf eine entsprechende Frage noch einmal und nannte "die Entwicklung besorgniserregend". Nach dem Hinspiel, vor dem Russ’ Tumorerkrankung bekannt geworden war, hatte Weiler die "Inszenierung" kritisiert, was ihm als despektierlich, taktlos oder unsensibel ausgelegt wurde. Weiler wiederholte: "Ich habe nur gesagt, ich wünsche ihm das Beste". Mit "inszeniert" habe er nicht die Krankheit, sondern den öffentlichen, auch medialen Aufruhr gemeint.

"Journalisten haben auch eine Verantwortung, der sie sich bewusst sein müssen", sagte Weiler: "Aber die Schlagzeilen müssen ja immer skandalöser werden. Wir müssen aufhören, alles zu skandalisieren", man müsse "einfach einmal vorsichtiger" sein. Er selbst fühlte sich an einen imaginären Pranger gestellt: "Das ist rufschädigend und verunglimpfend", seine Aussagen seien "zerpflückt" und "in einen völlig falschen Zusammenhang gestellt" worden. Eine "Wutrede", wie es natürlich sofort wieder hieß, sollte das nicht sein und war es auch nicht. "Es ist ein Appell", sagte Weiler, ab sofort werde er zu diesem Thema deshalb nichts mehr sagen.

Die ganze Pressekonferenz gibt's hier im Video:

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