FCN vor Pokal-Auftakt: "Härtestes Los" statt Provinzklub

14.8.2017, 12:46 Uhr
FCN vor Pokal-Auftakt:

© Foto: Sportfoto Zink

Die Erinnerungen an den glorreichen Pokalsieg von 2007 sind gerade im Jubiläumsjahr beim 1. FC Nürnberg lebendiger denn je. Wenn die aktuelle Generation der Club-Profis nun wieder einmal versucht, in die Fußstapfen der Mintals, Schäfers, Galaseks und Kristiansens zu treten, weiß man also um die besondere Strahlkraft und Faszination dieses Wettbewerbs. "Der DFB-Pokal hat bei uns im Verein einen hohen Stellenwert, und genauso gehen wir dieses Spiel auch an", versprach Trainer Michael Köllner vor der Erstrundenpartie beim MSV Duisburg.

Allerdings wartet auf seine Mannschaft am Montag (18.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) an der Wedau eine extrem undankbare Aufgabe. Während viele andere Profiklubs zum Auftakt entspannte Betriebsausflüge zu meist harmlosen Provinzvereinen unternehmen dürfen, steht der so famos gestartete Zweitliga-Spitzenreiter gleich bei einem Klassenkameraden auf dem Prüfstand. "Das härteste Los im Topf, das man sich vorstellen kann", befand Köllner.

Das knifflige Gastspiel in Regensburg, dem letztjährigen Tabellendritten der 3. Liga, habe am vergangenen Sonntag einen Vorgeschmack gegeben, was dem Club blühen könnte – und nun geht es sogar zum Drittliga-Meister. "Die haben ihre Aufstiegsmannschaft zusammengehalten und sich noch mit fünf Neuzugängen verstärkt", warnt Köllner vor den "Zebras", die mit einer knappen Niederlage (0:1 in Dresden) und einem Remis (1:1 gegen Bochum) in die Saison gestartet sind. Der MSV lasse nur wenige gegnerische Chancen zu und sei extrem konterstark, "wir brauchen unseren besten Fußball, um dort bestehen zu können", ahnt Köllner.

Wie es nicht funktioniert, das durfte der Club vor fast genau drei Jahren erleben. Am 15. August 2014 musste der Bundesliga-Absteiger unter Trainer Valérien Ismaël in der ersten Runde ebenfalls beim damaligen Drittligisten antreten – und verlor durch ein frühes Elfmetertor von Zlatko Janjic mit 0:1. Doch solche historischen Negativerlebnisse tangieren Köllner nicht, "ich beschäftige mich nur mit positiven Dingen". Und da gab es zuletzt in Nürnberg ja einige zu entdecken.

Bankdrücker wollen in die Startelf

Personell hat der Coach weiterhin die Qual der Wahl, auch Sebastian Kerk, der wegen eines Schlags auf den Knöchel kurzzeitig mit dem Training aussetzen musste, sowie Miso Brecko (Adduktorenprobleme) sind wieder an Bord. Großartige Experimente seien allerdings nicht zu erwarten, betont Köllner, "wir wollen schließlich weiterkommen." Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass ein Härtefall wie Ondrej Petrak, der nach einer starken Vorbereitung wohl nur wegen einer Verletzung seinen Platz in der Startelf verloren hatte, eine Chance bekommt.

Auch Neuzugang Lukas Jäger präsentiere sich in einer "Top-Verfassung", wie Köllner lobt, und selbst der 20-jährige Alexander Fuchs sei dank starker Trainingsleistungen zu einer "ernsthaften Alternative" geworden. "Es ist gut, dass sie Druck machen", freut sich Köllner über den intensiven Konkurrenzkampf im Kader, "so kann sich keiner ausruhen." Schon gar nicht im Pokal.

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