Fechten: Mit kühlem Kopf und Willenskraft zum Titel

10.7.2015, 16:50 Uhr
Fechten: Mit kühlem Kopf und Willenskraft zum Titel

 Die 18-Jährige hat als erfahrenste Fürther Fechterin schon mehrfach an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Stanier begann im Alter von acht Jahren mit ihrem Sport. Allerdings wurde sie nicht in Fürth ausgebildet, sondern in Oxford. Die Tochter eines Top-Managers bei adidas trainiert fünfmal pro Woche – das macht sich bezahlt.

Im Finale in Fürth traf sie auf Titelverteidigerin Denise Brachert aus Augsburg, Erstplatzierte der bayerischen Rangliste. Nach dem Anfangsdrittel führte Brachert 6:1. Im Degenfechten ist es besonders schwer, einen großen Rückstand aufzuholen, da es für den Verteidiger viele Möglichkeiten für einen Doppeltreffer – also einen zeitgleichen Treffer – gibt. Doch die Fürtherin änderte ihre Strategie: Statt wie zunächst klassisch die obere Trefferfläche zu attackieren, zielte sie nach der Pause auf den unteren Rumpf und die Beine ihrer Gegnerin.

Der riskante Plan ging auf. Nach einem 7:11 kämpfte sich Stanier auf 12:14 heran und holte sich mit drei Treffern in Folge den Titel. „Diese unglaubliche Willenskraft in den entscheidenden Momenten ist ihre größte Stärke“, betonte ein sichtlich begeisterter Landestrainer András Szabó.

Auch für die Fürtherin Luise Freitag, die sich die Silbermedaille im Damenflorett sicherte, sowie für den neunten Platz von Nikolai Djawadi im Herrenflorett sparte Szabó nicht mit Lob: „Platz neun in dieser Altersklasse für einen 14-Jährigen zeugt von besonderem Talent.“ Der Titel im Herrenflorett ging überraschend an Michael Kothieringer (Sulzbach-Rosenberg). „Der Junge hat sich enorm entwickelt. Die Hitze schien ihm nichts auszumachen. Er muss in Topform sein“, sagte Szabó nach dem Finalsieg mit 15:14 gegen den Favoriten Jonas Heindl (Fürth).

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