Fehlstart: Harmlose Fürther unterliegen St. Pauli mit 0:2

7.2.2016, 15:17 Uhr
Heidinger lässt den Kopf hängen, im Hintergrund jubeln die Hamburger.

© Sportfoto Zink / WoZi Heidinger lässt den Kopf hängen, im Hintergrund jubeln die Hamburger.

Vom Anpfiff weg machte das Kleeblatt Druck, schon nach fünf Sekunden holte Veton Berisha einen Freistoß heraus. In der siebten Minute hätte es beinahe geklingelt. Doch Jurgen Gjasulas Ball flog nach einem direkten Freistoß nur knapp am linken Pfosten vorbei.

Nach einer Viertelstunde war es erneut Berisha, der für einen Aufschrei sorgte - leider nicht mit einer Torchance. Einen mustergültigen Konter hätte der Norweger mit einem einfachen Querpass auf den freien Sebastian Freis abschließen können, doch er blieb im Rasen hängen, der Ball trudelte auf den Torwart zu.

Als nur fünf Minuten später ein weiter Pass von Sebastian Heidinger, dem einzigen Neuzugang in der Startelf, im Lauf von Berisha landete und der aber alleine vorm Tor zehn Meter vorbeischoss, spendete Trainer Stefan Ruthenbeck demonstrativ Applaus und forderte das Publikum auf mitzumachen. Doch das Fürther Publikum meint es auch im neuen Jahr nicht gut mit dem Talent, das sich trotz dreier Tore den Ruf eines Chancentods erarbeitet hat.

In ungewohnter Rolle lief Marco Stiepermann auf – er ersetzte den verletzten Andreas Hofmann auf der Sechserposition. Die vielen Bälle, die er forderte, verteilte er gut auf die Außenbahnen und wagte auch einige Schüsse aus der Distanz. In der 28. Minute lenkte ein Hamburger einen seiner Versuche noch knapp am Tor vorbei. Zu diesem Zeitpunkt aber hatten auch die Gäste immer besser ins Spiel gefunden, setzten mit hoher Passgenauigkeit mehrere ansehnliche Konter.

Fürth hingegen hatte wie immer mehr Ballbesitz, verzettelte sich jedoch oft im Aufbauspiel. Bis der Ball am gegnerischen Sechzehnmeterraum war, hatte sich der FC St. Pauli längst sortiert, formierte oft sogar eine Fünferkette vor dem eigenen Tor. In der 34. Minute belohnte sich der FC St. Pauli für seine Bemühungen mit dem 1:0 – weil der Linienrichter das Abseits übersah. Marc Hornschuh drückte den Ball am langen Pfosten über die Linie, der Ex-Fürther Bernd Nehrig hatte den Eckball mit dem Hinterkopf zum Schützen verlängert.

Nach Wiederanpfiff blies Fürth leise zur Aufholjagd. Erste Duftmarken setzten Stiepermann und Zlatko Tripic, der sein Debüt in der Startelf gab, mit Schüssen aus der Distanz. Doch auch die Gäste kamen weiterhin zu Chancen, Philipp Ziereis aber verzog mit dem Kopf. Erst Waldemar Sobota versetzte der kleinen Aufbruchstimmung einen Dämpfer. Für das 2:0 in der 62. Minute benötigten die Gäste nur einen Diagonalpass und eine Körpertäuschung, um Linksverteidiger Niko Gießelmann und die gesamte Fürther Defensive auszuhebeln. Anerkennend muss man feststellen, dass der gefühlvolle Lupfer über Keeper Sebastian Mielitz auch nicht jedem Angreifer einfallen würde.

Die letzte halbe Stunde spielte der Gast herunter, mit einer weiteren dicken Gelegenheit von Jeremy Dudziak in der 83. Minute. Die Fürther hätten wohl noch zwei Stunden weiterspielen können, ohne ein Tor zu schießen. Daran änderte auch die Einwechslung von Johannes Wurtz und Ante Vukusic, der seine Premiere in Weiß-Grün feierte, nichts. Dass nicht wenige im Publikum nicht gewillt waren, Geduld mit der Mannschaft zu üben, bewiesen sie mit einem Pfeifkonzert zum Schlusspfiff.

Nachdenklich stimmte an diesem Sonntagnachmittag nicht nur das Ergebnis. Am Wochenende war bekannt geworden, dass bei Stefan Thesker Krebs diagnostiziert worden war. Der 24 Jahre alte Verteidiger, den Fürth im Winter an den niederländischen Erstligisten Twente Enschede verliehen hatte, hat sich am vergangenen Dienstag bei einer Operation einen Tumor entfernen lassen müssen. Wie lange er ausfallen wird, ist unklar.


Der Liveticker zum Nachlesen.

SpVgg Greuther Fürth: Mielitz - Heidinger, Caligiuri, Röcker, Gießelmann - Stiepermann, Gjasula - Tripic (63. Wurtz), Zulj, Freis (78. Vukusic) - Berisha

FC St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Nehrig, Alushi (67. Dudziak)- Sobota (86. Eden), Buchtmann, Rzatkowski - Thy (73. Verhoek)

Tore: 0:1 Hornschuh (34.), 0:2 Sobota (62.) | Gelbe Karten: Tripic - Sobiech | Schiedsrichter: Gräfe (Berlin) | Zuschauer: 12.055.

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