Feinschliff für den Norisring: Wittmann will's knallen lassen

24.6.2016, 10:30 Uhr
Am Spielberg in Österreich hat er schon gewonnen, jetzt will Marco Wittmann auch in der Noris auf dem Podium stehen und seine Konkurrenten mit Sekt duschen.

© dpa Am Spielberg in Österreich hat er schon gewonnen, jetzt will Marco Wittmann auch in der Noris auf dem Podium stehen und seine Konkurrenten mit Sekt duschen.

Warum es in diesem Jahr für ihn wieder läuft, kann sich Marco Wittmann selbst nicht so ganz erklären. "Gute Frage", sagt der BMW-Pilot und Champion von 2014 im NZ- Gespräch und legt die Stirn in Falten. Nach einem Jahr zum Vergessen, in dem der Titelverteidiger am Ende immerhin Sechster wurde, punktete der Fürther nun schon in fünf der bisherigen sechs Rennen und stand im österreichischen Spielberg ganz oben auf dem Siegerpodest. In der Gesamtwertung ist er nach sechs von 18 Rennen Zweiter.

"Wir haben im Winter sehr viel analysiert: Was war 2014 gut, was war 2015 nicht so gut, was kann man besser machen?", erklärt Wittmann, wie er mit seinem Team RMG nach dem Erfolgsrezept suchte – und es offenbar fand. "Das sind keine Geheimnisse: ob Setup, Boxenstopp oder Strategie, es gab zwei, drei Ansätze, etwas zu verändern. Das hat bis jetzt ganz gut gefruchtet."

"Ein Platz auf dem Podium wäre der Hammer"

Dass sich der positive Trend fortsetzt, hofft Wittmann besonders am Wochenende in seinem Heimrennen am Norisring. Dann, wenn die meisten Fans kommen, Familie, Freunde, will der 26-Jährige besonders erfolgreich sein. Aber er bleibt realistisch: "Der Norisring liegt BMW nicht so, da ist Mercedes traditionell stark. Ich hätte gerne ein paar Kurven mehr, aber meine Anfrage bei den Veranstaltern blieb ohne Erfolg", sagt Wittmann mit einem Augenzwinkern.

Besser sein als 2015 – damals standen Rang neun und 13 zu Buche – lautet daher das offizielle bescheidene Ziel. Hoffnung macht das überraschend gute Ergebnis mit Platz vier am Lausitzring: "Da hat sich unser neuer Ansatz im Rennen bewährt; wir waren besser als all die Jahre zuvor." Mit Blick auf das Norisringrennen kommt Wittmann dann doch ins Träumen: "Ein Platz auf dem Podium wäre der Hammer!"

Gute Chancen für viele Fahrer

Und genau die richtige Belohnung für seine Fans, die seit kurzem im 1. Offiziellen Marco Wittmann Fanclub organisiert sind. "Es ist toll, dass da eine Gruppe von Leuten sein wird, die mich anfeuern", sagt Wittmann. "Wahrscheinlich wird auch ein Banner mit unserem Logo hängen, das freut mich extrem." Dennoch wird Wittmann kein unnötiges Risiko eingehen. "Wer Meister werden will, muss konstant punkten. Deshalb überhole ich nicht um jeden Preis. Ich ziehe lieber einmal mehr zurück, als ein Ausscheiden zu riskieren", sagt der 26-Jährige, der 95 Prozent seiner DTM-Rennen auch beendet hat – ein Wert, der in der Serie konkurrenzlos gut ist.

"Diese Saison ist so hart umkämpft wie ich es vorher nie erlebt habe", betont Wittmann das hohe Niveau der DTM-Piloten. "In jedem der bisherigen sechs Läufe hat ein anderer Fahrer gewonnen. So viele haben Chancen, Champion zu werden. Ich glaube, dass der Titelkampf 2016 erst im allerletzten Rennen entschieden wird."

Dann will Wittmann natürlich auch mitmischen, formuliert es aber zurückhaltend. "Man muss sehen, wie die Saison läuft, ich will jetzt lieber nicht zu euphorisch zu sein", sagt der ehrgeizige Fürther. "Wir versuchen so weiterzumachen wie bisher und unserer Linie treu zu bleiben." Dass er seinen Triumph von 2014 gerne wiederholen würde, daraus macht er kein Geheimnis. Und dass Wittmann dafür hart an sich arbeiten und am letzten Feinschliff tüfteln wird, das weiß auch die Konkurrenz nur zu gut.

Verwandte Themen


Keine Kommentare