Finale! Brose Bamberg triumphiert über Bayern München

28.5.2017, 19:36 Uhr
Furios ins Finale: Bambergs Nikolaos Zisis hat die Bayern in den Playoffs mit 3:0 geschlagen.

© Sportfoto Zink / HMI Furios ins Finale: Bambergs Nikolaos Zisis hat die Bayern in den Playoffs mit 3:0 geschlagen.

Von Beginn an sollte sich zwischen dem amtierenden Meister und Pokalsieger und seinem Herausforderer eine intensive und von Verteidigung geprägte Begegnung entwickeln. Man merkte beiden Seiten an, dass viel auf dem Spiel stand, was eine gewisse Grundnervosität erklärte. Die Bayern, die dabei etwas mehr unter Druck standen, schienen damit jedoch zunächst besser umgehen zu können, lagen sie doch dank der klar besseren Trefferquote (61:45 Prozent zur Pause) über weite Strecken der ersten Halbzeit fast durchgehend in Führung.

Bambergs Big Men früh in Foultrouble

Die Bamberger versuchten zwar über den Kampf dagegen zu halten, hatten gegen die sehr aggressive FCB-Defense allerdings wieder ihre Mühen, um in gute Wurfpositionen zu kommen. Hinzu kam, dass die Spieler auf dem Parkett zu oft mit den recht kleinlichen Entscheidungen der Referees haderten. Vor allem Bambergs Big Men um Leon Radosevic und Daniel Theis hatten an diesem frühen Sonntagabend keinen guten Stand. Der komplette Brose-Frontcourt (Radosevic, Melli, Theis, Harris) kassierte zwei schnelle Fouls, was dazu führte, dass Headcoach Andrea Trinchieri länger als ihm wahrscheinlich lieb war, "Small Ball" spielen lassen musste.

Da die Oberfranken aber natürlich ebenfalls sehr aggressiv verteidigten, blieb das Ergebnis bis Mitte des zweiten Viertels stets knapp, kein Team konnte sich einen nennenswerten Vorsprung erspielen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit als die Münchener über Vladimir Lucic (neun Punkte im zweiten Viertel), Devin Booker und Danilo Barthel konsequenter den Weg zum Korb suchten, wuchs der Abstand. Zwischenzeitlich lag der Tabellendritte mit sieben Zählern in Front, zur Pause sah sich Brose Bamberg erstmals in dieser Serie mit einem Pausenrückstand (40:45) konfrontiert.

Nach dem Seitenwechsel packten vor allem die Hausherren in Sachen defensiver Intensität noch eine Schippe drauf. Nachdem Leon Radosevic sein drittes persönliches Foul hinnehmen musste und von Daniel Theis ersetzt wurde, gab dieser in Bambergs Abwehrreihe den "Libero". Allein seine Anwesenheit veränderte Münchens Würfe, die teilweise auch abgeblockt wurden. So und dank der besseren Dreierquote kämpfte sich der Meister unter Führung von Fabien Causeur zurück ins Spiel. Zur Verzweiflung aller Brose-Fans verpassten es die Brose-Boys im gesamten dritten Viertel allerdings, den entscheidenden "Lucky Punch" zum Führungswechsel zu setzen. Wenn Bamberg zu den Oberbayern in Reichweite war, gab es Turnover oder Fehlwürfe und die Münchener hatten bis ins dritte Viertel auch stets ein leichtes Übergewicht bei den Rebounds.

Schlussviertel entscheidet drittes Halbfinale

Mit dem Start des Schlussviertels wendete sich das Blatt. Fabien Causeur und Nicoló Melli starteten einen 10:2-Lauf und holten die Führung auf die Seite des Gastgebers (64:58). Beim Djordjevic-Team schlich sich nun die Angst vor dem verfrühtem Saisonende ein, denn auch die Abpraller landeten jetzt vermehrt in oberfränkischen Händen. Münchens punktbeste Spieler an diesem Abend stemmten sich dann allerdings nochmal gegen die drohende Niederlage und hielten die Begegnung bis zum Schluss offen. Die Crunchtime sollte sich also zu einer wahren Nervenschlacht entwickeln, an deren Ende Brose Bamberg über den erneuten "Sweep" und den Finaleinzug jubeln durfte.

Die Entscheidung fiel dnbei 89 Sekunden vor der Schlusssirene: Ein etwas statisch wirkender Brose-Angriff landete mit herunterlaufender Shotclock in den Händen von Nikos Zisis, der den Ball aus gut acht Metern durch die Bayern-Reuse zum 71:66 jagte. Dieser Treffer und der frenetische Jubel der nimmermüden Fans schien den Bayern-Basketballern endgültig das Genick zu brechen, denn viel gelang ihnen nicht mehr.

Das hart erkämpfte 76:67 bringt dem Meister schlussendlich den dritten benötigten Sieg, um diese Halbfinal-Serie gegen den FC Bayern München Basketball genauso wie 2016 mit einem glatten 3:0 zu beenden. Lange musste Freak City zittern, da die Bayern-Basketballer noch einmal alles aus sich herausholten und den Bambergern über drei Viertel alles abverlangten. Der Schlussabschnitt gehörte dann nur noch Brose. 22:11 gewann der Titelverteidiger die finalen zehn Minuten und sorgte in den wichtigsten statistischen Kategorien für ausgeglichene Verhältnisse.

Wer Bambergs Finalgegner sein wird, ist aktuell noch unklar. Derzeit führen die EWE Baskets Oldenburg gegen Ratiopharm Ulm mit 2:1 und können am Dienstag in eigener Halle ins Endspiel einziehen.

Brose Bamberg: Causeur (17 Punkte), Zisis (14), Strelnieks (13), Miller (11), Theis (10), Melli (8), Harris (2), Staiger (1), Radosevic, Lô, Heckmann FC Bayern München Basketball: Lucic (19), Booker (13), Redding (12), Joyce (6), Barthel (6), Kleber (5), Taylor (4), Djedovic (2), Gavel, Zirbes

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