Fleißiger Neu-Fürther: Ernst macht Eindruck

13.7.2017, 21:34 Uhr
Ein junger Mann mit Zugkraft: Sebastian Ernst avanciert beim Kleeblatt zu einem der Gewinner der Vorbereitung.

© Sportfoto Zink / WoZi Ein junger Mann mit Zugkraft: Sebastian Ernst avanciert beim Kleeblatt zu einem der Gewinner der Vorbereitung.

Das Kleeblatt is nun schon ziemlich lange in Tirol, es wird bisweilen etwas lauter an den Hängen der Chiemgauer Alpen. Wenn Trainer Janos Radoki in den Trainingsspielen nicht zufrieden ist, dann hält er die Partie nicht nur an und erklärt – er verleiht seinem Unmut bisweilen auch sehr nachdrücklich Ausdruck. 

"Ich bin schon überzeugt, dass ich direkt spielen kann"

Oft geht es dabei um die Balance zwischen Defensive und Offensive ankommen. In Letzterer hat sich die Spielvereinigung in dieser Transferphase mit für die zweite Liga klangvollen Namen verstärkt: Nik Omladic, Philipp Hofmann, Manuel Torres. Ein Neuzugang ging da fast etwas unter: Sebastian Ernst, 22 Jahre alt, kam ablösefrei von Absteiger Würzburger Kickers.

Fragt man Janos Radoki, wer ihm in den bisherigen Vorbereitungswochen besonders gefallen hat, fällt vor allem ein Name: Sebastian Ernst. Dem Trainer gefällt der Fleiß des jungen offensiven Mittelfeldspielers, der in der Vorbereitung den Eindruck weckt, er sei gut geeignet für flüssiges Kombinationsspiel. "Er hat einen guten linken Fuß und kann Bälle in die Schnittstellen spielen", sagt Radoki. Nur an der Vororientierung unter Druck – also kurz gesagt darin, sich umzuschauen, schon bevor der Ball kommt – hat er noch etwas auszusetzen. Ernst nimmt das Lob des Trainers nicht ganz ohne Selbstbewusstsein entgegen: "Ich bin schon überzeugt, dass ich direkt spielen und gute Leistung bringen kann. Es freut mich natürlich, wenn ich schon in den ersten Wochen andeuten kann, was ich kann."

Ein kleines Trainingslager hatte Sebastian Ernst schon vor der Ankunft an der Tiroler Steinplatte hinter sich. Zusammen mit sechs anderen Spielern, die aus Karlsruhe und Hannover, aus München und Hammarby in die Kleeblattstadt gekommen sind, war er in den ersten Trainingstagen in einem Hotel in der Nähe des Stadions untergebracht. Dort gab es zwar im Gegensatz zum Quartier in Waidring keine Kühe, aber Ernst konnte einige Kollegen näher kennenlernen. Oder wieder begrüßen: Mit Torwart Timo Königsmann hat er schon bei den Amateuren von Hannover 96 ein Jahr zusammengespielt.

Umweg über Liga drei

Wenn Fußballer über ihre Karriere sprechen, dann reden sie gerne von Schritten. Für Ernst war bis jetzt jeder Schritt nach vorne ein mühsamer. In Hannover stand der zentrale Mittelfeldspieler, der auch auf beiden Flügel spielen kann, schon auf dem Sprung zu den Profis. Doch als er es endlich in den Kader geschafft hatte, riss ihm das Syndesmoseband im linken Bein, er fiel mehrere Wochen aus.

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Für den Wunsch, Profifußballer zu werden, musste er nun den Umweg über die 3. Liga gehen. Beim FC Magdeburg hatte er anderthalb gute Jahre, auch wenn er sich zum Saisonende 2016 noch einmal am Syndesmoseband, dieses Mal am rechten Bein, verletzte. Im Winter 2016 holte ihn Bernd Hollerbach in die 2. Bundesliga zu den Würzburger Kickers. Die standen da noch auf dem sechsten Tabellenplatz, es folgte eine katastrophale Rückrunde ohne Sieg und am Ende der Abstieg. "Es war schon richtig komisch", sagt Ernst: "Wir haben viel Pech gehabt, viele Gegentore am Ende eines Spiels bekommen. Dann kommt man in den Strudel rein." 

Den Schritt zurück in die 3. Liga wollte er nicht mehr gehen, mit Fürth würde er jetzt lieber wieder einen nach vorne machen. Auch der könnte manchmal mühevoll werden – aber damit kennt Ernst sich ja aus.

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