Formel 1: Ecclestone will Klarheit in der D-Frage

5.3.2015, 13:08 Uhr
Bernie Ecclestone will das Deutschland-Thema vom Tisch haben.

© John Heng (dpa) Bernie Ecclestone will das Deutschland-Thema vom Tisch haben.

Bernie Ecclestone will eine Woche vor dem Saisonauftakt endlich Klarheit um das deutsche Formel-1-Rennen in diesem Jahr. „Spätestens am Wochenende“ müsse feststehen, ob und wo ein deutscher Grand Prix in dieser Saison gefahren wird, sagte der Brite der Deutschen Presse-Agentur.

Nach eigenen Angaben verhandelt Ecclestone weiter mit den Verantwortlichen von beiden infrage kommenden Strecken. Sowohl vom Nürburgring, wo der Große Preis von Deutschland vom 17. bis 19. Juli eigentlich geplant ist, als auch vom Ausweichort Hockenheimring gab es zunächst keine Stellungnahme.

Festlegen wollte sich auch Ecclestone nicht. „Ich bin nicht sicher, ob es klappen wird“, bekannte der 84-Jährige. Klappt es nicht, wäre es das erste Mal seit 1960, dass die Königsklasse des Motorsports ausgerechnet im Autobauer-Land nicht haltmacht. Vor allem Mercedes würde das treffen. „Das Rennen in Deutschland ist für uns wichtig. Es ist unser Heim-Grand-Prix. Insofern wäre es wichtig, dass das Rennen stattfindet“, sagte Motorsportchef Toto Wolff der dpa. Man versuche zu unterstützen, „wo und wie man eben vernünftig unterstützen kann“, betonte er.

Formel-1-Boss: Großartig ist nicht problematisch

Auf die Frage, ob Mercedes gegebenenfalls bei der Finanzierung helfen würde, meinte er: „Ob wir Geld in die Hand nehmen oder nicht. Die Frage stellt sich in der Form noch nicht. Es geht grundsätzlich darum, dass sich der Promoter mit dem Rechteinhaber einigt.“ Ob Mercedes oder die öffentliche Hand mit Zuschüssen ein deutsches Rennen ermöglichen sollten, läge ganz bei ihnen, meinte Ecclestone. „Wenn es so ein großartiger Markt ist, dann sollte man doch nicht denken, dass es so ein Problem wäre“, befand der Geschäftsführer der Königsklasse.

Sinkendes Interesse und geringe Zuschauerzahlen in Deutschland stellen die Streckenbetreiber vor finanzielle Probleme, um die Antrittsgebühren, die Ecclestone verlangt, wieder einzuspielen. Die Beteiligten stehen vor einem Rätsel. „Es ist ziemlich seltsam“, meinte Ecclestone, der die Zuschauer in Deutschland auch schon als lausig bezeichnet hatte. Woran es liegt, dass trotz Mercedes als Weltmeister, einem deutschen Vizechampion Nico Rosberg und dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel nun auch noch bei Ferrari auf Michael Schumachers Spuren die Formel 1 in Deutschland nicht mehr so auf Touren kommt, auch Ecclestone hat keine Ahnung. „Wir wissen es nicht.“ Man habe vielleicht einen gewissen Kater, „weil wir viele Jahre deutsche Erfolge gesehen haben durch Michael Schumacher und Sebastian Vettel“, meinte Wolff.

Hausgemachte Sorgen in der Eifel

Hinzu komme ein verändertes Konsumverhalten. Das Ritual, sich um 14.00 Uhr am Sonntag ein Formel-1-Rennen anzuschauen, verändere sich. Das Problem der Formel 1 wiederum: Die Königsklasse macht diese Veränderungen nicht ausreichend mit. Hinzu kommen auf dem Nürburgring in besonderer Weise hausgemachte Probleme. Seit Jahren kämpft der Kurs vor allem nach dem Bau einer üppigen Erlebniswelt in der Eifel ums Überleben. 2012 erreichte man dort den Tiefpunkt mit der Insolvenz. Hinzu kamen immer wieder wechselnde Besitzer. Der Hockenheimring hatte seine Bereitschaft signalisiert, unter gewissen Umständen in diesem Jahr einzuspringen. Dort hatte Rosberg 2014 einen glorreichen Heimsieg geschafft. Dort wird auch 2016 laut Vertrag wieder gefahren. Bis zum geplanten zehnten Saisonlauf in diesem Jahr sind es noch knapp viereinhalb Monate. Im Kalender auf der offiziellen Formel-1-Homepage ist der Grand Prix weiterhin aufgeführt – ohne Ort.

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