Fränkische Visionen im Saal Tokio

10.10.2011, 07:39 Uhr
Fränkische Visionen im Saal Tokio

© Wolfgang Zink

Der sportliche Erfolg sowie die wohl beste Bilanz der Vereinsgeschichte (siehe Extra-Bericht) bildeten die Basis für eine bisweilen etwas zähe, insgesamt aber harmonische Veranstaltung, die auch bei den Aufsichtsratswahlen wenig Überraschungen bot.

Ein emotionaler Trailer gab zu Beginn geschickt die Richtung vor: Jubelszenen aus der letztjährigen und laufenden Saison, Bilder vom Rohbau des neuen Funktionsgebäudes und von der Mitgliederkampagne stimmten die über 700 „Cluberer“ im Saal „Tokio“ auf die folgenden Stunden ein. Sportvorstand Martin Bader untermauerte die filmischen Impressionen mit einem Rückblick auf die Entwicklung des Fußball-Bundesligisten.

„Die vergangene Saison hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen. Die Mannschaft hat sich sensationell präsentiert“, schwärmte Bader. Auch der Blick auf die aktuelle Tabelle zeige, „dass wir auf dem richtigen Weg sind“. Allerdings benötige man dafür ein erstklassiges Umfeld. Den neuen Gebäudekomplex am Valznerweiher, der im Juli 2012 bezugsfertig sein soll, bezeichnete Bader deshalb als „Meilenstein“ für den Verein.

Ein weiterer könnte irgendwann in ferner Zukunft der Umbau des Stadions in eine reine Fußballarena werden. „Oberbürgermeister Maly kennt unsere Visionen“, sagte Bader, der ein „schlüssiges, nachhaltiges und seriöses Konzept“ vorlegen möchte. „Es wird noch einige Jahre dauern, aber wir werden nicht aufhören, bis es realisiert wird“, versprach er. Sein Vorstandskollege Ralf Woy hatte bereits in der Bilanzpressekonferenz betont, „dass wir mit unserer Spielstätte nicht zufrieden sind“. Ein solch ambitioniertes Projekt könne der Club aber nicht allein stemmen, sondern nur gemeinsam mit der Stadt und entsprechenden Investoren.

Hecking: "Der Club ist ein Stückchen größer geworden"

Mit tosendem Applaus wurde Dieter Hecking am Rednerpult empfangen, der Cheftrainer wollte den Beifall aber nicht allein auf seine Person bezogen wissen: „Der gesamte Verein hat eine herausragende Leistung gebracht.“ Vor Jahresfrist hatte Hecking an das Selbstverständnis des Traditionsvereins appelliert und gemahnt, der Club dürfe sich nicht kleiner machen, als er ist. „Ich glaube, wir sind im letzten Jahr ein Stückchen größer geworden“, konstatierte er diesmal zufrieden. Dennoch müsse man sich weiter bemühen, überregional mehr Beachtung zu finden, „damit jeder weiß, wer der Club ist.“

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat setzten sich die bisherigen Amtsinhaber Ulrich Maly, Peter Schmitt, Klaus L. Wübbenhorst und Klaus Schramm durch. Neu im Rat sitzen künftig Sportreporter Günther Koch und Fanfavorit Christian Ehrenberg vom „Bündnis aktiver Clubmitglieder“. Die drei stimmbesten Kandidaten Maly (538), Schmitt (520) und Koch (511) wurden gemäß dem neuen System der revolvierenden Amtszeiten für vier Jahre gewählt, Ehrenberg (502), Wübbenhorst (482) und Schramm (396), der mit 343 Stimmen auch als Vorsitzender bestätigt wurde, für drei. Komplettiert wird das neunköpfige Gremium von den vergangenes Jahr bis 2013 gewählten Ralf Peisl, Hanns-Thomas Schamel und Fritz Stahlmann.

Gescheitert sind die Herausforderer Jochen Kohler (207), Klaus Jost (117) und Meisterspieler Horst Leupold (295), der das Auditorium mit seiner langatmigen Rede nicht überzeugen konnte. Sein Mandat verloren hat Ex-Profi Marc Oechler (254), der zu den Gerüchten, er habe als Anlageberater mit Club-Spielern Geschäfte gemacht, Stellung nehmen musste. Mit Blumen verabschiedet wurde auch Markus Söder, der wegen seiner zeitintensiven Verpflichtungen als Minister nicht mehr zur Verfügung steht. Zuvor hatte er sich allerdings Pfiffe anhören müssen, weil auf Anfrage die persönliche „Sitzungsbilanz“ der einzelnen Räte publik gemacht worden war und der CSU-Politiker mit nur sieben von 39 möglichen Teilnahmen das Schlusslicht bildete.

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