Freiraum in Fürth: Die U21 setzt auf Franken-Dribbler

6.9.2018, 14:16 Uhr
Cedric Teuchert ist nicht der einzige U21-Akteur, den man in Franken nur allzu gut kennt.

© Uli Deck/dpa Cedric Teuchert ist nicht der einzige U21-Akteur, den man in Franken nur allzu gut kennt.

Die Nationalmannschaft und Fürth haben seit zwei Jahren einen gemeinsamen Nenner: Frank Kramer. Der ehemalige Spieler und Trainer der Spielvereinigung ist nach seinem Engagement bei Fortuna Düsseldorf 2016 als Junioren-Trainer zum Deutschen Fußball-Bund gewechselt. Turnusmäßig übernahm er zunächst die U19, begleitete den Jahrgang in die U20 und fängt nun wieder bei der U18 an. So kann er die Talente bis zu drei Jahre lang begleiten, durch die ständige Beobachtung weiß er am Besten, wie er sie fördert.

"Der Sprung von der U20 in die U21", erklärte er einmal, "ist aber der schwerste." Hier bleiben einige auf der Strecke, die es bis dahin nicht in den erweiterten Stamm ihrer Erstligavereine geschafft haben. Folgende vier Namen zeigen, was für Kaliber für die letzte Juniorenauswahl vor der A-Mannschaft infrage kommen: Spielführer der U 21 waren bislang Jonathan Tah, Stammspieler bei Bayer Leverkusen, und Thilo Kehrer, jüngst von Schalke zu Paris St. Germain gewechselt.

Weil die beiden nun aber im Kader von Jogi Löw gegen Frankreich stehen, gibt es zwei Nachfolger: Lukas Klostermann (RB Leipzig) und Waldemar Anton (Hannover 96). Auch sie sind bereits gestandene Profis: Außenverteidiger Klostermann hat mit elf Einsätzen die meisten dieses U 21-Kaders. Innenverteidiger Anton ist mit seinen 22 Jahren der einzige verbliebene U 21-Europameister im Team, auch bei seinem Verein trägt er seit Saisonbeginn die Kapitänsbinde.

Auskünfte aus Herzogenaurach 

Diesen Sprung nicht geschafft hat zum Beispiel Dominik Schad, Jahrgang 1997, der sich als U 20-Nationalspieler bei Zweitligist Fürth nicht durchsetzen konnte und nun nach Kaiserslautern in die Dritte Liga gewechselt ist. Weiterhin mit dabei ist einer aus der Nachbarstadt: Eduard Löwen. Der 21-Jährige gehört genauso wie der ehemalige Nürnberger Cedric Teuchert (21) - heute auf der Bank von Schalke 04 - zum 22 Mann großen Kader von Stefan Kuntz. Der 55-jährige Ex-Profi ist nach acht Jahren als Vorstandsvorsitzender beim 1. FC Kaiserslautern parallel zu Kramer beim DFB eingestellt worden - der Titel im vergangenen Jahr war sein Meisterstück. Doch wegen der planmäßigen Fluktuation muss Kuntz nun erneut sein Geschick beweisen.

Während des momentanen Trainingslagers in Herzogenaurach beschreibt er die aktuelle Herausforderung: "Dadurch, dass diesmal relativ viele Spieler für die A-Nationalmannschaft nominiert wurden oder belastungs- und verletzungsbedingt absagen mussten, ist die Hierarchie in unserem Kader eine andere."

Am Dienstag wird's ernst 

Der Test gegen Mexiko in Fürth dient als Generalprobe für das wichtigere Spiel am Dienstag: In Irland geht es um die Qualifikation zur nächsten EM. Trotzdem dürfen sich Besucher des Ronhofs von diesem Fußballabend etwas versprechen. Denn Kuntz will seinen Spielern "Freiheit für die individuelle Qualität" gewähren - quasi als Antwort auf die gegenwärtige Kritik, im deutschen Nachwuchs seien alle ballverliebten Dribbler bereits in jungen Jahren aussortiert worden.

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