Frisch, frech, Fürth: Atanga tanzt sich durch's Trainingslager

18.7.2018, 05:57 Uhr
Hat sich schnell in seinem neuen Team zurechtgefunden: Leihspieler David Atanga (hier mit Serdar Dursun).

© Sportfoto Zink/WoZi Hat sich schnell in seinem neuen Team zurechtgefunden: Leihspieler David Atanga (hier mit Serdar Dursun).

Es kann einem schon schwindlig werden, wenn man den Personalrochaden in Fürth folgen möchte. Noch vor einem Jahr galt der bei 1860 und Bayern München ausgebildete Korbinian Burger als großes Abwehrtalent in Fürth, weshalb er auch einen Dreijahresvertrag unterschrieb.

Nach nur einem Einsatz bei den Profis im DFB-Pokal blieb er in der U23 hängen, jetzt geht es weiter zu Drittligist SG Sonnenhof Großaspach. Oder der Fall Muhammed Kayaroglu: Das Sturmtalent war im Profi-Trainingslager der Saison 2014/15 dabei, in diesen Tagen schloss er sich Nordwest-Landesligist SV Erlenbach/Main an.

Was das mit David Atanga zu tun hat? Auch er hat in seinem erst kurzen Fußballerleben schon öfter das Trikot gewechselt als andere ihre Unterhosen: Mit 14 Jahren nahm ihn die Red-Bull-Akademie seines Heimatlandes Ghana auf, ein Jahr später kam er zu RB Salzburg. Es folgte eine Tingeltour zwischen dem Salzburger Partnerverein FC Liefering, am Freitag Testspielgegner des Kleeblatts, SV Mattersburg, SKN St. Pölten, 1.FC Heidenheim und RB Salzburg.


Der Live-Blog aus dem Trainingslager in der Steiermark


Treu blieb er lediglich der Juniorennationalmannschaft Ghanas, in der U17 und U20 kam er zum Einsatz und trainierte bereits mit der A-Nationalelf. Ein Star dort ist der heutige Schalker Abdul Rahman Baba, dessen erste Station in Europa Fürth war. Natürlich kennt Atanga ihn, genauso wie Gerald Asamoah, ebenfalls Ex-Schalker und Ex-Fürther. Ihre Karrieren bilden die Blaupause für eine Legion an jungen afrikanischen Spielern.

Auch der 21-Jährige, sagt, nachdem er seine bisherigen Vereine aufgezählt hat: "Es war immer mein Traum, in Europa bei einem Klub zu spielen." Das Wappen ist da erst einmal zweitrangig, doch RB Salzburg, das regelmäßig in der Europa League antritt, ist ihm schon so etwas wie sein Heimatverein geworden. Er weiß: Wenn er in dem einen Jahr der Ausleihe nach Fürth Leistung zeigt, "kann ich bei Salzburg bleiben. RB hat einen guten Plan für mich."

Er sagt das in gutem Deutsch, das sogar leicht österreichisch eingefärbt ist. Zum Beispiel wenn er sagt: "Iech blaibe do." Sein erstes Wort, das man ihm in Salzburg beibrachte, war: Oachkatzlschwoaf. Dass damit der Schwanz eines Eichhörnchens gemeint ist, weiß er nicht.

Beim Plaudern lernt man schnell eine besondere Eigenschaft an Atanga kennen: Er kann seriöse Themen lässig erklären. Oder in seinen Worten: "Ich bin sehr locker mit guter Spannung." So ist auch einer seiner ersten öffentlichen Auftritte im Kleeblatt-Trikot als Video im Internetdienst Instagram festgehalten: Sein Zimmerkollege Daniel Keita-Ruel filmt ihn beim Tanzen.

"Frank war ein sehr harter Trainer"

Darauf angesprochen, muss er lachen. "Bei uns zuhause ist Tanzen, was jeder macht. Auch bei der Nationalmannschaft vor jedem Spiel: Wir trommeln und tanzen."

Als er über seine bisherigen Trainer erzählen soll – sein erster war der Deutsche Roger Schmidt in Salzburg, einer seiner weiteren der ehemalige SpVgg-Profi Frank Schmidt in Heidenheim – sagt er ebenfalls einen schönen Satz: "Frank Schmidt war ein sehr harter Trainer. Aber das ist so im Fußball: manchmal harter Trainer, manchmal lockerer Trainer." Damit kennen sie sich in Fürth ja bestens aus.

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