Frust und Freude bei fränkischen Leichtathleten in Berlin

7.8.2018, 15:57 Uhr
Grau läuft vorne weg: Im Olympiastadion lief es für den Höchstadter nur zu Beginn gut.

© Sven Hoppe/dpa Grau läuft vorne weg: Im Olympiastadion lief es für den Höchstadter nur zu Beginn gut.

Martin Grau redete ohne Luft zu holen, schilderte, wie großartig es sich für ihn angefühlt hatte, in dieser blauen Schüssel vorneweg zu laufen, wie gut der Vorlauf über 3000 Meter Hindernis für ihn lief und dass dann plötzlich sein Rücken zugemacht habe. "Aber Ausreden zählen jetzt auch nicht", sagte der Deutsche Meister von Nürnberg. "Ich habe es mutig probiert, das hat heute leider nicht gereicht."

Martin Grau ist als 17. der beiden Vorläufe über die Hindernisstrecke ausgeschieden. Dabei war seine Zeit von 8:33,81 Minuten ordentlich – allerdings nur wenn man bedenkt, dass der Mann aus Biengarten am letzten Balken hängengeblieben ist. Grau kam mit ordentlich großen Abschürfungen auf den Knien ins Ziel. "Das tut mehr im Herzen weh als in den Beinen."

Eine halbe Stunde zuvor war schon einmal ein Franke in der Mixed Zone unter der Haupttribüne gestanden – allerdings in komplett anderer Stimmung. Patrick Schneider hat sich am Mittwochvormittag für das Halbfinale über 400 Meter am Mittwoch qualifiziert, nicht als Zeitschnellster, sondern genau so, wie er sich das vorgestellt hatte: als Dritter seines Vorlaufs in schnellen 46,15 Sekunden.

Anders als sein ewiger Konkurrent Johannes Trefz, der Deutsche Meister von Nürnberg, war Schneider im entscheidenden Moment voll da, vor allem aber hat er die Atmosphäre für sich genutzt. "Dass gefühlt alle Leute hier drin hinter mir stehen, das ist wie Rückenwind", sagte der Sprinter, der erst vor vier Jahren von der Außenbahn der Kreisliga-Plätze auf die Kunststoffbahn gewechselt ist. Am Mittwoch um 19.30 Uhr darf er deshalb noch einmal 400 Meter rennen. Das Stadion wird voller sein, die Stimmung noch besser. "Ich liebäugle mit einer neuen Bestzeit." Vielleicht reicht die ja dann sogar für einen dritten Lauf – in EM-Finale am Donnerstag.

1 Kommentar