0:2! Gladbach kontert couragierten Club aus

18.12.2018, 20:23 Uhr
Machtlos! Ein Gladbacher Hochgeschwindigkeitsangriff sorgte für die Fohlen-Führung gegen den FCN.

© dpa / Federico Gambarini Machtlos! Ein Gladbacher Hochgeschwindigkeitsangriff sorgte für die Fohlen-Führung gegen den FCN.

 Nach einem sonnigen Tag mussten die Fußballer noch zu einem Pflichttermin in den Borussia-Park. Die eigentlich überflüssige Frage nach dem Sieger hatte vorab unter anderem ein Wettanbieter auf großflächigen Plakaten bereits beantwortet. "Gladbach gewinnt!", konnte man in der Innenstadt lesen, gegen wen, interessierte diesmal höchstens ein paar Statistikfreaks.

Heimmacht trifft Punktelieferant 

Zehn Heimsiege in Folge hatten Dieter Heckings Mönchengladbacher saisonübergreifend angehäuft, der elfte schien trotz erheblicher Personalsorgen bloß Formsache zu sein. Der 1. FC Nürnberg ist zurzeit landauf landab schließlich ein gern gesehener Gast und Punktelieferant. Was sollte da schon schieflaufen.

Der objektiv ungleiche Vergleich versprach wenig Abwechslung und noch weniger Spannung, wie so oft in den vergangenen Wochen, wenn sich der Aufsteiger extrem devot auf Dienstreise begab. Gestern Abend am Niederrhein ließ es der Club aber keinesfalls über sich ergehen. Der krasse Außenseiter hielt mutig dagegen und ließ wenig zu, hätte sogar in Führung gehen können. Und hatte Glück, dass Thorgen Hazard kurz vor der Pause einen Elfmeter lässig über den Querbalken hob.

Kein Klassenunterschied 

Dass der auf zwei Positionen veränderten, jungen Mannschaft nach dem Seitenwechsel langsam die Kräfte schwinden könnten, musste man befürchten in der aus Nürnberger Sicht äußerst laufintensiven Begegnung. So kassierte der Club eine letztlich standesgemäße 0:2 -Niederlage, Hazard staubte ab (47.), Plea nutzte einen weiteren Konter zum zweiten Fohlen-Treffer; vom befürchteten Klassenunterschied bekamen die über 42.000 Zuschauer aber lange nicht viel mit.

Mönchengladbach musste ein halbes Dutzend Stammkräfte ersetzen und probierte es unter anderem mit dem erst 18-jährigen Louis Jordan Beyer. Der dafür Verantwortliche stand bereits eine halbe Stunde vor dem Anpfiff im Mittelpunkt; ein kurzer Zusammenschnitt schilderte Dieter Heckings beruflichen Werdegang, gestern Abend feierten sie ihn für seine 400. Partie als Bundesliga-Trainer, über 100 davon in Diensten des 1. FC Nürnberg. Die Laune des Kollegen dürfte sich hingegen vor der gestrigen Spätschicht etwas eingetrübt haben.

Fuchs, Zrelak, kein Tor 

Weil kurzfristig auch noch Mikael Ishak (Oberschenkelprobleme) und Robert Bauer (Schmerzen im Sprunggelenk) passen mussten, bot Michael Köllner wieder Adam Zrelak als einzige Spitze auf, Kevin Goden verteidigte rechts hinten. Im kreativen Zentrum gab auch Alexander Fuchs ein durchaus überraschendes Comeback, nachdem es zuletzt doch eher ruhig geworden war um des Trainers Musterschüler – der bereits in der fünften Minute seinen großen Auftritt hatte. Nach Zrelaks Rückgabe versuchte es Fuchs mit links, die Kugel segelte in hohem Bogen und noch leicht abgefälscht gegen den Querbalken, Zrelak scheiterte mit dem folgenden Kopfball aus kurzer Entfernung an Yann Sommer.

Gleich eine dicke Möglichkeit also für den Tabellenvorletzten, der es gegen den Ball mit einer defensiven und einer offensiven Viererkette probierte, mit Ball aber beide Außenverteidiger weit nach vorn zog. Goden und Leibold turnten erstaunlich oft im vorderen Platzdrittel herum, ihre Flanken verpufften aber wirkungslos. Auf der anderen Seite hatte die hoch gewettete Borussia im Strafraum zunächst nicht viel zu bestellen, bis Traore das Kunststück fertigbrachte, mit seinem Kopfball aus vier Metern lediglich den am Pfosten postierten Leibold zu treffen.

Die zwei Gesichter des Thorgan Hazard 

Die zwei Minuten vor und nach der Pause sollten dann einzig Hazard gehören; erst schlenzte er einen äußerst fragwürdigen Strafstoß (Petrak soll Neuhaus erwischt haben) in den Fangzaun, was seinen Mitspieler Traore wenig später möglicherweise veranlasste, den Belgier mit einem Querpass unmittelbar vor der Torlinie einzusetzen, das 1:0 (47.).

Nürnberg, in den zweiten 45 Minuten mit Ewerthon für Goden, reagierte keinesfalls geschockt; Pereiras Distanzschuss zischte knapp am rechten Pfosten vorbei, auch im weiteren Verlauf gab der Club einen anständigen, phasenweise sogar angriffslustigen Gegner ab. Sie wehrten sich nach Kräften, wobei sich besonders der Aushilfsrechtsverteidiger Mühl in der Rückwärtsbewegung schwertat.

Hecking hat gute Laune 

Bis auf den letzten Pass machten die Gäste auch vorn mehr richtig als falsch. Palacios und Misidjan fanden mit ihren flachen Hereingaben jeweils nur einen Verteidiger, Ewerton mit einem Kopfball den aufmerksamen Sommer. Weil es ihnen fortan nicht mehr gelang, richtig gefährlich zu werden, freute sich Jubilar Hecking, als auch Goalgetter Plea nach einem weiteren Konter getroffen hatte (86.), über ein schönes Geschenk - und der Wettanbieter über etwas mehr Glaubwürdigkeit. Auch wenn es den Umsätzen nicht dienlich gewesen sein dürfte.

+++ Hier kommen die Stimmen zur Niederlage am Niederrhein +++

Borussia Mönchengladbach: Sommer - Johnson (75. Lang), Beyer, Elvedi (73. Cuisance) , Wendt - Strobl - Neuhaus, Zakaria - Traoré (81. Herrmann), Plea, Hazard

1. FC Nürnberg: Bredlow - Goden (46. Ewerton), Margreitter, Mühl, Leibold - Petrak, Fuchs - Palacios, Matheus Pereira (81. Knöll), Misidjan (73. Salli) - Zrelak

Tore: 1:0 Hazard (47.), 2:0 Plea (86.)  | Besonderes Vorkommnis: Hazard verschießt Foulelfmeter  (45. +1)  | Gelbe Karten: Traoré, Wendt - Leibold, Goden, Margreitter | Schiedsrichter: Schröder (Hannover) | Zuschauer: 42.323.

+++ Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachfiebern +++

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