Fuchs ist dran: Köllner markiert einen Musterschüler

23.11.2017, 05:41 Uhr
"Ein super Gefühl": Gegen Holstein Kiel durfte Nürnbergs Mittelfeldtalent Alexander Fuchs seine Zweitliga-Einstand geben.

© Foto: Sportfoto Zink "Ein super Gefühl": Gegen Holstein Kiel durfte Nürnbergs Mittelfeldtalent Alexander Fuchs seine Zweitliga-Einstand geben.

Als Michael Köllner im Heimspiel gegen Holstein Kiel in der 69. Minute Alexander Fuchs zu seiner Zweitliga-Premiere verhalf, mochte diesen Wechsel nicht jeder verstehen. 2:0 hatte der 1. FC Nürnberg zu diesem Zeitpunkt geführt, 2:2 hieß es am Ende, und der Trainer musste sich prompt Fragen gefallen lassen, ob ein erfahrenerer Profi wie etwa Tobias Werner in dieser Situation nicht vielleicht doch die bessere Wahl gewesen wäre, um der Mannschaft in der Schlussphase Stabilität zu geben.

"Spinnt jetzt der Trainer?"

Auch mit etwas Abstand ist Köllner aber von seiner Idee überzeugt, und nicht zu Unrecht verweist er darauf, dass Fuchs an beiden Gegentoren ja nicht direkt beteiligt gewesen sei. "Mir ist schon klar, dass der eine oder andere nicht jeden Wechsel versteht und sich vielleicht denkt: Spinnt jetzt der Trainer? Aber ich muss mittel- und langfristig denken, auch wenn es in einem Spiel dann mal vielleicht nicht so hinhaut", betont der Coach. Und so wollte er seine Entscheidung eben vor allem auch als Signal an den 20-Jährigen selbst verstanden wissen, "dass es richtig ist, was er hier macht". Und dass Eifer, Einsatz und Lernbereitschaft irgendwann belohnt werden.

Schließlich sei der im Sommer vom TSV 1860 München II an den Valznerweiher gewechselte Fuchs ein wahrer "Musterschüler", wie Köllner schwärmt, "aufmerksam und lernwillig". In den vergangenen Monaten habe sich das körperlich noch etwas fragil wirkende Mittelfeldtalent deutlich weiterentwickelt. "Er wird immer mehr zum Mann", sagt Köllner, der den Werdegang des gebürtigen Münchners bei den Löwen schon seit Jahren aufmerksam verfolgt hat. Ein "Riesenspieler" mit einer "hohen Veranlagung" sei dieser Fuchs, findet Köllner. Einer, der "90 Minuten rauf und runter rennt und alles für das Team gibt", dabei aber auch über eine gute Technik verfüge: "Einfach geschmeidig, was der Junge macht." Sein Durchbruch, sagt Köllner, sei nur eine Frage der Zeit: "Der wird kommen."

"Relativ ordentlich"

Die erste kleine Bewährungsprobe des Hochgelobten geriet noch eher unspektakulär. Als "relativ ordentlich" bewertete Fuchs selbst seine Debütvorstellung, "meine Bälle habe ich angebracht, ansonsten hatte ich jetzt nicht die größten Aktionen". Wobei es gewiss simplere Schnupperkurse gibt, denn kaum stand Fuchs auf dem Rasen, kam Kiel zum Anschlusstor, und die Partie wurde "etwas zerfahren", wie der Abiturient analysierte, "das war für mich nicht die einfachste Situation".

Bei aller Enttäuschung, "dass wir das Spiel nicht über die Zeit gebracht haben", überwog am Ende trotzdem die Freude über den nächsten Schritt hin zur Profikarriere. Ein "super Gefühl", gestand Fuchs, "da arbeitet man lange darauf hin". Dass die knapp 20 Minuten gegen Kiel nur ein erstes kleines Etappenziel waren, ist ihm bewusst. "Ich versuche einfach, jeden Tag in allen Bereichen ein bisschen besser zu werden", sagt Fuchs, am Ende müsse man eben schauen, "wofür es reicht". Michael Köllner jedenfalls scheint da schon eine gewisse Ahnung zu haben. Und vielleicht muss er sich schon nach der nächsten Arbeitsprobe seines Musterschülers auch gar nicht mehr rechtfertigen.

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