Füllkrug treibt den Fluch aus: Club siegt auswärts

14.12.2014, 15:23 Uhr
Füllkrug treibt den Fluch aus: Club siegt auswärts

© Zink

Miserabel ist der Begriff, der vor der Partie beim VfR Aalen die Auswärtsbilanz des 1. FC Nürnberg wohl am besten beschrieb. Genau einmal gewann der FCN in der Fremde, das war in Berlin (4:0). Es war also an der Zeit, diese Statistik aufzupolieren.

Zur Unterstützung reisten etwa 4000 Club-Fans mit auf die Ostalb, um zumindest ein bisschen so etwas wie ein heimeliches Gefühl zu schaffen. Trainer René Weiler vertraute derselben Startelf, die am vergangenen Spieltag gegen die Münchner Löwen zu Hause den Dreier holte.

Der Schweizer konnte zum ersten Mal aus dem Vollen schöpfen, auch Routinier Javier Pinola war nach seiner Sperre wieder dabei, konnte Ondrej Petrak seine Position aber nicht strittig machen.

Den Auswärtsfluch brechen

Und der Club war heiß. Heiß, den Auswärtsfluch beim Tabellen-Fünfzehnten endlich zu brechen. Nach dem obligatorischen Abtasten in den ersten zehn Minuten stach die Weiler-Elf zu. Jakub Sylvestr behauptete den Ball auf der rechten Seite und flankte in die Mitte. Dort stand Niclas Füllkrug, der sich von Aalens Phil Ofosu-Ayeh löste und aus etwa sechs Metern zum 1:0 ins rechte Eck köpfte (11.).

Die frühe Führung ging absolut in Ordnung. Der 1. FC Nürnberg präsentierte sich bissig und mit dem nötigen Drang nach vorne. Große Chancen spielten im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs allerdings beiden Seiten nicht heraus. Zu oft wurden die Angriffe im Mittelfeld zerschlagen.

Nürnbergs Jürgen Mössmer, der selbst vier Jahre das Aalener Trikot trug, und seine Defensiv-Kollegen machten die Räume eng. In der 24. Minute schaffte es die Mannschaft von Aalen-Trainer Stefan Ruthenbeck einmal gefährlich vor das Nürnberger Tor zu kommen. Der Ex-Fürther Dominick Drexler tauchte plötzlich halblinks vor Patrick Rakovsky auf, zielte aus spitzem Winkel auf das kurze Eck. Doch der Keeper rettete mit einer guten Fußabwehr.

Rakovsky war wichtiger Rückhalt

Gerade als die Partie vollends am Einschlafen war und sich die 11.184 Zuschauer schon mental mit dem Pausensnack beschäftigten, wurden sie von den Schwaben wachgerüttelt. Oder besser gesagt von Even Hovland, der eine Flanke von Nejmeddin Daghfous fast zum Eigentor abfälschte. Rakovsky reagierte abermals blitzschnell und wehrte elegant ab, ehe Mössmer endgültig klären konnte (39.).

Beide Teams kehrten nach der Pause unverändert aufs Spielfeld zurück. Jetzt war der VfR am Zug, kam druckvoller aus der Kabine. Ofosu-Ayeh tankte sich an zwei Nürnbergern vorbei, flankte schön auf den auffälligen Drexler, der per Direktabnahme aufs Nürnberger Tor zielte. Hovland stand richtig und fälschte zur Ecke ab.

Wie in Durchgang eins tat sich der Club nicht durch herausragende Aktionen hervor, sahnte dann aber doch wieder durch einen Treffer von Füllkrug ab (60.). “Lücke” setzte einen Freistoß von der halblinken Seite aus fast 30 Metern an den linken Innenpfosten. Das Spielgerät prallte von dort unglücklich an den Rücken von Aalen-Schlussmann Daniel Bernhardt und dann in die Maschen - Doppelpack Füllkrug!

Elfmeter für Aalen

Das Nürnberger Sorgenkind Dave Bulthuis forderte nur vier Minuten später das Glück und die Antwort der Aalener heraus: An der Strafraumgrenze holte er Collin Quaners mit einer unsauberen Grätsche von den Beinen. Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte auf den Punkt. Zu Recht. Jurgen Gjasula verwandelte den fälligen Elfmeter platziert zum 1:2 ins linke untere Eck (64.).

Von dem Zeitpunkt an erhöhte der VfR Aalen den Druck, zwingende Möglichkeiten blieben aber weiter Mangelware. In der 78. Minute wurde es noch einmal brenzlig. Die FCN-Defensive vertändelte die Kugel zu leichtfertig, Aalens Andreas Ludwig stand frei vor Rakovsky, verzog aber deutlich. Heikle Szenen wie diese galt es für die Weiler-Truppe in den letzten 25 Minuten noch zu überstehen.

Gelb-Rot für Bulthuis

Einen Aufreger gab schließlich noch in der Nachspielzeit: Der bereits gelbverwarnte Bulthuis verhinderte einen Einwurf der Gastgeber und sah dafür die Ampelkarte. Ein unrühmlicher Abgang. Der Club brachte die Führung dann letztendlich ohne großen Arbeitsaufwand, aber auch ohne zu glänzen, über die Zeit. Am Ende stand das 2:1, dank Füllkrug und Fortuna war der Auswärtsfluch endlich gebannt.

Schon am Mittwoch (17.30 Uhr) kann der 1. FC Nürnberg beweisen, dass er auswärts auch weiter erfolgreich sein kann. Dann tritt die Mannschaft von René Weiler im Erzgebirge gegen Aue an. Und am Spieltag darauf, dem letzten vor der Winterpause, steht ja auch noch das Derby gegen Fürth an, die man am Sonntag mit dem Sieg auf der Ostalb in der Tabelle überholt hat. Die 4000 Fans stimmten sich noch im Aalener Stadion auf das Duell gegen das Kleeblatt ein und skandierten: "Wer nicht hüpft, der ist ein Fürther." In Franken grasiert wieder das Derbyfieber.

VfR Aalen: Bernhardt - Leandro, Feick - Ofosu-Ayeh, Barth - Hofmann - Daghfous, Ludwig, Gjasula (75. Kaufmann), Drexler (87. Junglas) - Quaner (66. Klauß)

1. FC Nürnberg: Rakovsky - Celustka, Mössmer, Hovland, Bulthuis - Petrak , Polak - Koch (81. Candeias), Schöpf (90. Stark), Füllkrug - Sylvestr (76. Pinola)

Tore: 0:1 Füllkrug (11.); 0:2 Füllkrug (60.); 1:2 Gjasula (64. Foulelfmeter) | Gelbe Karten: Drexler - Koch | Gelb-Rot: Bulthuis (90.+2) | Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück) | Zuschauer: 11.184.

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