Fürth-Gegner Darmstadt: Weltmeisterliches Tiefstapeln

29.7.2017, 09:58 Uhr
Die Hessen wollen sich nach dem Abstieg aus der Bundesliga mit einer schlagkräftigen Mannschaft im Unterhaus präsentieren.

© Arne Dedert/dpa Die Hessen wollen sich nach dem Abstieg aus der Bundesliga mit einer schlagkräftigen Mannschaft im Unterhaus präsentieren.

"Die Vorfreude ist riesengroß", sagt Trainer Torsten Frings. Auch die Fans sehnen den Rundenstart herbei. Am Donnerstag waren nur noch 500 Tickets erhältlich. Rund 700 Fans werden nach Aussage der SpVgg mit ans traditionsreiche Böllenfalltor fahren. Dort wird die Fürther eine hitzige Stimmung erwarten.

Trainer Janos Radoki nahm den Gegner beim letzten Testspiel gegen Fulham (2:2) persönlich unter die Lupe. Abwehrchef Aytac Sulu erzielte ein Eigentor. "Was dann passierte, war unglaublich. Die Fans haben ihn danach für jeden Ballkontakt gefeiert und angefeuert", erzählt Radoki.

Schlagkräftige Truppe

Der Umbruch im Kader der Lilien war groß. Zwölf externe Zugänge und vier Spieler aus der eigenen U19 stießen zum Profikader hinzu. Im Gegenzug verließen 19 Akteure den Verein. Wer glaubt, dass Darmstadt nun schlecht aufgestellt ist, täuscht sich. Die Mannschaft ist gespickt mit erfahrenen Profis. Weltmeister Kevin Großkreutz, Sulu, der vom 1. FC Nürnberg zurückgekehrte Tobias Kempe, Peter Niemeyer, Jan Rosenthal, Terrence Boyd, Hamit Altintop und der erst vor kurzem verpflichtete Artur Sobiech, stellen eine mit allen Wassern gewaschen Truppe.

"Mit Ausnahme von Rosenthal haben wir alle Mann an Bord", sagt Frings. "Wir sind von der Nummer 1 bis zur 22 durchgehend gut und doppelt besetzt. Jeder Spieler hat einen direkten Konkurrenten und niemand kann sich ausruhen. Dementsprechend hoch ist das Niveau."

Frings bremst die Euphorie

Der Euphorie in Darmstadt hat der Abstieg keinen Abbruch getan. Mit 11.000 Dauerkarten hat der Verein nur 500 weniger abgesetzt als in der Vorsaison in der Bundesliga, die Mitgliederzahl ist um zehn Prozent auf 8000 gestiegen. Eine beachtliche Entwicklung für einen Klub, der vor zehn Jahren in der Hessenliga noch vor der Insolvenz gerettet wurde. "Gegenüber dem ersten Zweitligajahr 2014/2015 haben wir drei Millionen Euro an Mehrreinnahmen", sagte Präsident Rüdiger Fritsch auf einem Sponsorenabend. Knapp sieben Millionen Euro hat Darmstadt für die Saison im Sponsorenbereich akquirieren können.

Und in der Bundesliga wurde in den beiden Spielzeiten durch die TV-Gelder auch ordentlich Geld verdient. Es verwundert also nicht, dass der SV Darmstadt immer wieder als Aufstiegsaspirant gehandelt wird. "Vom direkten Wiederaufstieg zu reden, ist in meinen Augen absoluter Schwachsinn", schob Frings in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung allen Träumereien allerdings erstmal einen Riegel vor. "Ich werde keinen bestimmten Tabellenplatz als Ziel herausgeben."

Wie gut er seine Mannschaft für die Mission 2. Liga vorbereiten konnte, wird sich am Samstag zeigen. Mit der SpVgg kommt eine Mannschaft, die vor allem in den letzten beiden Testspielen gegen Pilsen und Mainz gezeigt hat, dass sie in dieser Saison mehr will als Platz acht. "Wir haben uns im Offensivspiel verbessert. Und wir spielen jetzt auch Risikobälle, weil wir es können", sagt Radoki.

Frings meint zu wissen, was sein Team erwarten wird: "Es kommt eine richtig gute Mannschaft, die volles Pressing spielt, die versucht, Druck aufzubauen und die sehr frech auftreten wird." Dann wird sich auch zeigen, wie die Darmstädter ihre neue Rolle annehmen. In der 1. Liga waren sie meistens zum Verteidigen verdonnert, in der 2. Liga gibt es mit einer Mauertaktik aber wenig bis nichts zu ernten.

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