Fürth-Gegner Heidenheim: Mit dem Inventar aus der Krise

9.12.2017, 05:40 Uhr
Zwei Säulen des Heidenheimer Erfolgs: Trainer Frank Schmidt (li.) und Marc Schnatterer gehören beim FCH schon zum Inventar.

© Roland Weihrauch/dpa Zwei Säulen des Heidenheimer Erfolgs: Trainer Frank Schmidt (li.) und Marc Schnatterer gehören beim FCH schon zum Inventar.

Fünf Siege, ein Unentschieden – die Bilanz der Gäste in den vergangenen sechs Pflichtspielen ist beeindruckend. Im Pokal weiter, Nürnberg geschlagen, gegen Düsseldorf gepunktet, Union niedergerungen, Sandhausen bezwungen und am vorigen Wochenende auch die in Unterzahl aufopferungsvoll kämpfenden Kellerkinder aus Kaiserslautern ausgeknockt. Egal wer gerade den Weg der Mannschaft aus der Schwäbischen Alb kreuzt, geht entweder leer aus oder kommt höchstens mit einem blauen Auge davon.

"Wir haben uns jetzt ein bisschen von hinten befreit, sind aber noch lange nicht am Ziel", sagt Kapitän Marc Schnatterer, der gegen Schlusslicht Kaiserslautern das Tor des Wochenendes erzielt hat. Mit der letzten Aktion im Spiel drosch er in der Nachspielzeit einen Freistoß aus gut 35 Metern aufs Lauterer Tor und traf. "Der Ball war nicht so leicht zu halten, wie er ausgesehen hat. Er hat gut geflattert."

Der Einsatz stimmt

Vor Schnatterers Standards zittert nicht nur die SpVgg. Der mittlerweile 32-Jährige zählt zum Inventar der Heidenheimer. Wie Trainer Frank Schmidt hat er einen Vertrag bis 2020. Sowohl an ihm als auch am Trainer gibt und gab es noch nie Zweifel. Schmidt steht unbeirrt als Steuermann auf der Brücke und geht, ohne eine Mimik zu verändern, durch die raueste See. Schnatterer als die Führungsfigur auf dem Platz marschiert vorneweg.

Nicht jedes Spiel, das der 32-Jährige abliefert, verdient ein Sternchen, aber der Rot-Blondschopf lebt seit Jahren eine Einstellung vor, von der sich so mancher Profi eine Schneide abschneiden könnte. Exemplarisch war die Szene vor dem zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich gegen Kaiserslautern. Nachdem Lauterns Patrick Ziegler die Entscheidung kurz vor Schnatterers Schuss höhnisch beklatscht hatte, versenkte der den Strafstoß und applaudierte Ziegler demonstrativ zurück. Erst dann wurde gejubelt.

Heidenheim ist hinten anfällig

Schmidts linke Hand weiß, wie man eine Mannschaft motivieren kann. Selbiges würde man sich in der aktuellen Situation von so manchem Akteur in den Reihen der SpVgg wünschen. Antreiben, anstacheln, aufputschen: Roberto Hilbert hat bereits angekündigt, die "alte Schule" aus der Schublade herauszuholen. Nur wer sich wehrt, kann einen Wirkungstreffer setzen.

Chancenlos sind die Fürther keineswegs. Acht Treffer musste Heidenheim trotz des Triumphzugs in den jüngsten fünf Partien schlucken. "Wir machen wieder Tore, müssen aber wieder wenige Gegentore bekommen. Wir können nicht jedes Spiel drei oder vier Tore schießen, um zu gewinnen. Es muss auch einmal eins reichen", sagt Schnatterer, der seinem Team nach dem Sieg gegen Kaiserslautern einen klaren Plan an die Hand gab: "Gegen Lautern haben wir mit dem Feuer gespielt, waren oft zu passiv und hatten keine gute Staffelung. Wir müssen das als Mannschaft besser machen, das Pressing gemeinsam ausüben und die Bälle früher erobern."

Mit Kevin Kraus und Ronny Philp stehen auch zwei Ex-Fürther in den Reihen des FCH. Verzichten muss Trainer Frank Schmidt im Ronhof auf Robert Strauß (Muskelverletzung) und Sebastian Griesbeck (Sprunggelenkverletzung). Mit Arne Feick, Nikola Dovedan und Marcel Titsch-Rivero (alle vier Gelbe Karten) stehen zudem drei Spieler kurz vor einer künstlerischen Pause.

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