Fürth-Trainer Buric: Vom Mängelverwalter zum Baumeister?

13.2.2018, 05:51 Uhr
Buric ballt die Fäuste: Gegen Dynamo Dresden gelang seinen Schützlingen ein wichtiger Heimsieg.

© Sportfoto Zink / DaMa Buric ballt die Fäuste: Gegen Dynamo Dresden gelang seinen Schützlingen ein wichtiger Heimsieg.

Damir Buric nimmt seine Spieler gerne in Schutz. Väterlich-fürsorglich wirken seine Erklärungen, wenn er Fehler seiner Mannschaft manchmal auch schönreden muss. Den kritischen Ansatz meidet der Trainer der SpVgg Greuther Fürth in der Öffentlichkeit, Tacheles redet er nur hinter verschlossenen Türen. "Ich werde auch kritisch sein. Aber erst einmal bin ich derjenige, der aufrichten muss, wer sonst?" Das Verhältnis zum Personal, seinen Jungs, wie er sie gerne nennt, muss intakt bleiben. Die meist sensiblen Gemüter vertragen kaum noch öffentlich geäußerte Kritik. An den Pranger lässt sich keiner mehr stellen. Rückendeckung ist den Spielern genauso wichtig, wie eine Nominierung für die Startelf oder genügend "Likes" für einen Post in den sozialen Netzwerken.

Als Buric am Sonntagnachmittag nach dem 1:0 zu Hause gegen Dynamo Dresden vor den Journalisten steht und über den ersten Sieg in diesem Kalenderjahr ausführlich referiert, spürt man in ihm ein Feuer lodern - für den Fußball im Allgemeinen, für meine Mannschaft im Besonderen. "Ich arbeite mit meinen Jungs, ich werde aus meinen Jungs alles rausholen und das machen wir auf meine Art. Und ich werde sie immer wieder unterstützen. Das ist der einzige Weg." Der Kleeblatt-Trainer redete und redete und macht mit seinen Ausführungen neugierig, wohin der Weg des Zweitligisten wieder führen könnte, wenn, ja wenn der Absturz in die Dritte Liga vermieden werden kann.

Das Happy End kann Buric nicht versprechen. Aber er traut sich, zu prophezeien, dass Fürth gestärkt aus der Horror-Saison herausgehen würde. "Wenn wir aus dieser schwierigen Situation rauskommen, kann ich ganz anders in die Zukunft blicken und eine gewisse Garantie geben, dass es dann ganz anders laufen wird." Die zahlreichen Kämpfe würden nicht umsonst geführt worden sein. Dem harten Kern, den starken Charakteren im Team, würde er dann gerne weitere talentierte Spieler an die Seite stellen, um so eine homogene Mannschaft zu bauen. "Wenn wir es schaffen, dann wissen wir, auf wen Verlass ist, mit wem man in den Krieg ziehen kann." Der Verein habe "klug gewirtschaftet" und wäre in der Lage, "wenn wir es sportlich schaffen, die Spieler zu holen, die für unser Spiel wichtig sind", sagt Buric. Er wäre dann endlich nicht mehr nur ein Mängelverwalter, sondern selbst verantwortlicher Baumeister.

"Es entwickelt sich etwas" 

Woher er diesen Optimismus nimmt? Buric hat es schon selbst erlebt. Als Profi mit dem SC Freiburg. Mit den Breisgauern war der Zweitliga-Abstieg eigentlich schon besiegelt. Das Restprogramm schien unlösbar. Doch die Mannschaft war intakt, schaffte Überraschungssiege und stand am Ende tatsächlich über dem Strich. "In der Saison drauf sind wir aufgestiegen", erzählt der 53-Jährige stolz. In Fürth fühlt es sich für ihn ähnlich an. "Es entwickelt sich etwas. Aber ich bin kein Zauberer. Es geht bei mir nur mit harter Arbeit und eine gewisse Zeit."

Doch gerade die könnte knapp werden. Am Samstag wartet in Düsseldorf bei der Fortuna nach dem Auswärtsspiel in Ingolstadt "der nächste Hochkaräter" (Buric). Die Frage nach dem ersten Saisonsieg auf fremden Terrain mag der der Kleeblatt-Trainer schon gar nicht mehr ernsthaft kommentieren. Es ist ja auch alles gesagt, alle Ansätze gewählt, weshalb Buric die Frage nicht ganz ernstgemeint mit einer Gegenfrage zurückgibt: "Geben Sie mir einen Tipp?" Es wäre vermutlich schon einiges gewonnen, wenn sein Team die ersten 30 Minuten gegen Dresden nicht wiederholt.

"Machmal ist auch weniger mehr" 

"Der ganze Druck der kommt, ich kann sie nicht alle davon befreien", nimmt er seine Jungs in die Pflicht. Aber einen Erklärungsansatz und ein gewisses Maß an Verständnis hat er natürlich auch für diese extrem schwache Phase: "Das passiert einer Mannschaft, die unbedingt etwas besser machen muss. Dann kommt es zu Aktionismus. Manchmal ist das Herz größer als der Verstand. Manchmal ist aber auch weniger mehr."

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