Fürth-Trainer Radoki bittet um Zeit zum Nachdenken

16.12.2016, 06:00 Uhr
Ein bisschen Abstand, bitte! Janos Radoki will sich erst "noch einmal zurückziehen" und die erlebte Zeit als Cheftrainer verarbeiten.

© Sportfoto Zink / MeZi Ein bisschen Abstand, bitte! Janos Radoki will sich erst "noch einmal zurückziehen" und die erlebte Zeit als Cheftrainer verarbeiten.

Es waren wohl einige 15-Stunden-Arbeitstage dabei, seit Janos Radoki das Amt des Cheftrainers bei der Spielvereinigung Greuther Fürth übernommen hat. Seit dem 21. November, dem Tag, als das Kleeblatt-Management seinen Vorgänger Stefan Ruthenbeck freigestellt hat, hatte Radoki wenig Zeit, sein Profil zu schärfen.

Und dennoch fallen die ersten Vergleiche mit seinem Vorgänger. Stefan Ruthenbeck sei ein zu weicher Trainer im Umgang mit seinen Profis gewesen, zu oft habe er – vor allem im Trainingslager – frei gegeben. Es ist also wieder einmal der Ruf nach dem starken Mann, der den eigentlich komplizierten Fußball aufs Einfache herunterbrechen soll.

Die Peitsche blieb bislang im Schrank

Radoki, der harte Hund aus der eigenen Kaderschmiede, soll sie nun härter anpacken, die lauffaulen Großverdiener. Doch die Peitsche, die ihm ein Reporter des Bezahlfernsehens in den Mund legen oder besser: an die Hand geben wollte, packte er in den vergangenen Wochen nicht aus. Das ginge auch nicht in so kurzer Zeit, "da würde man niemanden dieser Spielergeneration erreichen", glaubt der 44-Jährige. Stattdessen erklärt er: "Bisher hatte ich auch gar keinen Grund dazu, die Peitsche auszupacken."

Es ging schlichtweg darum, "in der Kürze der Zeit die Jungs auf den Weg mitzunehmen". Und wer in ihm immer noch den Schleifer sieht, dem antwortet er: "Ihr könnt gerne eine Schublade aufmachen, aber ich geh’ nicht rein." Und nicht nur hier zeigt er sich als schwer einzuordnen.

Denn wenn er am Samstag nach dem letzten gemeinsamen Training mit dem Management über den Freitag und die vergangenen Wochen plaudern soll, hat er sich erbeten, dass es noch gar nicht um seine Zukunft gehe, sprich: ob aus dem Interims- der Cheftrainer wird. "Es gab noch kein Gespräch zur Trainerfrage, und es wird auch nicht am Samstag stattfinden", sagt Radoki. Denn über die Zukunft wolle er "ohne Emotionen" mit zeitlichem Abstand reden.

Im Laufe der kommenden Tage werde er sich "noch einmal zurückziehen und das bewerten", was er jetzt in fast vier Wochen erlebt hat. Er konnte sich die Strukturen ansehen, die er als Profitrainer zur Verfügung hat, dazu habe er sich Gedanken gemacht "über die Art und Weise, wie ich gerne Fußball spielen würde". Er wolle nach seiner Klausur gewisse Anregungen geben, nicht nur zum Kader, sondern auch zu den Strukturen drumherum. "Und dann muss ich wissen: Wie sind meine Anregungen umsetzbar?"

Was umsetzbar ist, fragt sich derzeit die Spielvereinigung auch mit Blick auf den Ronhof: Der Bau der neuen Haupttribüne sollte zum ersten Heimspiel der Rückrunde am 3. Februar gegen Hannover 96 fertig sein. Doch ein Architektenwechsel verzögert die Eröffnung nun auf noch unbestimmte Zeit.

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