Fürths Gugganig zeigt überraschende Qualitäten

14.8.2018, 11:17 Uhr
Fürths Gugganig zeigt überraschende Qualitäten

© Sportfoto Zink

Dieses Anforderungsprofil bedient Lukas Gugganig nahezu perfekt, und nun offenbart der Österreicher in Diensten der SpVgg Greuther Fürth auch noch Qualitäten, die er bislang gut versteckte.

In der abgelaufenen Saison gelang dem 1,92 Meter großen Schlaks mit dem 1:0 das goldene Tor gegen Dynamo Dresden, als er einen Abpraller reaktionsschnell ins Tor drückte. Das war im Februar, und es blieb bis zum vergangenen Freitag sein einziger Treffer. In Ingolstadt stimmte das Timing, er stieg am Fünfmeterraum hoch und wuchtete eine Ecke von Maxi Wittek zur Führung ins lange Eck. "Ein schönes Gefühl", sagte er später. Klingt reichlich nüchtern - so ein Satz ist bei Gugganig aber als emotionaler Ausbruch zu werten.

"Er hat seine Qualitäten"

Abseits des Platzes dauert es, bis der in Spittal an der Drau geborene Kärntner auftaut. Er wirkt scheu und wenig gewillt, diffizil anmutende Sachverhalte in epischer Breite auszudiskutieren. Was nicht heißt, dass Gugganig keine Meinung hat und die nicht vertritt. Auf seinen Partner im defensiven Mittelfeld angesprochen, weiß er Nik Omladic trotz dessen schwacher Leistung in Ingolstadt geschickt zu verteidigen. "Er hat seine Qualitäten, aber er braucht noch ein wenig Zeit, sich da einzufinden", meint er, und das klingt selbst für seine Verhältnisse arg gelassen.

Eine derartige Einschätzung kennt der 23-Jährige eben nur zu gut aus eigener Erfahrung. Auch er benötigte einige Monate, bis er sich in Fürth eingelebt hatte. In seiner ersten Saison kam er lediglich auf fünf Einsätze und galt unter Trainer Janos Radoki schon als einer, der Kopf und Füße nicht immer zusammenbringt.

Erst im zweiten Jahr beim Kleeblatt reifte er mit 26 Spielen zur Stammkraft, seine Physis schien im Abstiegskampf unverzichtbar, der Vertrag wurde per Option verlängert. Bei aller Wucht blieb er dennoch zurückhaltend – erst jetzt gibt er mehr und mehr den Krieger auf dem Platz, der mal geschickt und mal knallhart auch durch seine Körpersprache klare Signale an Gegner und die eigenen Kollegen sendet.

"Aggressivität, Balleroberungen und eine spielerische Qualität"

"Er macht das richtig gut", findet Trainer Damir Buric seit Wochen lobende Worte für den Abräumer vor der Abwehr. Wobei das eine heikle Position ist. Nicht nur, weil Gugganig bis vor wenigen Monaten ausschließlich in der Innenverteidigung aufs Toreverhindern spezialisiert war. Nun sind auch andere Fähigkeiten gefragt. "Da braucht es Aggressivität, Balleroberungen und eine spielerische Qualität", erklärt der Trainer die einer eierlegenden Wollmilchsau gleichende Tätigkeit als Sechser im modernen Fußball: "Du musst mehrere Bereiche abdecken."

Auch das mag für den ein oder anderen überraschend sein: Gugannig kann das. Der ehemalige Auswahlspieler, der von der "U 16" bis zur "U 21" alle Nachwuchsnationalmannschaften der Alpenrepublik durchlaufen hat, bewahrte gegen Sandhausen und zuletzt in Ingolstadt auch in brenzligen Situationen die Ruhe am Ball. Auch das ist eine Kunst, die von Können kommt, sich aber erst entwickeln muss. Und Gugganig ist gereift – zum Krieger und zum Knipser.

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