Gaucho-Tanz der DFB-Elf: Häme gehört in den Vereinsfußball

16.7.2014, 11:37 Uhr
"So geh'n die Deutschen und die Deutschen, die gehn's so!" Mit diesem Gesang feierten die DFB-Kicker ihren Titel - und hinterließen einen faden Beigeschmack.

© dpa "So geh'n die Deutschen und die Deutschen, die gehn's so!" Mit diesem Gesang feierten die DFB-Kicker ihren Titel - und hinterließen einen faden Beigeschmack.

Wer kennt sie nicht die Schmähgesänge der Fußballfans? Auch diese Saison werden sie wieder durchs Grundig-Stadion hallen, wenn die SpVgg Greuther Fürth zu Gast ist. "Scheiße Kleeblatt Fürth" wird über weite Strecken zu hören sein. Am Montag boten die Auswahlspieler des DFB bei der Weltmeisterfeier auf der Berliner Fanmeile ebenfalls ein despektierliches Gesangsstück dar - vermeintlich eine gängige Praxis im Fußball. Schließlich gibt es immer einen Gewinner und einen Verlierer.

Trotz dieser seit Jahren betriebenen Praxis haben Schmähgesänge, wenn sich Landesauswahlen treffen, immer einen faden Beigeschmack. Klose und Co. haben am Montag in Berlin eben nicht Messi, Mascherano oder Palacio veralbert, sondern eben "die Gauchos" - iberischstämmige Viehzüchter in weiten Teilen Südamerikas, die ganz nebenbei, nicht die Gesamtheit der Argentinier ausmachen. Dennoch wird diese Bezeichnung fälschlicherweise oft  als Verallgemeinerung für Argentinier gebraucht.

Während im Vereinsfußball die Spielvereinigung oder der FCN die Adressaten von Beleidigungen sind, sind es in diesem Fall ganze Nationen, die einander gegenübergestellt werden - und das obwohl nicht einmal ein Prozent der Landesbevölkerung aktiv am Spiel oder dem Gewinn der Weltmeisterschaft beteiligt waren. Es war die Mannschaft um Mats Hummels und Bastian Schweinsteiger, die die Mannschaft von Alejandro Sabella besiegt hatte - besungen wurden "die Deutschen". Gerade dieses Phänomen ist gefährlich.

Dabei ist kein deutscher Durchschnittsbürger besser als sein Pendant in Argentinien - und auch ein deutlich aufrechterer Gang ist ihnen auch nicht ohne weiteres zu attestieren. Die DFB-Spieler hätten sich den Gesang sparen können. Denn selbst, wenn sie lediglich ihren Sieg feiern wollten: Unbedarfte Zuhörer wurden somit geistig über "die Gauchos" gehoben - ein Gefühl, dass schnell über die Kreidelinien des Fußballfeldes hinausgehen kann. Schließlich zeigten auch die TV-Einblendungen nie an, dass der DFB gegen den AFA spielte: Dort prangte Deutschland gegen Argentinien. Diese Verwechslungsgefahr gibt es im Vereinsfußball nicht. Spieler und Fans sollten sich ihre Häme also für die Bundesliga aufheben, zum Beispiel für den 11. August, dann spielt der Club beim Kleeblatt.


Wie sehen Sie die Aufregung um den "Gaucho-Dance"? Unter dem Artikel "Gaucho-Gate": Deutschland diskutiert über WM-Tanz können Sie Ihre Meinung dazu kundtun.

Verwandte Themen