Gebhart verlässt Rostock: Ex-Clubspieler sucht Verein

2.6.2017, 22:16 Uhr
Gebhart verlässt Rostock: Ex-Clubspieler sucht Verein

© Marc Johnston

Timo Gebhart hat keine Lust mehr auf Hansa Rostock. Wie der Drittligist am Freitag mitteilte, konnte sich der Klub mit dem 28-Jährigen nicht auf eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags einigen. Nach einem Jahr bei den Hanseaten ist der auch in Nürnberg noch bestens bekannte Mittelfeldspieler damit bald vereinslos.

René Schneider, Vorstand Sport bei Hansa Rostock, bedauert Gebharts Abgang. "Ich finde es schade, dass Timo die Chance, die wir ihm bieten, nicht nutzt, zumal auch Pavel Dotchev (Anm.d.Red.: Trainer in Rostock) gerne weiter mit ihm zusammengearbeitet hätte", lässt sich Schneider auf der Hansa-Homepage zitieren. "Er lässt die Gelegenheit verstreichen, bei uns wieder zu alter Stärke zu finden."

Die verstrichen gelassenen Gelegenheiten ziehen sich wie ein roter Faden durch Gebharts Karriere, die so vielversprechend begann: Von der U16 bis zur U21 durchlief der gebürtige Memminger alle Juniorenmannschaften des DFB, galt als großes Talent. Den Sprung zu den Profis schaffte er beim TSV 1860 München. Von 2009 bis 2012 spielte er beim VfB Stuttgart, lief für die Schwaben in 76 Bundesligaspielen auf, ehe ihn der damalige Sportvorstand des 1. FC Nürnberg, Martin Bader, an den Valznerweiher lotste. Den hohen Erwartungen konnte er beim FCN allerdings nie wirklich gerecht werden. Mehrere Verletzungen warfen Gebhart immer wieder zurück. Schlagzeilen machte er durch diverse Eskapaden im Nürnberger Nachtleben. Trauriger Höhepunkt war eine wilde Schlägerei in der Diskothek "Goja", die in einen Gerichtsprozess mündete, an dessen Ende Gebhart zu elf Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Den Spitznamen "Bad Boy" hat er sich redlich verdient.

Im Januar 2016, ein halbes Jahr vor Ablauf seines Vierjahreskontraktes mit dem Club, wechselte Gebhart nach Rumänien zu Steaua Bukarest. Doch auch dort wurde er nicht glücklich und zog alsbald den Zorn des umtriebigen Vereinsbosses George Becali auf sich. Es waren die altbekannten Laster, die den Memminger in Schwierigkeiten brachten. Nach einer nicht sonderlich guten Leistung auf dem Platz war Gebhart um die Häuser gezogen - bis um 8 Uhr in der Früh. Anschließend soll er, sichtlich schwankend, in ein spezielles "Massagehaus" gegangen sein. Die dazugehörigen Fotos und Videos tauchten in den rumänischen Gazetten auf. Den Paparazzi zeigte Gebhart dann auch noch den Mittelfinger. Im August kehrte der Mittelfeldpieler zurück nach Deutschland, wo er schließlich bei Hansa Rostock anheuerte.

Nach einem guten Start im Hansa-Trikot mit sieben Torbeteiligungen in sieben Spielen konnte Gebhart im weiteren Saisonverlauf nicht mehr an seine anfänglichen Leistungen anknüpfen und absolvierte nur noch 14 weitere Pflichtspiele für die Hanseaten, in denen er zweimal im Landespokal traf.

Am 30. Juni läuft sein Vertrag aus.

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