Der FCN atmet durch! Löwens Club löst die Geduldsprobe

1.4.2019, 08:13 Uhr
Eduard Löwen und sein Club werten das 3:0 gegen Augsburg erst mal als späte Belohnung für ihre Geduld.

© Sportfoto Zink / DaMa Eduard Löwen und sein Club werten das 3:0 gegen Augsburg erst mal als späte Belohnung für ihre Geduld.

Auch nach einer vereinzelt kurzen Nacht fühlte sich das 3:0 richtig gut an, fast ein bisschen komisch. Wie Ewerton José Almeida Santos den Vorabend von Christian Mathenias und Mikael Ishaks Geburtstagen verbracht hat, ist nicht überliefert, am nächsten Mittag stieg er nach einer Regenerationseinheit im Vereinszentrum jedenfalls lächelnd und mit Surfergruß in seinen dicken SUV.

Immer locker bleiben, der Brasilianer lebt es vor, obwohl er über 30 Jahre auf seinen ersten Bundesliga-Sieg warten musste. In der Hinrunde, als Hannover und Düsseldorf dran glauben mussten im Max-Morlock-Stadion, kurierte Ewerton noch seine schwere Syndesmoseverletzung aus, am Samstag war es endlich so weit.


+++Das macht vor dem Showdown in Stuttgart Mut+++


Dass Ewerton nach gut einer Stunde angeschlagen vom Feld musste, ist für seine persönliche Erfolgsstatistik nicht so wichtig, die Kollegen brachten die Führung ja über die Zeit, letztlich sogar in komfortabler Form. 

Stuttgart-Pleite macht Hoffnung

Nach dem bisherigen Rundenverlauf wäre der Relegationsplatz 16 gewiss das Höchste der Gefühle, ist aber nach wie vor weit entfernt. Nach Stuttgarts 0:3-Niederlage in Frankfurt beträgt der Rückstand immer noch satte vier Punkte, erstaunlicherweise hat der Club seit dem Wochenende aber das bessere Torverhältnis.

Am Samstag um 15.30 Uhr (Liveticker auf nordbayern.de) sind der Tabellen-Sechzehnte und -Siebzehnte im Neckarstadion verabredet. Und die Nürnberger können sich aus eigener Kraft wieder ins Geschäft bringen. Was wochenlang nicht viel mehr war als ein frommer Wunsch, könnte wahr werden.

Löwen spricht von schweren Wochen

Kaum zu glauben, auch für Eduard Löwen. "Natürlich schwer" sei es auch für ihn gewesen, "Woche für Woche in der Mixed Zone zu erzählen, dass wir noch daran glauben, obwohl wir verlieren und verlieren", sagte Löwen am Sonntagmittag, bevor sich ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks seiner annahm.

Löwen ist ein gefragter Mann, nicht erst seit seinem sehenswerten Treffer in der Nachspielzeit, den letztlich sein Kapitän mit einem Block kurz vor dem Strafraum erst ermöglicht hatte. Ungewöhnlich, aber offenbar regelkonform, Eishockey- und Basketballfan Behrens lässt wie alle anderen wenig unversucht. "Wir werden uns in den letzten sieben Spielen reinhauen und um unser Leben kämpfen", sagte Behrens hinterher noch, die Fans hören so etwas natürlich gerne.

Löwen von Fans begeistert

Fast 40.000 Club-Anhänger wollten ihre Mannschaft auch am Samstag sehen, das ist ebenfalls nicht ganz normal nach über sechs Monaten ohne Aftershowparty. Auch Löwen hat das imponiert, "die Euphorie", sagt der Junioren-Nationalspieler, "ist natürlich groß, aber man darf jetzt trotzdem nicht überpacen".

 

Besonders für ihn ist es gerade bestimmt nicht so einfach, bei Verstand zu bleiben; erst am Dienstagabend hatte er eine gute halbe Stunde zum 2:1-Erfolg der deutschen U 21 gegen Englands Nachwuchs beigetragen, "Geschichte" hätten sie in Bournemouth geschrieben, findet Löwen, Geschichte würde er bis Ende Mai auch gerne mit dem 1. FC Nürnberg schreiben.

In der Ruhe liegt die Kraft

So wie sich Löwen anhörte am Sonntagmittag, ist der Klassenverbleib nicht unmöglich, aber eben auch nicht sehr wahrscheinlich. "Es war nur der erste Schritt, wir mussten sehr, sehr geduldig sein", sagt Löwen, worunter das Selbstvertrauen aber nicht sonderlich gelitten zu haben schien. 20 Spiele ohne Sieg? Egal, dann gewinnen sie eben das einundzwanzigste. "Ehrlich gesagt haben wir auch damit gerechnet, früher oder später, weil wir die letzten Spiele schon sehr gut gespielt haben."

Was so ein 3:0 bewirken, auslösen kann, das wird man schon am Samstag in Stuttgart sehen. "Für die Köpfe extrem wichtig" sei der dritte Saisonsieg gewesen, sagt Löwen, "einfach verdient" hätten sie sich den schönen Nachmittag, "weil wir uns nicht unterkriegen haben lassen". Auch Ewerton José Almeida Santos nicht, der zuvor immerhin schon Siege in Portugals und Russlands höchster Klasse vorweisen konnte.

An seine Bundesliga-Premiere wird ihn vor allem seine Rippenprellung noch ein paar Tage erinnern, die aber nicht hinderlich sein soll, am Dienstag wieder im Training zu erscheinen. Wenn es gilt, den zweiten Sieg in Folge vorzubereiten seit dem Aufstieg. Es wäre nicht nur für Ewerton eine völlig neue Erfahrung.

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