Geheimwaffe Kiyotake lässt den Club weiter träumen

15.9.2012, 19:41 Uhr
Belohnte sich nach tollen Vorlagen noch mit einem eigenen Tor: Club-Neuzugang Hiroshi Kiyotake.

© Sportfoto Zink Belohnte sich nach tollen Vorlagen noch mit einem eigenen Tor: Club-Neuzugang Hiroshi Kiyotake.

Trainer Dieter Hecking vertraute am Niederrhein wie erwartet jener Elf, die zuletzt Meister Borussia Dortmund ein 1:1 abgetrotzt hatte. Und es war von Anfang an zu spüren, dass der gelungene Saisonstart den Gästen ein gehöriges Maß an Selbstvertrauen verliehen hatte. Sie standen defensiv kompakt, versteckten sich aber keineswegs, sondern setzten Gladbach mit aggressivem Forechecking schon im Mittelfeld unter Druck.

Zudem weiß der Club neuerdings in der Offensive mit Hiroshi Kiyotake eine Geheimwaffe in seinen Reihen, die vor allem bei Standardsituationen vor dem gegnerischen Tor für Alarmstimmung sorgt. In der 17. Minute zirkelte der quirlige Japaner einen Freistoß von links so gefühlvoll an den Fünfmeterraum, dass Innenverteidiger Timm Klose den Ball mit den Haarspitzen nur noch zum 1:0 ins Netz wischen musste.

Während der ambitionierte Vorjahresvierte geschockt wirkte, deutete ein munterer Club sein spielerisches Potenzial an. So hatte Tomas Pekhart Pech, dass sein Schuss nach einer sehenswerten Kombination über Alexander Esswein, Kiyotake und Robert Mak gerade noch zur Ecke abgeblockt wurde (25.). Eine Minute später durften die 2000 Club-Fans unter den 52 195 Zuschauern im Borussia-Park erneut jubeln. Wieder trat Kiyotake als Vorbereiter in Aktion, diesmal fand seine Ecke Routinier Timmy Simons, der mit einem wuchtigen Kopfball das 2:0 markierte.

Erst nach knapp einer halben Stunde wachte die Borussia langsam auf. Juan Arango prüfte Raphael Schäfer mit einem Freistoß (33.), dann bewahrte der Club-Keeper sein Team mit einer grandiosen Rettungstat vor dem 1:2, als er einen Kopfball des völlig freistehenden Millioneneinkaufs Luuk de Jong an den Pfosten lenkte.

Umso ärgerlicher, dass Schäfer Sekunden vor der Pause doch noch den Ball geschlagen aus dem Netz holen musste. Der allerdings abseitsverdächtige de Jong hatte diesmal eine Flanke des agilen Patrick Herrmann, der Javier Pinola auf der linken Abwehrseite einige Probleme bereitete, verwertet.

Nach dem Wechsel folgte gleich der nächste Nackenschlag, als die Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte und Neuzugang Granit Xhaka mit einem abgefälschten Schuss aus 16 Metern den Ausgleich erzielte (53.). Doch Nürnberg hatte prompt eine Antwort parat – natürlich in Gestalt von Kiyotake.

Der Japaner setzte sich am Strafraum ebenso elegant wie robust durch, krönte sein Solo mit einem platzierten Flachschuss ins linke Eck und durfte endlich seine ersehnte Tor-Premiere in der Bundesliga bejubeln (55.).

Weil Nürnberg seinen Vorsprung nicht immer clever, aber leidenschaftlich verteidigte, Schäfer in einer turbulenten Schlussphase per Fußabwehr resolut gegen de Jong rettete (84.) und der Niederländer drei Minuten später nur den Innenpfosten traf, hielt die knappe 3:2-Führung bis zum Happy End.

Damit mutiert der Club langsam zum Auswärtsschreck der Liga: Saisonübergreifend war es für das Hecking-Team auf fremdem Platz bereits der vierte Sieg in Folge. Da kann man dann auch die Musik guten Gewissens mal etwas lauter drehen.

 

Mönchengladbach: ter Stegen – Jantschke, Stranzl, Dominguez, Daems – Nordtveit (68. Hanke), Xhaka – Herrmann (77. Ring), Arango – Cigerci (79. Hrgota) – de Jong / Nürnberg: Schäfer – Chandler, Nilsson, Klose,  Pinola – Balitsch, Simons – Mak, Kiyotake (88. Cohen), Esswein (76. Gebhart) – Pekhart (60. Polter) / SR: Dingert (Lebecksmühle) / Tore: 0:1 Klose (17.), 0:2 Simons (26.), 1:2 de Jong (45.), 2:2 Xhaka (53.), 2:3 Kioytake (55.)  / Zuschauer: 52.195 (ausverkauft) / Gelbe Karten: Daems, Arango - Balitsch, Simons.

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