Gesetzt im Club-Kasten: Kirschbaum fühlt sich richtig an

4.8.2017, 05:54 Uhr
Auftakt mit Applaus: Thorsten Kirschbaum rechtfertigte beim 3:0 gegen Kaiserslautern das Vertrauen des Trainers.

© Sportfoto Zink Auftakt mit Applaus: Thorsten Kirschbaum rechtfertigte beim 3:0 gegen Kaiserslautern das Vertrauen des Trainers.

Weil die Abende in Trainingslagern schnell etwas eintönig werden können, hatten die mit der Berichterstattung über den 1. FC Nürnberg betrauten Journalisten in Südtirol zum Zeitvertreib ein bisschen Orakel gespielt und die ihrer Meinung nach beim Auftakt gegen den 1. FC Kaiserslautern zu erwartende Startelf getippt.

Die Mehrheit, so sei verraten, sah im engen Torhüterduell Fabian Bredlow vorne – und zwar keineswegs aus objektiv nachvollziehbaren Leistungsgründen, sondern weil man vielmehr zu ahnen glaubte, Trainer Michael Köllner würde zum Neustart auch auf dieser speziellen Position die innovativere Variante wählen und den jungen Herausforderer aus Halle zur Nummer eins küren.

Dass Köllner, der in der vergangenen Saison immerhin noch den 38-jährigen Raphael Schäfer präferiert hatte, dann doch Thorsten Kirschbaum erwählte, mag vielleicht viel über das trügerische Bauchgefühl von Sportjournalisten aussagen, überraschte aber am wenigsten: Thorsten Kirschbaum. "Man hat ja als Spieler schon so ein Gefühl", gestand der 30-Jährige schmunzelnd. Der Trainer habe ihm zu Beginn der Vorbereitung klar mitgeteilt, "was er von mir erwartet, und ich glaube, dass ich das gut umsetzen konnte. Von daher hatte ich schon auf diese Entscheidung gehofft – und wurde ja auch bestätigt."

Zwar hatten die Testspiele beiden Kandidaten eher wenig Gelegenheit zur Eigenwerbung geboten, "aber im Training haben wir schon relativ viel auf die Hütte bekommen. Da war genug Zeit, um sich zu präsentieren", sagte Kirschbaum, der laut Köllners Urteil "in seinem Spiel einen Tick reifer" sei als der 22-jährige Neuzugang.

Trost für den Konkurrenten

Die Enttäuschung, die Bredlow, immerhin mit dem Ruf des besten Torwarts der 3. Liga zum Club gekommen, ob seiner Reservistenrolle verspüren muss, kann Kirschbaum nur zu gut erahnen. "Es gibt in einer Profikarriere immer mal solche Phasen", weiß er aus eigener Erfahrung: "Fabi ist ein junger Torwart, der noch alles vor sich hat. Er kann sich hier unter unserem Torwarttrainer Mix Fuchs ideal entwickeln, und ich bin überzeugt, dass früher oder später auch seine Zeit kommt", findet "Kirsche" tröstende Worte für den vorerst unterlegenen Konkurrenten.

Köllners Mahnung, dass auch für Torhüter Woche für Woche das Leistungsprinzip gelte, hat Nürnbergs Nummer eins gelassen registriert: "Das ist doch überall im Profigeschäft so. Ich versuche mich einfach auf meine Leistung zu konzentrieren und der Mannschaft zu helfen, so wie am Sonntag." Beim 3:0-Sieg gegen Kaiserslautern hatte Kirschbaum seine Elf mit einem glänzend parierten Freistoß vor einem frühen Rückstand bewahrt, in der Schlussphase hielt er dann aufmerksam das Zu-Null fest.

Warnhinweise vor dem Regensburg-Besuch

So soll es möglichst auch am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) bei Jahn Regensburg weitergehen, allerdings erwartet der Keeper dort "ein ganz anderes Spiel. Das ist eine Mannschaft, die schnell umschaltet und gut durchs Zentrum kommt". Bei der unglücklichen Last-Minute-Niederlage in Bielefeld (1:2) hätte der Aufsteiger die Partie sogar frühzeitig für sich entscheiden können, warnte Kirschbaum, man versuche aber auf jeden Fall, "drei Punkte mitzunehmen". Nach Einschätzung diverser Journalisten übrigens mit Kirschbaum im Tor.

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