Gilbert: Nach dem Jetlag ist vor dem Dolomiten Cup

11.8.2017, 12:58 Uhr
Routinier: Verteidiger Tom Gilbert (hier im Trikot der Montreal Canadiens) spielte 672-mal in der NHL. Künftig soll er bei den Ice Tigers eine tragende Rolle ausfüllen.

© Claus Andersen/AFP Routinier: Verteidiger Tom Gilbert (hier im Trikot der Montreal Canadiens) spielte 672-mal in der NHL. Künftig soll er bei den Ice Tigers eine tragende Rolle ausfüllen.

Um die Augen herum sieht man, dass der lange Flug und die kurze Nacht nicht ganz spurlos vorübergegangen waren. Gilbert war erst morgens um acht Uhr ins Bett gekommen, viel geschlafen hatte er also nicht, als er am Mittwoch zum ersten Mal mit den anderen Profis der Thomas Sabo Ice Tigers aufs Eis ging. "Am Anfang lief es nicht schlecht, ich glaube, das hing auch ein bisschen mit dem Adrenalin zusammen. Gegen Ende wurde es ein bisschen schwerer", schildert der neue Verteidiger der Nürnberger seine ganz persönlichen Eindrücke der ersten Einheit.

Am Dienstag war der prominenteste Neuzugang der Ice Tigers mit seiner Frau, dem kleinen Sohn und zwei Hunden in Deutschland gelandet. "Das war schon ein Trip", blickt er auf die Reise zurück. Bisher kannte er Europa, abgesehen von einem Turnier, das er in Lettland spielte, nur aus dem Urlaub. Prag war eines der Reiseziele. Nun erwartet ihn ein längerer Aufenthalt. Für ein Jahr hat der Routinier, der in der NHL 672 Spiele absolvierte, in Nürnberg unterschrieben. "Ich denke, ich war in meiner Karriere an einem Punkt, an dem meine Familie und ich dazu bereit waren, etwas Neues auszuprobieren. Es lief darauf hinaus, hier in Europa zu spielen", sagt der 34-Jährige.

Informationen von ehemaligen Ice Tigers

Über die Deutsche Eishockey Liga hat er sich schon vorab informiert und einige Quellen angezapft. Jeff Likens (Grizzlys Wolfsburg) und Kyle Klubertanz (Vienna Capitals), beide einst selbst in der Abwehr der Ice Tigers aktiv, gehörten zu Gilberts Informanten. Mit Colten Teubert spielte er beim NHL-Team der Edmonton Oilers, Steven Reinprecht und Gilbert spielten für die University of Wisconsin, allerdings nicht gleichzeitig. Anknüpfungspunkte gibt es dennoch.

"Ich habe nur Gutes über die Liga gehört, jede Liga ist anders, aber ich glaube, Deutschland entspricht so ziemlich dem, wonach ich gesucht habe", erklärt Gilbert, der in seinem besten Jahr in der NHL 2008/2009 für Edmonton in 82 Spielen 45 Punkte machte (fünf Tore/40 Vorlagen). Dem Umstand, dass die Ice Tigers ihm eine Führungsrolle im Team zugedacht haben, begegnet er mit einem Lächeln: "Keine Ahnung, ich bin hergekommen, um zu spielen." Erstmals kann er das am Samstag (20 Uhr), wenn Nürnberg beim Dolomiten Cup in Neumarkt/Südtirol auf den Schweizer Vizemeister EV Zug trifft. Eine Begegnung, auf die sich Coach Rob Wilson freut. "Es ist gut, die Erfahrung zu machen, gegen ein Topteam aus der Schweiz zu spielen. Daran können wir uns messen, daran können sich die Jungs messen. Es wird ein schnelles Spiel, Zug kann mit Tempo umschalten und dir dann wehtun", hat sich Wilson auch schon ein Bild vom Gegner gemacht.

Zug verfügt über eine hohe Qualität und kann mit einem aktuellen Weltmeister aufwarten. Rechtsaußen Carl Klingberg holte in diesem Jahr mit Schweden in Köln den Titel, sein Landsmann, der Linksaußen Viktor Stalberg, gewann 2013 mit Chicago den Titel in der NHL und wechselte im Sommer vom NHL-Team aus Ottawa in die Schweiz. Unter den bekannten Namen ist auch Garrett Roe, der 2014/2015 für München in 51 Spielen 51 Scorerpunkte sammeln konnte.

Für Wilson ist im ersten Test sekundär, wie das Ergebnis ausfällt. "Klar ist das für die Moral wichtig, wir wollen gewinnen. Aber auf den Verlauf der gesamten Saison gesehen, ist das nicht unsere Priorität. Im Moment geht es darum, zu sehen, woran wir sind", so der Trainer. Das gilt auch für den dann ausgeschlafenen Gilbert.

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