Gislason wirft dem HCE "Anti-Handball" vor

5.10.2018, 08:30 Uhr
Ach komm schon, Alfred! Kiels Coach klappert nach dem Sieg gegen Erlangen.

© Sportfoto Zink / OGo Ach komm schon, Alfred! Kiels Coach klappert nach dem Sieg gegen Erlangen.

"Das war Anti-Handball", wetterte Gislason in den "Kieler Nachrichten" mit Blick auf die Spielweise des HCE. "Wenn wir bis zu drei Minuten in der Abwehr stehen, ist das Anti-Handball. Zu unseren besten Zeiten um 2010 herum hatten wir 60 bis 65 Angriffe pro Spiel, jetzt sind es nur noch 40-45. Das Spiel ist einfach viel langsamer geworden", legte Gislason nach. "Mit Vorwarnzeichen und nur noch sechs Pässen konnte Erlangen zum Teil zwei Minuten spielen, sich immer wieder in den Freiwurf retten. Da muss was geschehen", forderte Gislason die Einführung einer "Shot Clock" wie beim Basketball, also eine klar begrenzte Zeit für jeden Angriff.

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Gislasons Erlanger Pendant äußerte ein gewisses Verständnis für seinen Kollegen: "Ja, wenn er gegen uns mit 17 Toren gewinnen wollte wie drei Tage zuvor gegen Melsungen." Seiner Ansicht nach "wollte er noch einmal eine Show abliefern für seine eigenen Fans". Zugleich legte der HCE-Trainer Wert auf die Feststellung: "Wir haben im Rahmen unserer und der taktisch erlaubten Möglichkeiten agiert." Dafür habe Gislason nach der Begegnung "uns ja sogar ein Kompliment gemacht" und von einem cleveren Auftritt der Erlanger gesprochen.

"Ich glaube, er meint eher, dass man die Regeln ändern müsste. Aber klar kann man das auf uns übertragen", sagte Eyjolfsson. "Wir haben einfach gemacht, was das Spiel erlaubt. Mit unseren Möglichkeiten war das der einzige sinnvolle Matchplan, die Kieler zu ärgern und auf gar keinen Fall in den Tempo-Austausch mit ihnen zu gehen." Dieser Plan sei aufgegangen. Im Übrigen werde diese Taktik seit Jahrzehnten praktiziert. "Wir haben gesehen, dass der Plan aufgegangen ist. Wenn man so verteidigt, wie wir das gemacht haben, kann so ein Plan sehr, sehr effektiv sein."

DIe Antwort der Hugenottenstadt 

Eine Spitze in Richtung Norden konnte sich der Isländer aber nicht verkneifen: "Wenn du meinst, dass das Anti-Handball und zu langsam ist, musst du vielleicht anders verteidigen als 3:2:1, das permanent unterbricht und zu einfachen Freiwürfen für uns führt." Gebe es ständig Unterbrechungen wegen Foulspiels, "bist du auch ein bisschen selber schuld."

Ähnlich äußerte sich HCE-Geschäftsführer René Selke. "Ich glaube nicht, dass man uns als 'Anti-Handballer' bezeichnen sollte oder kann. Ich glaube, wir haben es einfach sehr clever gelöst, weil wir genau wussten, wie schwierig die Situation für uns war", erklärte Selke angesichts von von fünf fehlenden Rückraumspielern. "Wir legen die Taktik fest, von der wir meinen, dass es die erfolgversprechendste ist. Genauso werden wir es am Sonntag tun", sagte Selke mit Blick auf das Heimspiel gegen Flensburg. Wenig Gegenliebe zeigte er bei Gislasons Forderung nach einer "Shot Clock". Er glaube nicht, "dass sie im Handball funktioniert".

Als Grund dafür führte er denselben an, den Handball-Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann der Deutschen Presse-Agentur nannte: "Dann werden die Klammerfouls zunehmen." So könnte die Abwehr durch ein Festhalten des Gegners die Angriffszeit ablaufen lassen.

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