Gladbach holt sich Platz drei zurück - HSV siegt

3.5.2015, 19:22 Uhr
Bereit für Europa: Borussia Mönchengladbach lässt im Kampf um die Champions-League-Teilnahme nicht locker.

© dpa Bereit für Europa: Borussia Mönchengladbach lässt im Kampf um die Champions-League-Teilnahme nicht locker.

Die Zeit der Entscheidungen naht, für die Europa-League- und Abstiegs-Kandidaten gibt es nur noch Endspiele. Wie süß und bitter der Fußball vor dem Bundesliga-Kehraus 2014/2015 am 23. Mai sein kann, wurde speziell in Freiburg und Gelsenkirchen offenbar: Im Breisgau holt Aufsteiger Paderborn beim 2:1 einen Big Point, Stuttgart vergibt ihn auf Schalke bei der Rückkehr von S04-„Jahrhunderttrainer“ Huub Stevens in letzter Minute.

Anders als den Schwaben gelang dem Hamburger SV am Sonntag der ersehnte Befreiungsschlag beim 2:1 in Mainz. Dank eines Eigentores von Julian Baumgartlinger (37.) war der HSV in Führung gegangen, Yunus Malli (76.) konnte zunächst ausgleichen. Doch mit dem Siegtreffer von Gojko Kacar (87.) gelang Hamburg in der turbulenten Schlussphase mit „Rot“ für Daniel Brosinski noch der Sprung aus den Abstiegsrängen. „Entscheidend war, dass wir mit dem Sieg gegen Augsburg letzte Woche den Glauben zurückgeholt haben. Heute haben wir den Glauben gestärkt“, sagte HSV-Coach Bruno Labbadia nach dem zweiten Sieg im dritten Spiel unter seiner Regie.

Er kann es noch: Klaas-Jan Huntelaar traf gegen Stuttgart zweimal für Schalke 04.

Er kann es noch: Klaas-Jan Huntelaar traf gegen Stuttgart zweimal für Schalke 04. © Bernd Thissen (dpa)

„Es ist wahnsinnig“, meinte VfB-Profi Martin Harnik nach dem 2:3 der Stevens-Elf, die Tabellenletzter bleibt. In der Tat. Denn als die Schwaben-Fans schon das Remis feierten, sorgte Florian Klein doch noch für die Pleite – per Eigentor.

Völlig gegenteilige Gefühle hatte Lukas Rupp: Erst in der 64. Minute wechselte SCP-Trainer André Breitenreiter den 24-Jährigen ein – und der bedankte sich mit der Doppelpack-Premiere eines Paderborners in Liga eins. „Lukas hat seine Chancen eiskalt genutzt und auch sich belohnt. Es war aber nur der erste Schritt, dem jetzt noch drei weitere folgen“, so Breitenreiter. Aber auch Stevens will trotz der „ganz bittereren Niederlage“ in seinem früheren Fußball-Wohnzimmer um das langsam fast unmögliche Werdende kämpfen: „Man muss weitermachen. Wir werden nicht die restlichen drei Spiele einfach weggeben.“ Das werden weder Stevens noch die Chef-Übungsleiter der anderen Gefährdeten tun.

Der Titel in der Weltmeisterliga ist längst an die Bayern vergeben, der Rest ist offen und angesichts der knappen Punkteabstände noch alles machbar. Paderborn und den VfB, die am 34. Spieltag in Ostwestfalen aufeinandertreffen, trennen lediglich vier Zähler. Mittendrin: Hannover, das mit dem zum Retter auserkorenen Michael Frontzeck nach einem 0:2-Rückstand bei Cup-Finalist Wolfsburg wenigstens ein 2:2 holte. Fatal daran: Die Serie nicht gewonnener 96-Spiele verlängerte sich auf 15 und Hannover fiel trotz des Punktgewinns auf Platz 17 zurück.

Ähnlich packend wie das Aufbegehren gegen die Zweitklassigkeit entwickelt sich das Geschehen hinter dem Top-Quartett. Schalke führt die Liste der Europa-League-Kandidaten an. Augsburg nach dem 0:0 gegen Köln, Bremen nach dem 1:0 gegen Ex-Coach Thomas Schaaf und dessen Frankfurter Eintracht sowie Hoffenheim und Pokal-Finalist BVB bei Jürgen Klopps Abschiedstournee sind die weiteren heißen Anwärter auf den Einzug in die zweite europäische Liga. Klopp herzte nach dem 1:1 beim direkten Konkurrenten seine Profis und versprach seinem Hoffenheimer Kollegen Markus Gisdol: „In irgendeiner Weise schnappen wir euch noch!“ Vorerst liegt 1899 weiter einen Punkt vor den Schwarz-Gelben, die aber auch in der vierten Pflichtpartie seit Klopps Abschiedsankündigung Mitte April ohne Niederlage blieben.

Völlig undramatisch bewerteten die Bayern ihr 0:2 von Leverkusen. Starcoach Pep Guardiola ließ die dritte Saisonpleite des Titelträgers äußerlich kalt. Viel wichtiger war für ihn die Tatsache, dass fünf Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League bei seinem früheren Arbeitgeber FC Barcelona kein weiterer Ausfall hinzukam. „Dass keiner verletzt wurde, das ist die gute Nachricht“, sagte Guardiola. Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer geriet sogar ins Schwärmen ob der Souveränität, mit der Guardiola und Co. die Pflicht des 25. Titelgewinns erfüllt hatten: „Ich finde unsere Mannschaft super, ich finde sie weltklasse.“ Und jetzt sollen sich alle zusammen einfach auf Barça freuen. Sammer: „Solche Spiele sind der Traum eines jeden Fußballers.“

Im zweiten Sonntagsspiel sicherte Ibrahima Traoré Borussia Mönchengladbach erst in der 85. Minute den 2:1-Sieg bei Hertha BSC. Max Kruse (11.) hatte die Borussia mit 1:0 in Front geschossen, Valentin Stocker (13.) kurz darauf ausgeglichen. Gladbach verteidigte damit vor dem direkten Duell mit Leverkusen am kommenden Samstag den dritten Tabellen-Platz und liegt nur noch zwei Zähler hinter Wolfsburg.

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